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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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das beste Indiz dafür, daß auch dieses Institut von der Krankheit infiltriert war, die yom Personal manchmal als »Blau« und manchmal als »Supergrippe« bezeichnet wurde. Die Schwestern nannten ihn Dr. Eider, aber er war kein Doktor. Er war Mitte Fünfzig, hatte eiskalte Augen und war völlig humorlos. Keiner der Ärzte vor Eider hatte es für nötig gehalten, eine Waffe auf ihn zu richten. Eider machte Stu angst, denn einem solchen Mann konnte man weder mit vernünftigen Argumenten noch mit Bitten kommen. Eider wartete auf Befehle. Wenn sie eintrafen, würde er sie ausführen. Er war ein Lanzenträger, die Armee-Version eines Mafia-Killers, und es würde ihm nie einfallen, seine Befehle im Lichte der tatsächlichen Ereignisse zu hinterfragen.
    Vor drei Jahren hatte Stu ein Buch mit dem Titel Watership Down gekauft, das er einem Neffen in Waco schicken wollte. Er hatte einen Karton geholt, um das Buch einzupacken, aber da ihm Geschenkeeinpacken noch mehr mißfiel als Lesen, hatte er die erste Seite aufgeschlagen und gedacht, will doch mal nachsehen, um was es geht. Er hatte die erste Seite gelesen, dann die zweite... und dann war er gebannt gewesen. Er war die ganze Nacht wach geblieben, hatte Kaffee getrunken, Zigaretten geraucht und sich zäh durchgebissen, wie es ein Mann eben macht, der nicht daran gewöhnt ist, zur Unterhaltung zu lesen. Wie sich herausstellte, handelte das Buch von Kaninchen, Herrgott noch mal. Die dümmsten, feigsten Tiere auf Gottes Erde... aber der Bursche, der das Buch geschrieben hatte, schilderte sie anders. Man mochte sie wirklich. Es war eine verdammt gute Geschichte, und Stu, der im Schneckentempo las, hatte sie zwei Tage später durch. 
    Am deutlichsten blieb ihm ein Ausdruck aus dem Buch im Gedächtnis: » tharn werden« oder einfach nur » tharn «. Das begriff er sofort, denn er hatte jede Menge Tiere gesehen, die tharn geworden waren, und er hatte auch schon welche auf dem Highway überfahren. Ein Tier, das tharn geworden war, kauerte mit angelegten Ohren mitten auf der Straße, sah dem Auto entgegen, das dahergerast kam, und konnte dem sicheren Tod nicht entfliehen. Ein Hirsch konnte schon tharn werden, wenn ihm Autoscheinwerfer in die Augen leuchteten. Laute Musik wirkte bei einem Waschbären, unablässiges Pochen gegen den Käfig bei einem Papagei. Eider vermittelte Stu genau dieses Gefühl. Stu sah ihm in die kalten blauen Augen und spürte, wie jegliche Willenskraft aus ihm wich. Wahrscheinlich brauchte Eider nicht einmal die Pistole, um ihn loszuwerden. 
    Elder hatte wahrscheinlich den schwarzen Gurt in Karate, Savate und obendrein jede Menge schmutzige Tricks auf Lager. Was konnte er gegen so einen Mann schon ausrichten? Wenn er nur an Eider dachte, spürte er die Willenskraft entweichen, es auch nur zu versuchen. Tharn . Ein gutes Wort für eine schlimme geistige Verfassung.
    Kurz nach 22.00 Uhr ging das rote Licht über der Tür an, und Stu spürte, wie ihm auf Armen und Gesicht der Schweiß ausbrach. So war es jedesmal, wenn das rote Licht anging, denn irgendwann einmal würde Eider alleine kommen. Er würde alleine kommen, weil er keine Zeugen wollte. Irgendwo würde es ein Krematorium geben, um die Opfer der Seuche zu verbrennen. Eider würde ihn verschnüren und hineinschieben. Zack. Kein loses Rädchen mehr. Eider kam zur Tür herein. Allein.
    Stu saß auf dem Bett und hatte eine Hand auf der Stuhllehne liegen. Als er Eider sah, hatte er das schon vertraute, unangenehme Gefühl im Magen. Er verspürte den altbekannten Drang, eine ganze Sturzflut stammelnder, flehentlicher Worte hervorzustoßen, obwohl er wußte, daß dieses Flehen ihm nichts nützen würde. Das Gesicht hinter dem transparenten Helmvisier des weißen Anzugs war keines Mitleids fähig.
    Jetzt erschien ihm alles sehr klar, sehr farbig, sehr langsam. Er konnte fast hören, wie seine Augen sich in den feuchten Höhlen drehten, während er Eider mit Blicken ins Zimmer folgte. Er war ein großer, kräftiger Mann, und der weiße Anzug saß zu knapp an ihm. Das Loch am Ende seiner Pistole war so groß wie ein Tunneleingang.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Eider, und selbst durch den blechern klingenden Lautsprecher hörte Stu den näselnden Klang von Eiders Stimme. Eider war krank.
    »Wie immer«, sagte Stu und war erstaunt darüber, wie gelassen seine Stimme klang. »Sagen Sie, wann komme ich hier raus?«
    »Bald«, sagte Eider. Er hielt die Pistole auf Stus ungefähre Richtung, nicht direkt auf ihn,

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