Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
Vom Netzwerk:
bei dem Verkehr nicht stehen bleiben.«
    Sal manövrierte uns durch das Gedränge wie der Fahrer eines Saturn 1000. Als ich zum Fenster hinten rausschaute, war Eds Trannie nirgends zu sehen.
    »Was zum Kuckuck treibt ihr beiden denn so allein hier draußen, kurz bevor es dunkel wird?«, fragte Sal vorwurfsvoll. »Seid ihr denn völlig durchgeknallt?«
    »Wir waren ja nicht alleine. Wir waren mit Derek und Wei beim Zoo«, erklärte Dee. »Ich wusste ja gar nicht, dass du einen von diesen Miet-Trannies fährst. Ich dachte, du gehst noch zur Schule?«
    »Das tu ich auch. Ich mach nur eine Testfahrt für meinen Bruder.« Sal warf mir über die Schulter einen Blick zu. »Stimmt was nicht? Ich hab euch gesehen und dachte, ich halt besser mal an …« Er sah Dee schulterzuckend an.
    Ich konnte mein Glück kaum fassen. Er hatte Ed nicht gesehen, also musste ich ihn vor Dee nicht erwähnen.
    »Ach, nichts. Ich erzähl’s dir später.«
    »Pärchengeheimnisse«, neckte Dee mich.
    »Deedee, halt die Klappe!« Sofort bereute ich, dass ich so aus der Haut gefahren war, und streckte die Hand nach ihr aus. »Tut mir leid.« Aber sie stieß mich weg.
    »Lass mich in Ruhe.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich noch einmal zum Heckfenster um.
    Na großartig. Ich kauerte mich in die Ecke der Rückbank, bis wir zu Hause waren.
    »Geh schon mal rein und sag Grandma, dass ich gleich komme.«
    Dee murmelte ein »Okay« und donnerte die Tür des Miet-Trannies hinter sich zu.
    Ich beobachtete, wie sie im Haus verschwand, wobei ich krampfhaft jeden Blickkontakt mit Sal vermied. »Du hast ihn also nicht gesehen, wie?«
    »Von wem redest du?«
    »Na, Ed. Er stand vorhin auf der anderen Straßenseite – genau zwischen uns und der Transit-Haltestelle. Er hat mich angerufen und gemeint, er wolle Dee sehen.« Dann kamen mir die Tränen.
    Verdammt! Würde ich denn jetzt jedes Mal heulen, sobald ich in seiner Nähe war? Er musste mich doch sowieso schon für eine dämliche Gans halten, wegen meiner Haltung zur Regierung und zu den Medien. Jetzt konnte er seine Liste auch noch um den Punkt »emotionales Wrack« ergänzen. Ich möchte wetten, das Mädchen, das ihm in der Schule am Hals gehangen hatte, würde nie derart die Fassung verlieren. Ich hasste mich dafür, aber ich war nun mal so außer mir gewesen vor Angst; Tränen strömten mir über die Wangen. Bis ich mich endlich wieder im Griff hatte.
    »Tut mir leid«, schniefte ich und tupfte mir die Augen trocken.
    »Das liegt nur am Adrenalin.« Sal drehte sich noch nicht mal um zu mir. »Wenn man solchen Stress überstanden hat, dann dreht der Körper durch und tut die verrücktesten Dinge.«
    »Klar. Adrenalin.« Sofort versiegten meine Tränen und an ihre Stelle trat nun wachsender Zorn. Nicht nur wegen seines sachlichen Tons, sondern vor allem wegen dieser Bemerkung, dass der Körper verrückte Dinge tat. Zum Beispiel, als er mich küsste? Und das machte mich gleich noch mal so sauer. Und bevor ich noch etwas sagte, was ich später vielleicht bereuen würde, stieg ich aus dem Miet-Trannie aus. »Danke fürs Mitnehmen.« Dann knallte ich die Tür fast so heftig zu wie Dee.
    Und ohne einen Blick zurück verschwand ich im Haus.

XXV
    Dee zerrte mich ins Wohnzimmer; sie war so weiß wie Grandmas Haar. »Jemand ist bei uns eingebrochen. Grandma musste Grandpa einen von seinen Tranquilizern geben, so sehr hat er sich aufgeregt.«
    »Eingebrochen?« Ich sah mich im Zimmer um. Bücher und Chips lagen auf dem Boden verstreut. »Verdammt!« Ich rannte den Flur runter. Meine Klamotten und meine Kunstutensilien waren überall verteilt. Mein Pseudo-Kleiderschrank war leer. Ich durchwühlte die Haufen am Boden. Das Buch war weg. Ich raste wieder den Flur runter in die Küche. »Dees Babyalbum! Wo ist es?« Ich packte Grandma an den Schultern. »Jemand hat es mitgenommen! Du weißt ja gar nicht, wie wichtig es ist!«
    Grandma wand sich aus meiner Umklammerung. »Beruhige dich, Nina. Was ist denn mit Dees Babyalbum?«
    »Es ist … Ich hab’s Ginnie versprochen … Da drin stehen wichtige …« Ich hatte nicht geplant, Grandma etwas über das Buch zu erzählen, ehe ich nicht ganz sicher war, dass mein Vater noch lebte.
    Dee war aus dem Zimmer gegangen und Grandma starrte mich jetzt ratlos an. »Du redest wirres Zeug, mein Kind. Was soll denn die ganze Aufregung wegen Dees Album?«
    Abwechselnd ballte ich die Hände zu Fäusten und entspannte sie wieder, während ich um Fassung rang.

Weitere Kostenlose Bücher