Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
Vom Netzwerk:
bin’s, Nina.« Ich wollte sie gerade berühren, da zuckte sie zurück.
    »Kenne ich dich?« Sie versteckte sich hinter der anderen Frau.
    »Ich bin eine Freundin von Mike … Nina. Erinnerst du dich nicht?«
    »Mike? Wer ist Mike?« Sie wandte sich an die Frau. »Kenne ich einen Mike?« Ihre Stimme begann zu zittern. »Er wird mir doch nichts tun, oder?« Sie packte mich am Arm, wobei sich schreckliche Angst auf ihrem Gesicht ausbreitete.
    »Mike ist dein Bruder. Er will dir doch nichts tun. Er hat keine Ahnung, wo du steckst. Und deine Mutter auch nicht. Du solltest ihnen sagen, wo …«
    Die andere Frau packte mich und zog mich ganz nah an sich heran. Ich konnte den Gestank von Müll an ihr riechen. »Manchmal erinnert sie sich an überhaupt nichts, außer an das, was diese We LS -Trainer ihr angetan haben. Es wäre das Beste, wenn du ganz schnell vergisst, dass du ihr begegnet bist.«
    Und mit dieser Drohung gab sie mir einen Schubs nach hinten, legte den Arm beschützend um Joan, und dann verschmolzen die beiden mit den Schatten und waren verschwunden.

XXVI
    Zum Glück war am nächsten Tag Samstag, da ich in der Nacht so gut wie nicht geschlafen hatte. Die ganze Zeit hatte ich nur über Joan nachgedacht. Ich konnte den verängstigten Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht vergessen. Ich hatte mich immer noch nicht entschieden, ob ich Mike davon erzählen sollte, dass ich sie gesehen habe. Oder ob ich es besser vergessen sollte, wie diese Frau meinte.
    Ich musste endlich den Kopf freikriegen, und zwar ein für alle Mal. Nach dem Frühstück packte ich meine Tasche mit den Kunstsachen und brachte Dee zu ihrer Freundin Maddie. Ich ließ die beiden hoch und heilig versprechen, dass sie nicht nach draußen gehen würden. Was nicht weiter schwer war, weil die Temperaturen über Nacht bis in den Minusbereich gefallen waren und eine trostlose Mischung aus Regen und Schnee vorhergesagt war. Mit hochgeschlagenem Mantelkragen wappnete ich mich gegen den Wind und wartete auf den Transit mit der Nummer 56.
    Während ich da so stand, hielt ein Trannie mit einer Gruppe von Jungs an der Ampel an. »Na, möchtest du mitfahren, Süße? Du kriegst zwei zum Preis von einem.« Ich konnte ihre XVIII -Tätowierungen erkennen.
    Deshalb zog ich schnell meinen Ärmel hoch und hielt ihnen mein bloßes Handgelenk hin.
    »Wir verraten es auch keinem.« Der Typ, der mit mir sprach, grinste mich an.
    Dann kam der Transit hinter ihnen angefahren und ich stieg rasch ein. Was würde ich nur tun, wenn ich erst mal mein Tattoo hätte? Es würde nicht mehr ganz so leicht sein, die Typen abzuwimmeln, da sie alle die Tätowierung für einen Freifahrtschein hielten. Und ich war leider keine Kampfkunstexpertin so wie Wei.
    Vielleicht könnte sie mir ja wirklich ein paar Verteidigungsgriffe beibringen?
    Als ich beim Kunstinstitut ankam, begab ich mich direkt in den Ausstellungsraum mit der Nachkriegskunst des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Ich holte Papier und Rapidos raus und verbrachte den ganzen Tag mit Zeichnen. Einige Leute stellten sich neben mich und betrachteten über meine Schulter meine Versuche. Mir machte das nichts aus; ich war daran gewöhnt.
    »Hübsch«, meinte eine Lady.
    »Bist du eine Kreative?«, erkundigte sich ein Mann.
    »Das werde ich irgendwann sein«, bestätigte ich. War das wirklich so? Ich hoffte es zumindest. Ginnie hatte so lange und schwer dafür geschuftet, damit ich diese Chance bekam.
    »Nimm das.« Er reichte mir eine Karte. »Wenn du deine Ernennung hast, dann komm mich besuchen. Ich könnte ein klein wenig Hilfe gebrauchen.«
    Als er verschwunden war, las ich die Karte.
M ARTIN L ONG, K URATOR
K UNSTSAMMLUNG DES E INUNDZWANZIGSTEN J AHRHUNDERTS
K UNSTINSTITUT C HICAGO
    Das stand da. Doch was ich zwischen den Zeilen las, war »Hoffnung«.
    ***
    Nach dem Essen half ich Grandma, den Tisch abzuräumen. Auf dem Weg zu Maddie, wo ich Dee abholen wollte, hatte ich mir ein paar Werbespots angehört; dieses hirnlose Geplappere half, mich von der Welt in meinem Kopf zurück in die Realität zu holen. Ein Spot, in dem es darum ging, sich für »jemand ganz Besonderen« zu kleiden, blieb mir ganz besonders im Gedächtnis haften. Denn er hatte mich dazu gebracht, an meinem üblichen Outfit von Jeans und T-Shirt zu zweifeln. Und ich dachte über Sal nach. Ja, ich wusste, dass er mich hasste, aber trotzdem … dieses Mädchen im Schulflur, die ihm etwas in die Tasche gesteckt hatte (und sich an ihn drangehängt hatte) – sie kaufte

Weitere Kostenlose Bücher