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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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und ihr Baby waren schon lange aus unserem Leben verschwunden.
    Doch dann sah ich genauer hin und bemerkte noch etwas anderes im Hintergrund des Bildes. Ich nahm Grandma das Album aus der Hand und schaute ganz genau hin. Auf dem Gebäude hinter ihnen war ein Schild zu sehen. »Weißt du, wo sie da sind? Da steht ›Roost‹.«
    Grandma rückte ihre Brille zurecht und sah mit zusammengekniffenen Augen auf das Foto. »Ach, das ist Robins Roost. Da haben sie praktisch alle gewohnt. Das war ein großartiges Hotel. Alan und Ginnie hatten dort ihre Hochzeitsfeier.« Ihre Augen bekamen diesen weggetretenen, verschleierten Ausdruck, den alte Menschen immer kriegen, wenn sie sich in Erinnerungen verlieren.
    »Robins Roost? Wo war das denn?«
    »Das war an der Ecke Wells und Lincoln. Aber nach einigen Polizeieinsätzen dort hat die Regierung es geschlossen, weil es sich als Brutstätte für NonKon-Umtriebe entpuppte.«
    »NonKons? Ginnie hat sich ja ganz offen gegen die Regierung ausgesprochen«, sagte ich. »Aber sie hätte sich niemals mit NonKons eingelassen, oder? Sie hätte mich und Dee nie auf diese Weise in Gefahr gebracht.« Wozu mein Vater fähig war, konnte ich natürlich nicht sagen.
    »Oh nein, niemals. Auch Alan hatte nichts mit den Untergrund-Machenschaften zu tun. Er hielt zwar mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und sprach seine Ansichten auch öffentlich aus, weshalb er letzten Endes ein wenig Ärger bekam. Aber mit dem Untergrund hatte er nichts zu schaffen.«
    »Ich frage mich, ob das Gebäude immer noch steht.« Ein Ort, an dem Ginnie und mein Vater so viel Zeit zusammen verbracht hatten, machte mich natürlich neugierig. Und so wie ich Ginnie kannte, war das ein ganz besonderer Ort.
    »Oh ja, es ist immer noch da. Erst war da drin ein Büro vom B.O.S.S. Doch dann wurde bald die Öffentlichkeit darauf aufmerksam.« Sie rümpfte die Nase. »Die wollten nicht, dass die Leute mitkriegen, was sie da treiben. Einige Gruppierungen sprachen sich dafür aus, es zu einer Unterkunft für Obdachlose umzufunktionieren, aber der Regierungsrat war dagegen. Sie verbarrikadierten das Gebäude, und so steht es jetzt immer noch da, leer und ungenutzt.«
    »Echt? Aber sie reden doch dauernd davon, dass man keine Flächen vergeuden soll und dass sie sich um die Obdachlosen sorgen. Vielleicht ist das Gebäude ja nicht sicher, weil es schon so alt ist.«
    »Hm. Halt das mal.« Grandma gab mir das Album und ging aus dem Zimmer. Als sie zurückkam, trug sie einen kleinen schwarzen Apparat bei sich, der nicht viel größer war als eine Packung Taschentücher. Sie steckte ihn in die Steckdose und betätigte einen Schalter. Ich hatte noch nie etwas Derartiges gesehen. Und ich hatte auch noch nie erlebt, dass Grandma sich mit elektronischen Geräten abgab. Sie ging so gut wie nie mit ihrem PAV online.
    Sie setzte sich neben mich. »Das hier ist mein ›Sicherheitsnetz‹.« Sie tippte mit dem Finger darauf. »Der Regierungsrat wollte nicht, dass Obdachlose das Gebäude bekamen, weil es eben kein rattenverseuchtes Loch in einer schlechten Gegend war.« Ihre Augen blitzten wütend auf und ihr schneidender Ton überraschte mich. »Die Regierung genehmigt nur Unterkünfte für ehemalige Obdachlose, die unter dem Standard liegen und in gefährlichen Wohngegenden zu finden sind. Sie gibt Essen aus, das ein Minimum an Nährstoffen enthält, und sie bietet niedrige Jobs, bei denen man gerade mal so viel verdient, dass man kaum davon leben kann. Das ist richtig scheiße!«
    »Grandma!« Ich glaubte, mich verhört zu haben; was, wenn gerade ein Überwachungssatellit auf uns gerichtet war? Sie klang genau wie Ginnie, wenn die sich wieder mal über die Regierung ausließ. »Denk doch an …« Ich blickte nach oben, in der Hoffnung, sie würde verstehen, was für Bedenken ich hatte.
    »Mach dir keine Sorgen. Dieses kleine Schächtelchen kümmert sich um jede Art der Überwachung. Nina, Liebes, du darfst nicht alles – vielleicht sogar am besten nichts – glauben von dem, was die Regierung sagt. Schon seit mehreren Generationen unterzieht der Regierungsrat die Gesellschaft durch Medienbotschaften einer unverhohlenen Gehirnwäsche. Schau dir deine Freundin Sandy an – du siehst doch, was die Propaganda für Sechzehnjährige aus ihr gemacht hat. Vor zwei Jahren noch war sie süß und unschuldig. Und jetzt ist sie kurz davor, zu einem wilden Sex-Teen zu mutieren. Die Regierung will die Leute in ihre Schranken verweisen – durch GPS

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