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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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lebendig an.«
    »Du fühlst das auch?« Ihre Augen weiteten sich. »Kommt selten vor, dass das jemandem auffällt. Der Lack interagiert mit seiner Umgebung. Die größten Makie-Künstler waren sich darüber im Klaren, dass ihre Arbeiten alles überdauern würden. Du hast ein sehr gutes Gespür für das Lebendige.« Sie blinzelte und drehte sich dann weg. »Ich bin die letzte Heilerin in meiner Familie. Wei zeigt keinerlei Bestreben, es zu lernen – sie ist weit mehr daran interessiert, sich Beulen und blaue Flecken zuzuziehen, statt sie zu heilen.«
    »Gibt es noch weitere Heiler?«
    »Ein paar wenige, doch sie üben ihre Kunst im Verborgenen aus. Der Regierungsrat besteht darauf, dass die Leute sich auf die herkömmlichen medizinischen Heilmethoden verlassen. In Krankheit und Schmerz liegt das große Geschäft. Die Medien verdienen ein Vermögen daran, für Heilmittel zu werben, und trichtern den Leuten zugleich Angst vor genau den Krankheiten ein. Und aus dieser Angst heraus entstehen oft erst die Krankheiten. Ein Teufelskreislauf, der die Taschen der Leute im Gesundheitsdienst und der Pharmakonzerne füllt.«
    Während wir uns so unterhielten, hatte sie drei kleine Behälter aus der Kiste geholt, sie nacheinander geöffnet und daran geschnuppert.
    »Die hier wird gehen.« Sie entnahm eine kleine Menge grüner Paste aus einem der Töpfchen und vermischte sie in ihrer Handfläche mit einem Klecks gelber Salbe aus einem anderen Behältnis. Obwohl sie mich so sanft wie ein Schmetterling berührte, winselte ich, als sie die Salbe auf meine Wange tupfte.
    »Haben Sie was von Mr Jenkins gehört?«, erkundigte ich mich. »Geht es ihm gut?«
    »Ja, das tut es. Er kommt heute Abend nach Hause.«
    Es war nicht zu übersehen, woher Wei ihre Selbstbeherrschung hatte. Ich würde längst an der Haustür stehen und warten, auf und ab gehen. Aber Mrs Jenkins ließ sich nicht beirren und kümmerte sich weiter um mich, auf dieselbe bedächtige und sanfte Weise wie vor der Erwähnung ihres Ehemanns.
    Nun entnahm sie eine kleine Menge Creme aus dem dritten Topf und gab sie mir auf die Fingerkuppen meiner rechten Hand. »Massier dir das in die Lippen ein. Ich geb dir was davon mit nach Hause. Vermisch alles so, wie ich das getan hab, und creme dich damit ein, bevor du ins Bett gehst und wenn du morgens aufstehst.«
    »Was sind das für Salben?«
    »Da sind Arnika und Kanadische Gelbwurzel drin; der Balsam für die Lippen basiert auf meinem eigenen Rezept.« Sie legte ihre Hand auf meine unversehrte Wange. »Vielleicht solltest du mein Lehrling werden.« Sie wischte sich die Hände ab und schloss das Kästchen. »Komm, wir wollen Wei von ihrem Vater erzählen.«
    Und im selben Moment, als wir das Wohnzimmer betraten, kam Mr Jenkins zur Vordertür rein.
    »Dad!« Wei stürmte in seine Arme und hielt ihn fest umklammert.
    Als sie ihn endlich losgelassen hatte, drehte er sich im Kreis. »Seht ihr, keine Schussverletzungen, keine Verbrennungen von Neutralisierstrahlen, keine blauen Flecke …« Und in dem Moment fiel sein Blick auf mich. »Gütiger Gott! Was ist denn mit dir passiert? Jade, hast du …?«
    »Ja, Liebling. Die Komplettbehandlung; in ein paar Tagen ist sie wieder vollkommen in Ordnung.«
    »Was ist geschehen?«
    »Ed hat sie entführt. Aber sie konnte entkommen.« Wei senkte die Stimme. »Ich befürchte, das ist meine Schuld. Ich war bei ihr, aber ich …«
    »Es war allein meine Schuld«, widersprach ich. »Ich dachte …«
    »Niemand trägt hier irgendeine Schuld, Mädchen«, ging Mrs Jenkins nun dazwischen. »Wir werden auf die Probe gestellt; und wir lernen dabei. Komm, ich hol dir Salbe für zu Hause.«
    »Dad, Ed hat Ninas We LS -Vertrag gestohlen«, sagte Wei.
    Mr Jenkins blickte mich an, dann wieder zurück zu Wei. »Macht euch keine Sorgen. Ich kümmere mich darum. Aber jetzt ist keine Zeit dafür. Ich will mich ja nicht unbeliebt machen«, sagte er zu mir, »doch es gibt da ein paar Dinge, um die ich mich unverzüglich kümmern muss. Du hast doch noch ein Weilchen, bis du sechzehn wirst, oder?«
    Ich nickte. »Zehnter Dezember.«
    »Das sind noch ein paar Wochen. Gut. Und an deiner Schule ist die Auswahl erst für nach dem Großen Feiertag angesetzt, also haben wir sogar noch ein bisschen mehr Zeit. Wei wird dafür sorgen, dass du sicher nach Hause gelangst, und ich kann sicher sein, dass du ausreichenden Schutz bekommst.« Er verschwand hinter einer kunstvoll verzierten Schiebetür.
    »Mach dir keine Sorgen,

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