The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
-Implantate, XVI -Tattoos – früher nannten sie es The Sign …«
»Aber We LS … das ist doch eine gute Sache? Sandy will da mitmachen, um ein paar Ränge aufzusteigen.« Zugegeben, ich war von meinen eigenen Worten nicht so recht überzeugt.
»Das ist genau die Art Fehlinformation, die sie einem in der Schule vermitteln, nicht wahr?« Sie seufzte. »Es ist nicht wahr. Die Regierung tut nichts für die Menschen, sie kümmert sich nur um sich selbst. Unser ganzes System ist allein darauf ausgerichtet, die Macht des Regierungsrats zu erhalten. Sie lenken sämtliche Medien, und die Medien lenken uns. Und das geht mittlerweile schon seit so vielen Jahren so, dass es nicht einmal mehr jemandem auffällt.« Grandma schloss das Fotoalbum und stellte den Apparat aus. »Alan ist das aber aufgefallen.« Sie nahm mein Gesicht in beide Hände. »Du bist ihm so ähnlich.« Ihr PAV -Empfänger piepte, sodass wir beide aufschreckten. »Das ist Harriet, ich bin bald wieder zurück.« Sie warf mir einen Blick über die Schulter zu, als sie zur Tür rausging. »Wir reden später weiter.«
Mir war nie aufgefallen, wie ähnlich Grandma und Ginnie sich waren. Ich nahm das Album in die Hand und blätterte die Seiten durch. Bei dem Foto von meinem Vater und Jonathan hielt ich inne. Ich kannte die Ecke Lincoln und Wells, aber sosehr ich mich auch bemühte, ich konnte mich nicht an die Gebäude dort erinnern. Ich fasste einen Entschluss – morgen würde ich dorthingehen und mir Robins Roost ansehen. Wenn es meinen Eltern so viel bedeutet hatte, vielleicht gab es auch mir ein bestimmtes Gefühl. Vielleicht fand ich so was wie eine plötzliche Eingebung, einen Hinweis oder irgendetwas, das mir einen Stups in Richtung meines Vaters gab. Mir war klar, dass das ein bisschen verrückt war, aber da ich sonst keine konkreten Hinweise hatte, blieb mir keine Wahl, als jedem noch so kleinen bisschen Information nachzugehen, das ich über ihn in Erfahrung bringen konnte.
Grandpa kam auf seiner Krücke reingehumpelt. »Was hat das denn hier zu suchen?« Er klopfte auf den kleinen Apparat.
»Grandma hat das rausgeholt. Sie meinte, es sei ihr ›Sicherheitsnetz‹.«
Er warf den Kopf zurück und prustete los. »Das ist mein alter Störsender.«
»Dein was?«
»Störsender. Er funkt ihnen dazwischen.« Er hob seine Krücke hoch in die Luft und wirbelte damit herum. Dann beugte er sich vor und flüsterte: »Ich hab den mal bei einem Job bekommen und nie zurückgegeben.« Er tätschelte den Sender wie einen treuen Hund. »Hat mir im Lauf der Jahre gute Dienste erwiesen. Plant ihr Mädchen denn, die Herrschaft über eine Galaxie zu übernehmen?« Er lachte in sich hinein. Und auf einmal bekamen seine Augen diesen weggetretenen Ausdruck, den ich schon so oft gesehen hatte.
»Grandma ist bei Harriet«, sagte ich. »Sollen wir das wegpacken?«
»Häh? Was?« Grandpa kam zurück in die Gegenwart. Er stellte den Störsender an und meinte: »Du versteckst ihn besser wieder an seinem Platz, meine Kleine. Er gehört in den Schrank oberhalb des Kühlers, hinter die Lüftung, das findest du schon.«
Nachdem ich den Störsender wieder versteckt hatte, ging ich in mein Zimmer. Da Dee gerade noch an ihren Hausarbeiten saß, wich ich auf ihr Zimmer aus, um Sandy anzurufen. Und während ich dort so auf dem Boden saß, zwischen lauter Umzugskisten, schüttete ich ihr mein Herz aus, über die neue Schule. Doch von Sal sagte ich keinen Ton. Sie war immer noch etwas angesäuert wegen dem, was an dem Tag im Zoo geschehen war. Und auch Robins Roost ließ ich unerwähnt. Auch wenn ich Sandy über alles liebte, konnte ich mit ihr über solche Sachen nicht reden.
Als ich später im Bett lag, dachte ich noch einmal über alles nach, was Grandma gesagt hatte. Meine Gedanken drehten sich im Kreis wie in einem Mixer. Obdachlose. Ich war immer der Ansicht gewesen, die Regierung würde sich um diese Menschen kümmern: ein Dach über dem Kopf, Essen und einen Job, wenn sie wollten. Mir war nicht klar gewesen, was für einen Preis sie dafür bezahlten. Sie konnten nicht frei über ihr Leben bestimmen. We LS . Ginnie hatte dringend darauf bestanden, dass ich nicht daran teilnahm. Sie hatte es sogar geschafft, mich aus meinem Vertrag rauszukaufen. Woher sie die Kreditpunkte gehabt hatte, blieb mir schleierhaft. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob ich das wirklich wissen wollte. The Sign . Ich verbarg mein Handgelenk unter der Bettdecke. Bald war mein Geburtstag. In ein paar
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