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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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wieder zu Cole. »Wenn Ihre Schwester sich einfach am Boden gewälzt und ein bisschen gewimmert hätte, wäre sie wahrscheinlich heute noch am Leben.« Die Mundwinkel zuckten belustigt. »Was meinen Sie, Mr Ford?«
    Cole antwortete leise. »Ich meine, ich bin kurz davor, Sie kaltzumachen.«
    »Nein, das sind Sie nicht«, sagte Quentin ruhig. »Sie brauchen mich nämlich lebend. Ich bin der Einzige, der weiß, wo Selden begraben liegt. Und Sie haben natürlich recht – ohne Zweifel würde sein Körper beweisen, dass er Ihre Schwester umgebracht hat. Es gab jede Menge Blut, jede Menge Kratzer   … und auch jede Menge anderer Dinge.« Er betrachtete Cole, um zu sehen, wie sehr er ihn verletzte, doch Cole war inzwischen für Verletzungen nicht mehr erreichbar. Quentin zuckte die Schultern und fuhr fort. »Das ist mein Problem, verstehen Sie? Wenn Seldens Leiche gefunden wird, kann die Polizei das nicht ignorieren. Sie muss der Sache |248| nachgehen. Und das wäre für niemanden gut.«
    »Besonders für Sie nicht«, sagte Cole.
    Quentin nickte. »Ich habe geschäftliche Verpflichtungen. Menschen haben viel Vertrauen in mich gesetzt. Vertrauen und Geld. Wichtige Leute. Leute mit Verbindungen. Ich kann es mir nicht leisten, ihr Vertrauen aufs Spiel zu setzen.«
    »Sie meinen, Sie können es sich nicht leisten, dass diese Leute herausfinden, wie viel Sie für sich selbst abgezweigt haben.«
    Quentin zuckte wieder die Schultern. »Abschöpfen, maximieren, Gewinn erwirtschaften   … alles nur eine Frage der Formulierung.«
    »Nicht, wenn die Leute alles herausfinden.«
    »Genau. Ich bin so froh, dass Sie mich verstehen. Wenn ich Ihnen sagen würde, wo Selden liegt, wäre ich in wenigen Wochen tot.«
    »Sie werden in wenigen Sekunden tot sein, wenn Sie’s nicht endlich sagen.«
    Quentin schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wenn Sie mich umbringen, finden Sie Selden nie. Das verspreche ich Ihnen. Und davon abgesehen werden die Herrschaften unten Sie und Ihren Bruder in Stücke reißen, wenn Sie mich töten.« Sein Lächeln wurde schärfer. »Ich weiß, Ihre eigene Haut ist Ihnen egal, doch ich bin sicher, Sie wollen nicht, dass dem kleinen Ruben hier etwas passiert, oder?« Er sah wieder zu mir und diesmal sah ich die Hölle in seinen Augen. Meine Hölle, Rachels Hölle   … ich spürte, wie es sein würde. Cole auch. Quentin ließ es uns spüren. Er ließ Cole sehen, wie mir die schlimmsten Dinge zustießen. Und Cole ertrug es nicht länger. Er war außer sich. Er verlor die Kontrolle.
    »Stellen Sie sich das vor, Mr Ford«, flüsterte Quentin. »Stellen |249| Sie sich vor, wie es wäre. Stellen Sie sich vor, was
das
für Ihre Mutter bedeuten würde. Erst ihre einzige Tochter vergewaltigt und umgebracht und jetzt ihr merkwürdiger kleiner Junge   –«
    Cole stürzte sich über den Schreibtisch und rammte Quentin die Pistole in den Mund, um ihm die Wörter zurück in die Kehle zu stopfen. Doch Quentin hatte es kommen sehen. Genau darauf hatte er nur gewartet. Und als er sich rührte, rührte er sich wie ein schwarzer Blitz – die Linke packte Coles Handgelenk und knallte es auf die Schreibtischplatte, die Rechte schlug wie ein Vorschlaghammer auf Coles Kopf ein. Die Wucht ließ die Luft erzittern. Cole ging schwer nieder, er hing über dem Schreibtisch, doch irgendwie ließ er die Pistole nicht los. Quentin donnerte immer wieder Coles Handgelenk auf die Schreibtischplatte – bam, bam, bam   –, dann schlug er ihn noch einmal, ein übler Hieb seitlich gegen den Kopf, doch Cole wollte die Pistole einfach nicht loslassen. Mit einem wütenden Kopfschütteln stand Quentin auf, hob seine Faust über den Kopf und stieß sie dann mit einem donnernden Knall auf Coles Handgelenk nieder. Irgendetwas knackte und schließlich glitt die Pistole aus Coles Hand.
    Ich versuchte mich zu rühren, versuchte Cole zu helfen   … aber die Luft war zu dick. Ich kam nicht durch. Alles hatte sich auf Traumzeit verlangsamt. Quentin stand langsam über Cole, packte langsam sein Haar und hob langsam den Kopf hoch, dann stieß er Coles Gesicht langsam gegen die Tischplatte – einmal, zweimal, dreimal. Cole war noch bei Bewusstsein. Ich sah seine Augen durch das ganze Blut hindurch schimmern. Sie schauten seitlich an mir herunter und versuchten mir etwas zu sagen   …
    Die Waffe, Rube   … Quentins Revolver   …
    Ich hielt ihn immer noch fest. Quentins Revolver   … er war in |250| meiner Hand   …
    Benutz ihn, Rube   …

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