Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
Vom Netzwerk:
bei mir bleiben wollen. So sind kleine Aschenputtel nun mal … «
    »Ich …« Doch ich stockte und tat so, als wäre ich immer noch völlig benommen, während ich in Wirklichkeit das Armaturenbrett vor mir genau unter die Lupe nahm. Vielleicht war da ja irgendetwas, womit ich mich wehren könnte. In seinem Trannie war ein Kühler eingebaut, genau wie bei Rita im Wagen. Vielleicht konnte ich …
    Der Schnee fiel nun heftiger, sodass die Straßen langsam rutschig wurden. Obwohl Trannies ungefähr dreißig Zentimeter über dem Pflaster schweben, funktioniert der Antrieb mittels Schallkontakt zwischen dem Gefährt und dem Boden; das hatte ich im Fach Mechanische Wissenschaften gelernt. Außerdem hatte ich dort gelernt, dass, wenn ein Transporter nicht wintersicher ist, eine Fahrt schnell zu einer rechten Rutschpartie werden kann.
    Vor uns, direkt auf unserer Fahrbahn, waren soeben drei Trannies schleudernd einem Transit ausgewichen, der plötzlich stehen geblieben war.
    »Diese dämlichen Fahrer!« Ed stieg auf den Beschleuniger, wobei er einen Augenblick nicht mehr auf mich achtete, weil er sich auf die Straße konzentrieren musste. Da sah ich meine Chance gekommen.
    Ich drückte auf den Knopf des Kühlers, und sofort kam eine Limonade rausgeschossen, wie ich es mir erhofft hatte. Ich schüttelte sie, zielte und ließ den Deckel abspringen – sodass die süße, klebrige Flüssigkeit sich direkt in Eds Gesicht ergoss.
    »Du verdammte kleine Schlampe!« Er klatschte sich beide Hände vors Gesicht und wischte wild über seine Augen, um das kohlensäurehaltige Getränk rauszukriegen. Er schrie und fluchte, denn offensichtlich sah er momentan gar nichts.
    Ich griff rüber zu ihm und riss das Lenkrad herum, sodass unser Trannie direkt hinten in den Transit reinraste. Eds Seite wurde eingedrückt, dafür sprang auf meiner Seite die Tür automatisch auf. Ich stürmte raus, schlitterte und rutschte über die schneeglatten Straßen und wagte es nicht, mich noch einmal umzusehen. Die Leute sprangen zur Seite, um mir den Weg freizumachen, während ich blindlings vorwärtsjagte. Ich hatte bereits Seitenstechen, und meine Lunge schrie nach Luft, doch ich rannte immer weiter. Ich hatte keinen Schimmer, wie lange ich gerannt war, doch ich hielt erst an, als meine Beine sich weigerten, auch nur einen weiteren Schritt zu tun.
    Schließlich kauerte ich mich in einer Seitengasse hinter einen Stapel Holzkisten und rief Wei an.
    »Wo bist du?«, rief sie. »Ich bin bei Sal und Derek. Wir wussten nicht, wie wir dich finden sollten.«
    »Ich. Bin. Entkommen.« Mein Atem ging stoßweise, jedes schwache Inhalieren schmerzte. »Ich kann nicht sagen, wo ich bin. Irgendwo im Süden der Stadt … glaube ich.«
    Ich gab mir Mühe, durch den Schneesturm irgendwas zu erkennen, und suchte nach etwas, das mir bekannt vorkam. Am Ende der Gasse sah ich ein Transitschild. Es gehörte zur Linie 47.
    »Ich fahre zur Union Station«, sagte ich. »Treffen wir uns dort.«
    Ich verbarg mich im Hauseingang eines nahen Gebäudes, bis ich den Transit kommen hörte. Während ich meinen Fahrausweis einscannte, sah mich der Fahrer irgendwie komisch an. Der Transit fuhr los und ich stolperte den Gang runter. Eine Frau legte ein Päckchen neben sich auf den Sitz, als ich mich ihr näherte, deshalb wählte ich den Platz hinter ihr und rutschte rüber ans Fenster. Der Schmerz in meinem Gesicht hatte sich nun in ein dumpfes Pochen verwandelt. Ich zögerte, ehe ich mir an die Lippe fasste; sie war geschwollen und blutverkrustet. Automatisch griff ich nach oben und wollte mir eine Strähne aus dem Auge wischen. Doch als ich versehentlich meine Wange berührte, entfuhr mir ein leiser Schrei. Die Frau vor mir drehte sich halb zu mir um. Schnell senkte ich den Kopf, um ihrem Blick auszuweichen.
    Ich glitt vorsichtig mit meinen Fingern über die Wange – es war deutlich spürbar, dass sie ebenfalls geschwollen war. Kein Wunder, dass mich der Fahrer und die Frau so seltsam angestarrt hatten; ich hätte wetten können, dass ich fürchterlich aussah. Deshalb stellte ich den Kragen meiner Jacke auf und kämmte mir die Haare ins Gesicht, um meine Verletzungen halbwegs zu verbergen. Denn ich wollte nicht unbedingt noch mehr Aufmerksamkeit erregen, als ich das eh schon tat.
    Die wenigen Leute, die tapfer genug waren, sich bei diesem Wetter aus dem Haus zu wagen, waren nichts als dunkle Schatten in dem Schneegestöber. Ich brauchte eine Ewigkeit zur Union Station. Die vertrauten,

Weitere Kostenlose Bücher