The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
sie: »Wir könnten deinen BH ausstopfen, das würde nie im Leben jemand merken.« Wieder ließ sie ihre Hand in der Tasche verschwinden und diesmal brachte sie eine Handvoll Taschentücher zum Vorschein. »Hier, bitte schön.«
Zum Glück wurden wir in dem Moment von Mike und Derek unterbrochen. Ich gab Sandy die Taschentücher zurück und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar, damit es wieder normal aussah. Mit einem Blick in das Schaufenster vergewisserte ich mich, dass ich wieder ganz wie ich selbst aussah.
»Seid ihr fertig? Ab in den Zoo«, verkündete Mike, während er mit der Hand in Richtung Norden zeigte.
Wir stapften die Straße runter und auf dem Weg blickte ich in jede einzelne Seitenstraße und Gasse, in der Erwartung, Sal zu entdecken. Sie waren fast alle menschenleer, abgesehen von ein paar Obdachlosen, die mit den Hauswänden verschmolzen, als wären sie nichts als Gespenster.
VII
Da Mike manchmal freiwillig im Zoo mithalf, verfügte er über einen digitalen Code, der ihm den Zutritt zu Bereichen ermöglichte, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Er ließ uns alle ein, dann lief er mit Sandy zum Kuhgehege, wo sie sich die jungen Kälbchen ansehen wollte, während Derek mit mir zur Pferdekoppel ging. Wir holten uns jeder eine Handvoll Futter aus einer Spenderbox und stellten uns in der Schlange an, um die Tiere zu streicheln.
»Ich hoffe, der Anhänger gefällt dir.« Seine Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an und er hielt sich ganz dicht neben mir, sodass er mich mit seinem Arm berührte.
»Ich find ihn toll.« Ich machte einen Schritt zurück und betrachtete die Schlange der Wartenden. »Nicht zu viel los heute. Wird nicht lange dauern, bis wir dran sind.«
Er kam wieder etwas näher. »Ich weiß doch, wie sehr du Pferde magst und …«
»Klar, du doch auch.« Ich würde nicht zulassen, dass er etwas Dummes sagte, solange ich das verhindern konnte. »Hey, sieh mal, da ist Pepper.« Ich deutete auf ein Pferd, das soeben von einem Paar und einem kleinen Mädchen gestreichelt wurde. »Cool! Sie mag ich am liebsten.«
Derek griff nach meiner Hand. »Und du bist mir am lieb…«
»Derek …« Ich riss meine Hand zurück, vergrub sie tief in meiner Hosentasche und sah ihm direkt ins Gesicht. Jetzt war nicht der richtige Augenblick, um Zurückhaltung zu üben. »Wir sind doch Freunde, oder? So wie ich und Mike? Wir sind die besten Freunde.«
»Aber ich …«
Pepper stupste mich in dem Moment an und verlangte nach einem Leckerli. Ich gab ihr ein paar Getreidekörner, wobei ich ihre samtige Nase, die sich in meine Hand schmiegte, kaum wahrnahm. Normalerweise war das der allergrößte Augenblick für mich.
Ich sah hoch und entdeckte durch die geöffnete Tür Mike und Sandy. »Hey, lass uns gehen.« Ich schlüpfte nach draußen und beinahe wäre ich mit jemandem zusammengestoßen. »’tschuldigung«, murmelte ich, hielt aber den Kopf gesenkt, da ich jeder weiteren Unterhaltung unter vier Augen mit Derek aus dem Weg gehen wollte.
»Wieso hast du’s so eilig, Nina?«
Sal. Ich wirbelte herum. Fast hätte ich ihn in seinen normalen Klamotten nicht erkannt, aber seine Stimme war dafür unverkennbar. Wie auch die grün-violetten Flecken im Gesicht. Verfolgte der mich etwa? Es muss also doch er gewesen sein, den ich auf der Michigan Avenue gesehen hatte. Das hier konnte kein Zufall sein. Mein Herz begann zu rasen. Und ausnahmsweise war ich erleichtert, als Derek mich endlich einholte.
»Nina – hey, wer ist das denn?«, erkundigte er sich.
»Derek, das ist Sal.« Ich warf einen Blick über Sals Schulter in Richtung Kuhgehege und zerrte Derek am Arm. »Komm schon.« Ich nickte Sal zu. »Wir müssen zu unseren Freunden. Bis dann.«
»Macht es euch was aus, wenn ich mitkomme?« Ohne eine Antwort abzuwarten, schloss Sal sich uns an.
»Okay«, meinte Derek, wobei er mich ansah.
Ich ignorierte sie beide und ging schneller in Richtung Mike und Sandy. Sie standen am Gehege, hatten sich auf den Zaun gehievt und muhten den Weidebewohnern im Inneren zu, die sie nicht im Geringsten wahrnahmen.
Als Sandy uns kommen sah, sprang sie herunter. Und als sie Sal entdeckte, schüttelte sie sogleich ihr Haar. Auf mich wirkte sie wie ein Pferd, wenn sie das machte, doch den Jungs schien es zu gefallen. Zumindest hat das XVI Ways, eines der beliebtesten Teenie-Magazine aller Zeiten, behauptet. Es gab sogar ein Video, das demonstrierte, wie man den Kopf richtig schüttelte, damit man den
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