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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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ganz offensichtlich nicht im Mega oder im Sale ein. Sie war einfach ultraschick angezogen. War sie der Typ Mädchen, auf den er in Wirklichkeit stand? Mir war klar, dass ich neben einer wie ihr nicht die geringste Chance hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. Warum machte ich mir darüber eigentlich so viele Gedanken? Ich hatte bei ihm sowieso keine Chance. Ich wollte auch gar keine Chance mehr bei ihm haben … oder doch? Wenn ich jetzt plötzlich anders aussähe, dann würde ihm das vielleicht auffallen und dann würde es ihm leidtun, dass er nicht mehr mit mir zusammen war. Ich verpasste dem Gehweg einen Tritt. Dieser verdammte Sal Davis.
    Als ich nach Hause kam, erkundigte ich mich bei Grandma: »Hast du dir schon mal was Besonderes angezogen oder dir die Haare anders gemacht, weil du wolltest, dass Grandpa dich bewundert?«
    Sie lächelte mich über den Rand ihrer Brille hinweg an. »Gibt es da etwa jemanden, den du beeindrucken möchtest?«
    »Nein.« Ich bezweifelte stark, dass sie mir das abnahm. Ich nahm es mir ja selbst nicht ab.
    »Einmal bin ich auf eine Party, und ich wusste, dein Großvater würde da sein. Ich wollte, dass er mich bemerkt, deshalb hab ich mich entschieden, mich total aufzudonnern. Eine meiner Freundinnen kam zu mir und dann verbrachten wir den ganzen Tag damit, mich zu frisieren, zu schminken und mich in Klamotten zu stecken, von denen ich vorher nicht einmal zu träumen gewagt hatte.«
    »Und, hat es funktioniert? Hat er dich bemerkt?«
    »Oh, und ob er mich bemerkt hat.« Grandma lachte. »Er kam auf mich zu und meinte: ›Edith, du siehst aus, als wärst du in einen Farbtopf gefallen und hättest den Finger anschließend in eine Steckdose gesteckt.‹ Mir war das so peinlich, dass ich heulend davongerannt bin. Und er lief hinter mir her und wieherte wie ein Esel. Schließlich holte er mich ein und fragte mich, was ich mir da denn angetan hätte. Er meinte, ich sei das hübscheste Mädchen, das er kenne – ganz gleich, was ich auch mit meinem Haar anstellte oder was ich mir ins Gesicht schmierte. Dass er mich aber am liebsten in Natur möge – so wie ich sonst immer aussah.«
    Sie fing an, das Geschirr in den Sterilisator zu räumen. »Ich lief an diesem Abend nach Hause und wusch mir die Schmiere aus dem Gesicht, dann seifte ich mein Haar mit Shampoo ein, um die Locken loszuwerden, und riss mir diese Klamotten vom Leib. Ich hab danach nie wieder versucht, anders auszusehen, nur um jemanden zu beeindrucken.«
    Ich konnte mir auch gar nicht vorstellen, dass Grandma je anders ausgesehen hatte, als so wie ich sie kannte. Doch sie hatte mir bestätigt, was ich schon die ganze Zeit vermutet hatte. Wenn zwei Menschen sich mögen, dann hatte das nichts mit Klamotten oder Make-up oder Frisuren zu tun.
    »Gehst du heute Abend denn aus?«, erkundigte sich Grandma.
    »Ich treffe die anderen im Soma.«
    »Können sie nicht hier vorbeikommen und dich abholen?«
    »Ich komm schon klar, Grandma. Der Transit hält direkt vor der Tür und das Soma ist an der Ecke North und Wells. Das ist auch nur einen Block von der Haltestelle entfernt und recht gut beleuchtet. Mach dir bitte um mich keine Sorgen. Ich pass schon auf.« Meinetwegen machte ich mir auch echt keine Sorgen; Dee war diejenige, die in Gefahr war.
    »Ich mach mir auch keine Gedanken darüber, dass du unvorsichtig sein könntest. Mich beunruhigt eher, dass andere Leute nicht die nötige Vorsicht walten lassen könnten.«
    »Nun, das solltest du aber nicht.« Ich küsste sie auf die Wange und ging den Flur runter, um mich fertig zu machen.
    Ich machte mich auf den Weg ins Soma, gekleidet in den üblichen Jeans und T-Shirt. Sandy hatte mich vom Express aus angerufen, und wir hatten vereinbart, uns dort zu treffen. Als der Transit sich der North Avenue näherte, stieg ich nicht aus, wie ich es eigentlich hätte tun sollen. Stattdessen fuhr ich weiter bis zur Haltestelle bei Robins Roost. Ich kletterte aus dem Transit, überquerte die Straße und blieb vor dem Gebäude stehen. Ich versuchte mich zu erinnern, wie es auf dem Foto von meinem Dad und Mr Jenkins ausgesehen hatte. Mir war klar, wie bescheuert das war, aber irgendetwas an diesem Ort gab mir das Gefühl, meinem Vater ganz nahe zu sein … und Ginnie ebenso. Sie waren beide oft hier gewesen. Ich würde wetten, dass sie sogar schon einmal hier gestanden hatten, wo ich jetzt stand. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah hoch zum Dach. Leichter Schneeregen sprenkelte mein Gesicht. Ich fragte

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