The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
einkaufen. Wei, hier ist Nina, ich geh jetzt ins Badezimmer. Oh, Moment – das ist ja gar nicht draußen, oder?«
Wir fingen beide an zu lachen, was meinerseits nicht so klug war. »Autsch, autsch!« Ich hielt mir das Gesicht und Tränen rannen mir über die Wangen. »Ich darf echt nicht lachen.«
Wir packten unsere Sachen und gingen wieder nach draußen, wo die Jungs auf uns warteten.
»Nina, alles in Ordnung? Der wird noch bereuen, dass er dich angefasst hat, das schwöre ich …«, zischte Sal. Ich war überzeugt, dass er das ernst meinte, er musste nur noch die passende Gelegenheit dazu kriegen. Ich malte mir sogar für einen Augenblick aus, dass er oder irgendjemand sich um Ed »kümmern« würde.
»Toller Tag im Zoo«, meinte Wei.
»Ich muss nach Hause.« Die Schmerztabletten taten noch nicht ihre Wirkung und ich war erledigt, außerdem war mir wieder schlecht. »Ed wollte das Buch. Der Unfall sah schlimm aus, aber wenn er es geschafft hat, in die Wohnung zu gelangen …« In meiner Vorstellung sah ich Ed, wie er Grandma und Grandpa terrorisierte, und sofort drehte sich mir der Magen um. Ich rannte zurück in die Toilette und schaffte es gerade noch, bevor ich mich übergeben musste. Ich kämpfte gegen die Vision an, wie Grandpa versuchte, Grandma und Dee gegen Ed zu verteidigen. Grandpa hätte nicht die geringste Chance.
Wei war mir nach drinnen gefolgt. »Komm, Nina. Wir bringen dich nach Hause. Eds Trannie hat doch einen Transit gerammt, oder?«
Ich nickte.
»Selbst wenn Ed dabei nicht verletzt wurde, sitzt er zumindest ein paar Stunden mit den Sicherheitsleuten der Chicago Transit Authority fest und wird befragt.«
Wir gingen wieder nach draußen zu den Jungs.
»Ich hab jetzt Bandprobe mit Riley. Bald haben wir noch mal einen Auftritt im Soma. Ich glaube, wir haben voll eingeschlagen neulich Abend«, meinte Derek. »Wenn ihr mich allerdings braucht, dann ruf ich ihn an. Wir können das auch verschieben.«
»Nein, schon in Ordnung.« Mittlerweile fiel es mir richtig schwer, zu sprechen. »Aber sag bitte nie wieder was von ›einschlagen‹.« Ich probierte ein Lächeln, aber auch das tat weh.
»Bist du dir sicher, dass du klarkommst?«, erkundigte sich Derek. »Wei und ich können dich nach Hause bringen. Du brauchst Geleitschutz.«
»Nein, geht ihr mal.« Sal legte mir den Arm um die Schulter. »Ich sorg schon dafür, dass Nina sicher ankommt.« Ich könnte mich ja fast an die ganze Aufmerksamkeit seinerseits gewöhnen, aber nicht unter diesen Umständen.
Als wir bei uns im Haus ankamen, zog Sal mich in das Treppenhaus mit der Notfalltreppe, statt mich direkt nach oben zu bringen.
»Du musst vorsichtig sein, Nina. Ich würde es nicht ertragen, wenn dir irgendetwas zustoßen würde.« Er schlang die Arme um mich.
»Stopp.« Ich zog mich zurück. Als ich seine Verwirrung bemerkte, fügte ich rasch hinzu: »Du hast mein Gesicht gedrückt, das tut weh.«
Er schob mein Haar zur Seite und streifte ganz sanft meine Wange mit seinen Lippen. »Ich würde dir niemals wehtun.« Mit dem Finger umkreiste er sachte die Rötungen in meinem Gesicht. »Dafür wird er bezahlen. Ich hätte bei dir sein müssen, um dich zu beschützen. Ich hätte dich niemals allein lassen dürfen.«
»Sal, ich war doch nicht allein, ich war mit Wei unterwegs. Es war allein meine Schuld.« Ich ließ meine Hände hochwandern und legte sie ihm um den Nacken. Dann zog ich ihn näher an mich heran. »Du kannst ja schlecht bei mir einziehen. Ich komme schon klar. Und in Zukunft pass ich besser auf, versprochen.«
»Ich hol dich morgen früh ab. Ist kein so großer Umweg für mich.«
Das stimmte nicht so ganz – doch mir war klar, dass er so oder so da sein würde. Und dass er auch an jedem anderen Tag vorbeikommen würde, so lange, bis er sicher sein konnte, dass mir nichts passieren würde. Ich küsste ihn – und in diesem Moment war es mir egal, dass es wehtat. Er fuhr im Liftport mit mir nach oben und blieb so lange, bis ich in der Wohnung verschwunden war.
Grandma nahm mir die Geschichte mit dem Ausrutschen nicht ab. Sie entfernte die Pflaster, wusch die Wunden mit Wasserstoffperoxid aus, was unglaublich brannte, und sprühte dann einen Wundschutz darauf.
»Das sollte helfen.« Sie lehnte sich gegen den Türpfosten des Badezimmers. »Willst du mir nicht erzählen, was wirklich passiert ist?«
»Ich war unvorsichtig«, gab ich zu. »Aber ich bin in Ordnung.«
Sie zeigte auf meine Verletzungen. »Das finde ich aber
Weitere Kostenlose Bücher