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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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in Ruhe gelassen. Er aber wollte die Dinge verändern. Er wollte diese Freiheiten für die Menschen zurückerobern.«
    Sal hielt vor dem Haus an. Draußen war es kalt, doch die Luft roch dafür umso besser.
    »Mmmm«, machte Sal. »Hol mal ganz tief Luft. Das ist was ganz anderes als die Stadtluft.«
    Ich atmete tief ein und füllte meine Lungen, so als würde ich Wasser trinken. Nach zwei kräftigen Zügen war mir bereits schwindelig. Sal packte mich am Arm, um mich zu stützen.
    »Ist was anderes als dieses gefilterte Zeug in Chicago. Du passt besser auf.« Er lachte. »Tante Rita wird denken, ich hätte dir einen kräftigen Schluck von Grindys selbst gebrautem Bier eingeflößt. Ach ja, übrigens, ich hab ganz vergessen, zu erwähnen, dass Rita ziemlich direkt ist. Mit Small Talk gibt sie sich nicht lange ab.«
    Die Haustür flog auf und eine Frau trat raus auf die Veranda. Sie war ungefähr im selben Alter wie Ginnie, nur dass sie bereits die eine oder andere graue Strähne im Haar hatte. Sie war nicht viel größer als ich und trug Jeans, robuste Stiefel und einen dicken Pulli. Eine Spange hielt ihr langes Haar auf einer Seite; der Rest floss ihr über den Rücken. Mir entging nicht die Ähnlichkeit zwischen ihr und Sal.
    »Tante Rita!« Sal lief über die Veranda auf sie zu und fiel ihr um den Hals.
    »Na, wie geht es meinem Lieblingsneffen?«
    »Prima.«
    »Und das muss Nina sein. Ich bin Rita Dugan.« Sie ergriff fest meine Hand und sah mir direkt in die Augen. »Du siehst deinem Vater sehr ähnlich.« Erst hatte Sal das zu mir gesagt, dann die Jenkins und jetzt auch noch Rita. Es war schon seltsam, dauernd Leute zu treffen, die meinen Vater gekannt hatten. Aber mir gefiel der Gedanke, dass ich ihm ähnlich sah.
    Ich begegnete ihrem Blick – sie hatte dieselben tiefdunklen Augen wie Sal.
    »Freut mich, dass du gekommen bist. Das mit deiner Mutter tut mir so leid.« Sie ließ ihren Blick über die Baumkronen schweifen. »Persönliche Opfer sind entscheidend, wenn die Dinge sich zum Besseren wenden sollen.«
    Sal hatte zweifellos recht damit, dass seine Tante ziemlich direkt war. »Die Polizei geht davon aus, dass dieser Mord ein reiner Zufall war«, erklärte ich.
    »Ginnie hat ein normales Leben mit ihren Töchtern geopfert wie auch ihr Glück und ihren Seelenfrieden. Sie hat alles geopfert für unsere Sache – alles.« Sie berührte meine Hand, eine überraschend sanfte Geste. »Ich denke nicht, dass ihr Tod dem Zufall anzulasten ist.«
    Genau diesen Gedanken hatte ich auch gehabt. Ich wünschte, Rita wäre am Abend des Mordes bei mir gewesen, um Officer Jelneck davon zu überzeugen, mir zu glauben.
    Während ich darüber nachdachte, meinte Sal: »Wir hatten auf dem Weg hierher ein kleines Problem. Dieser Typ, Ed, von dem ich dir erzählt hab, er hat uns verfolgt. Ich bin ihm zwar entwischt, aber … na ja, die Lackierung hat ein bisschen was abgekriegt.«
    »Ach, Schatz, das kann man richten. Ist mit euch beiden alles okay?« Sie sah prüfend in unsere Gesichter.
    »Ja.« Sal legte einen Arm um meine Schulter.
    »Ich fahr dann mal auf eine kleine Spritztour mit meinem neuen Dualie. Geht ihr zwei doch rein und macht es euch gemütlich. Wir reden dann, wenn ich zurück bin.« Nachdem sie den Trannie einmal umrundet und flüchtig untersucht hatte, stieg Rita ein und fuhr davon.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Sal.
    »Schätze schon.« Ich klang nicht mal in meinen eigenen Ohren überzeugend. »Irgendwie ist mein Leben nicht mehr so, wie es einmal war. Alles, was ich immer für die Wahrheit gehalten habe, war reine Lüge.« Ich rieb die Handflächen aneinander – es war ziemlich kalt draußen. »Und du wusstest das alles?«
    Irgendwie spürte ich, dass er darauf nur widerwillig antwortete. Er zog mich runter auf die oberste Stufe der Veranda. »Ich wusste es zum Teil.«
    »Und warum hast du mir nichts davon erzählt?« Als ob ich das nicht genau wüsste. Nach meinem Wutanfall auf dieser Grünfläche konnte ich Sal echt keinen Vorwurf machen, dass er mir nichts gesagt hatte.
    »Ich hatte Angst, dass du mir nicht glauben könntest. Dass du immer noch denken würdest, dass der einzige Grund, weshalb ich mich mit dir abgebe, dein Vater ist.« Er legte seine Hände um mein Gesicht. »Nina, ich will mit dir allein deinetwegen zusammen sein – nicht wegen Alan. Ich hab mich einfach nicht getraut, dir alles zu erzählen, was ich wusste. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich noch einmal verlassen

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