The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
in einem glänzenden blauen Dual-Trannie.
»Wow! Der ist ja echt cool«, staunte ich.
Sal kam rausgesprungen. »Wir haben den Motor ein bisschen frisiert – er ist in sechzig Sekunden auf hundertzwanzig. Und die Karosserie … gefällt’s dir?«
Er führte mich um das Fahrzeug herum und deutete auf die goldenen Flecken auf der knalligen blauen Farbe. Und dann zeigte er mir, dass, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel darauffiel, man eine pinkfarbene Blume mit einem stacheligen Stiel erkennen konnte, der sich um das Fahrzeug wand.
Ich spürte den überwältigenden Drang, mit dem Finger darüberzustreifen, aber ich wagte nicht, es anzufassen. »Sieht fast aus wie Weis Tattoo.«
»Genau, das ist eine Distel.« Sal öffnete die Beifahrertür. »Madam …« Mit einer weit ausholenden Armbewegung verbeugte er sich vor mir.
Ich kicherte und ließ mich auf den Sitz gleiten, der sich sofort an sämtliche Kurven meines Körpers anpasste.
»Komfort und Stil«, murmelte ich. Ich hatte schon in den Werbespots von den Vorzügen gehört, aber ich hätte nie gedacht, dass ich je in einem Trannie sitzen würde, der beides so wunderbar vereinte. Fast fühlte ich mich schuldig, dass ich diesen Luxus genießen durfte. Es schien mir nicht fair, mich zu entspannen, wo es doch so vieles gab, worüber ich mir Sorgen machen musste.
Sal stieg auf der anderen Seite ein. »Warte eine Sekunde, dann wird dir gleich ganz warm. Bereit?«
Während Sal sich nun durch den Verkehr schlängelte, sah ich mir abwechselnd den ganzen Luxus um mich rum an und dann wieder aus dem Fenster raus, ob ich irgendwo einen grünen Trannie entdeckte. Die Ausstattung hatte unterschiedliche unterhaltungselektronische Geräte, ein Kühlfach im Armaturenbrett und separate Lichter in den Fenstern zu bieten. Da draußen war die Realität – Aschenputtel-Mädchen, We LS , Sex-Teens und Ed.
Aus dem Augenwinkel heraus erwischte ich Sal dabei, wie er mich beobachtete. Nachdem ich jedes noch so kleine Detail der Ausstattung bewundert hatte, sagte er: »Und dann hätten wir da noch das hier.« Er drückte auf einen Knopf, auf dem Temp stand.
Ich sah mich um, weil ich wissen wollte, was passieren würde – nichts. »Und?«
»Und«, meinte er, »jetzt sind wir von sämtlichen Abhör- und Aufspürgeräten abgeschirmt.« Er strahlte voller Stolz.
»Du meinst, wir können uns über alles unterhalten und keiner kann uns hören?«
»Stell deinen PAV an.«
Ich versuchte es. Doch er funktionierte nicht. »Eine bewegliche tote Zone.« Wir fuhren gerade die State Street runter, wo die Werbespots der verschiedenen Geschäfte sich gegenseitig zu übertönen suchten. Diesen Spots entkam man normalerweise nicht, selbst wenn man sich im Inneren eines Trannies befand. Wir aber saßen hier in vollkommener Stille.
»Keine Spots – Mike würde das gar nicht gefallen.« Ich lachte. »Wem gehört denn das Fahrzeug?«
»Meiner Tante Rita, wir sind auf dem Weg zu ihr.«
Rita – ich brauchte eine Sekunde, bis ich die Verbindung herstellte. Das war einer der Namen auf Ginnies Liste gewesen. Doch ehe ich ihn über sie ausfragen konnte, fädelten wir uns schon in den Verkehr auf der Autobahn nach Cementville ein, woraufhin eine Welle der Niedergeschlagenheit mich ergriff. »Erinnert mich daran, dass wir hier immer nach Hause gefahren sind.« Ich hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
Sal streckte den Arm nach mir aus und drückte meine Hand. »Wir fahren nur ein paar Meilen hier lang; dann wechseln wir rüber auf die Angola Works West.«
Ich wandte den Blick zum Fenster und beobachtete die an uns vorüberfliegende Landschaft. Wir rasten an der Mill Run Farm vorbei. Mir fiel wieder ein, dass ich an jenem Tag, an dem Ginnie starb, das letzte Mal daran vorbeigefahren war. Ich konnte einen Blick auf die Pferde erhaschen, die mit fliegenden Mähnen über die Wiesen galoppierten. Wir fuhren weiter in Richtung Westen, und ich zwang mich dazu, mich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren.
»Möchtest du eine Limonade?« Sal drückte auf einen weiteren Knopf am Armaturenbrett, woraufhin der Kühler vor mir aufsprang. Ein metallener Arm hielt mir das Getränk hin. Nachdem ich es genommen hatte, schloss sich das Fach automatisch. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und entspannte mich. Der Sitz schien sich regelrecht an mich zu kuscheln. Das ist alles absolut Rang zehn hier, dachte ich.
Sal steuerte den Wagen an einem alten Paar in einem 2100 DT vorbei. Die beiden erinnerten mich an
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