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The Road of the Dead

The Road of the Dead

Titel: The Road of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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erschieß diesen Scheißkerl   …
    Die Traumzeit knackte. Ich ließ die leere Flinte fallen, hob den schweren Revolver mit beiden Händen hoch und richtete das Visier auf Quentins Kopf.
    Stell ihn scharf
, sagte Cole mir.
Das ist ein Revolver – du musst den Hahn zurückziehen.
    Ich kriegte meine Daumen auf den Hahn und fing an, ihn zurückzuziehen   … und dann war Quentin plötzlich weg und das Einzige, was ich in dem eingekerbten V des Visiers sah, war Red – mit bloßen Beinen und grinsend schwang er die Flinte auf meine Handgelenke nieder. KRACH! Ein zuckender Schmerz jagte durch meine Arme, der Revolver fiel mir aus den Händen und das Nächste, woran ich mich erinnern kann, war, dass Red herankam und mich an den Schultern packte. Ich schaute hoch in seine verdrehten Augen und er lächelte sein Lächeln.
    »Das Spiel ist aus«, sagte er.
    Er zog den Kopf zurück und donnerte ihn mir ins Gesicht.
     
    Jetzt falle ich, sacke zusammen, meine Beine knicken ein wie Papprollen, ich scheine seitwärts niederzugehen und ich denke bei mir: Wieso geh ich denn
seitwärts
nieder? Und ich weiß, es ist nicht wichtig. Ich hör Leute rennen, brüllen, treten, boxen. Ich gehe in Zeitlupe zu Boden, nach hinten, auf den Rücken, doch mein Arm schwenkt aus, als ich den Boden berühre, bekomme ich irgendwie den Ellenbogen unter den Körper. Dann liege ich ausgestreckt auf der Seite, den Kopf halb angehoben, und sehe quer durch das Zimmer Cole. Die Luft ist verschwommen, unförmig und sie bewegt sich. Sie pocht gegen die Augen. Cole ist ein |251| bluttriefender Sack am Boden, tausend Kilometer weit weg. Umgeben von tobenden Gesichtern, rasenden Fäusten und Hunderten stampfender Beine, sie stampfen ihn zu nichts.
    Ein Prediger steht abseits und sieht zu.
    Mein Schädel stöhnt. Das Zimmer wird dunkel. Der Prediger leuchtet mich mit seinen Bernsteinaugen an   … und jetzt folge ich diesem Licht. Ich schwebe zurück durch das Licht seiner Augen, zurück durch die luftlose schwarze Luft, zurück in seinen Predigerkopf und einen Augenblick sehe ich mich durch seine Augen – wie ich am Boden liege, mein Gesicht voller Blut, die Augen halb geschlossen, mit offen hängendem Mund. Eine Gestalt steht über mir. Ein kleiner roter Mann. Und eine Flinte schwebt über meinem Kopf.
    »Sieh zu, dass du ihn nicht umbringst«, sagt der Prediger.
    Und die Flinte kommt herunter wie ein Kolben und alles wird schwarz.

|252| Fünfzehn
    D as Erste, was ich sehe, als ich die Augen aufschlage, ist eine fette braune Ratte, die an meiner Schuhsohle nagt. Sie wirkt recht genügsam für eine Ratte. Die Augen plinkern, die Nase zuckt. Die Zähne sind gelb. Ich will sie nicht stören, sie kaut ja bloß an meinen Schuhen rum, aber ich glaube, ich sollte doch etwas tun. Für alle Fälle.
    Doch als ich versuche, den Fuß in ihre Richtung zu schütteln, passiert nichts.
    Mein Fuß rührt sich nicht. Meine
beiden
Füße rühren sich nicht. Ich weiß gar nicht, wo sie sind. Ich weiß schon,
wo
sie sind – sie sind da, wo sie hingehören, an den Bein-Enden – doch meine Beine scheinen sie nicht wiederzuerkennen.
    Ich versteh das nicht.
    Ich
versteh
das nicht.
    Jetzt schließe ich die Augen und versuche herauszufinden, was los ist. Aber irgendwie kann ich anscheinend nicht richtig geradeaus denken. Mein Kopf tut weh. Mir ist schlecht. Die Schultern schmerzen. Die Arme sind gelähmt.
    Vielleicht träume ich ja.
    Aber ich weiß, dass ich nicht träume. Und als ich die Augen |253| wieder öffne, ist die Ratte noch da. Ich beobachte sie eine Weile, fasziniert von ihrem Kauen, dann wende ich meine Aufmerksamkeit den Beinen zu. Sie scheinen ausgestreckt vor mir zu liegen. Ich denke eine Weile darüber nach –
warum liegen die Beine ausgestreckt vor mir?
– und schließlich komme ich zu der Erkenntnis, dass ich offenbar sitze. Das bringt mich zu dem Gedanken:
Wenn ich sitze, muss ich
auf
etwas sitzen.
Also wende ich meine Aufmerksamkeit dem harten braunen Zeug zu, das ich zu beiden Seiten meiner Beine sehe, und es braucht nicht allzu lange, bis ich kapiere, was es ist: Holz. Ein Holzboden. Holzdielen.
    Jetzt wird mir etwas klar.
    Zusammenfassung: Ich sitze auf einem Holzboden, die Beine ausgestreckt vor mir und eine Ratte mampft an meinem Schuh rum.
    Ich will sie noch immer nicht stören, doch die Schuhe sind alt und die Sohlen nicht mehr so wahnsinnig dick; wenn ich sie also noch lange mampfen lasse, ist sie bald durch den Schuh durch und an den Socken und

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