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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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richtigen Moment entdeckt hatte. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn er nicht gekommen wäre.
    Ich legte das Shirt zurück in den Schrank.
    Es ist schon okay, dass er mich hasst. Er ist ein eingebildeter Besserwisser, der nur daran interessiert ist, etwas über meinen Vater herauszufinden. Er hat sich nie etwas aus mir gemacht.
    Ich schnappte mir ein Paar Jeans und begann sie zusammenzulegen.
    Dieser Kuss hat überhaupt nichts zu bedeuten, rein gar nichts. Macht mir doch nichts aus.
    Ich stopfte die Jeans neben das Shirt in den Schrank.
    Ich brauche echt keinen so arroganten und hinterhältigen Freund.
    Mir fiel wieder ein, wie Sal gefragt hatte, ob ich einen Freund brauchte. Ich schloss die Augen. Ich konnte seine Nähe fühlen, seinen Duft riechen, seine Augen sehen …
    Ich legte noch zwei Shirts und eine Jeans auf die anderen.
    Dann rief ich Sandy an. Sie war gerade auf einer Party – ich konnte Musik und Leute im Hintergrund hören, die sich unterhielten –, weshalb wir nicht lange sprachen. Außerdem wollte ich ihr sowieso nichts von Sal erzählen.
    »Ich ruf dich morgen an, wenn ich im Express sitze«, plärrte sie in ihren PAV .
    Ich konnte es gar nicht erwarten, sie wiederzusehen. Ich mochte Wei echt gerne, aber trotzdem sehnte ich mich nach dem Trost meiner besten Freundin, zumindest hoffte ich, dass sie das immer noch war. Auch wenn wir bisher nie über Sal gesprochen hatten, allein in ihrer Nähe zu sein, würde mir ein Gefühl der Normalität vermitteln. Ich würde mich wieder so fühlen wie in der Zeit, bevor mein Leben dermaßen aus den Fugen geraten war.
    Vielleicht, so dachte ich, würde man sie ja nicht für das We LS -Programm auswählen. Wenn ich es aufs Kunstinstitut schaffte, würde ich vielleicht sogar ein kleines Apartment bekommen. Sandy könnte dann so oft zu mir kommen und übernachten, wie sie wollte. Diese Vorstellung war zwar schön, aber die Realität sah leider anders aus.
    Ich konnte nicht vergessen, dass jemand, höchst wahrscheinlich Ed, bei uns eingebrochen war und etwas gesucht hatte. Aber wenn ich es mir genauer überlegte, konnte er von dem Buch doch eigentlich gar nichts gewusst haben? Nur Ginnie und ich waren in dem Raum mit der Unendlichkeitsmaschine gewesen, als ich selbst davon erfahren hatte.
    Ich ließ die restlichen Klamotten auf dem Boden liegen und warf mich mitten auf die geliehene, aufblasbare Matratze. Die unterschiedlichsten schrecklichen Gedanken drängten sich mir in den Kopf und ließen mich langsam durchdrehen. Ich stand wieder auf und ging ins Wohnzimmer. Grandpa war in seinem Sessel eingeschlafen und Grandma las.
    »Ich geh noch ein bisschen raus«, meinte ich.
    »Wohin denn?«, erkundigte sich Grandma. »Es ist schon spät.«
    »Nur ein bisschen nach draußen. Ich brauch frische Luft.« Es war nicht zu übersehen, dass sie sich Sorgen machte. »Sieh mal, ich pass schon auf mich auf. Ich geh nur raus vor die Lobby. Was kann mir da schon passieren? Ich bleib nicht lange weg, versprochen.« Und ehe sie weiter protestieren konnte, hatte ich mir auch schon meinen Mantel übergezogen und war zur Tür rausgeschlüpft.
    ***
    Ich blieb natürlich nicht direkt vor dem Gebäude stehen. Stattdessen ging ich runter an den Fluss bis zu dem Grünstreifen, wo Sal und ich uns gestritten hatten. Ich ließ mich auf die Bank plumpsen und starrte auf die schwarzen Wellen, die gegen das Pfahlwerk schwappten. Mir war klar, dass das nicht besonders klug war, aber ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich musste ein Weilchen in Ruhe nachdenken. Irgendwie fühlte sich alles verkehrt an. Und mir wurde plötzlich klar, dass ich seit Ginnies Tod nichts mehr gezeichnet oder gemalt hatte. Ginnie. Der Fluss wirkte bedrohlich und kalt. Ob mein Vater den Sturz ins Wasser wirklich überlebt hatte? Und wenn es tatsächlich so war …
    Die Stimmen von Leuten, die in meine Richtung kamen, holten mich mit einem Schlag zurück in die Realität. Ich kauerte mich in die Ecke der Sitzbank. Das Licht einer Straßenlaterne fiel auf zwei obdachlose Frauen, die den Weg entlanggingen. Ich konnte nicht hören, was die ältere von den beiden sagte, aber irgendwas an der jüngeren kam mir vertraut vor. Sie blieben kurz stehen und in dem Moment rutschte der jüngeren die Kopfbedeckung runter. Ich schnappte nach Luft. »Joan?«, sagte ich.
    »Wer ist da?« Das Mädchen packte ihre Begleiterin am Arm.
    Ich sprang von der Bank hoch und rannte rüber zu den beiden Frauen. »Joan, ich

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