The Stand. Das letze Gefecht
zusammen. Du bist albern, sagte er sich. Kindisches Zeug, weiter nichts. Du mußt nur auf dem Fußgängerweg bleiben und wirst in Null Komma nichts...
... von den wandelnden Toten erwürgt.
Er leckte sich die Lippen und versuchte zu lachen. Es hörte sich schlimm an. Er ging fünf Schritte zu der Stelle, wo die Einfahrt sich in den Highway einfädelte, und blieb dann stehen. Links von ihm stand ein Caddy, ein El Dorado, und eine Frau mit schwarzem Trollgesicht starrte ihn an. Sie drückte die Nase am Fenster platt. Blut und Rotz waren an der Scheibe herabgelaufen. Der Mann, der den Caddy gefahren hatte, hing über dem Steuer, als würde er etwas auf dem Boden suchen. Alle Fenster des Caddy waren geschlossen; da drinnen mußte es wie in einem Treibhaus sein. Wenn er die Tür aufmachte, würde die Frau herausfallen und auf dem Pflaster zerplatzen wie ein Sack verrotteter Melonen, und der Gestank würde warm und süß sein, naß und von Fäulnis erfüllt.
Und so würde es auch im Tunnel stinken.
Larry drehte sich unvermittelt um, stapfte den Weg zurück, den er gekommen war, und spürte, wie der Wind, den er selbst erzeugte, den Schweiß auf seiner Stirn abkühlte.
»Rita! Rita, hör zu! Ich will...«
Die Worte erstarben, als er wieder oben an der Einfahrt angekommen war. Rita war immer noch verschwunden. Die 39. Straße schrumpfte zu einem Punkt zusammen. Er lief vom südlichen Gehweg zum nördlichen hinüber, zwängte sich zwischen Stoßstangen hindurch und kletterte über Motorhauben, die so heiss waren, daß man fast Blasen an den Händen bekommen konnte. Aber der nördliche Gehweg war ebenfalls verlassen. Er hob die Hände trichterförmig an den Mund und rief: »Rita! Rital«
Die einzige Antwort war ein totes Echo: » Rita.. .ita.. .ita... «
Gegen vier Uhr hatten sich dunkle Wolken über Manhattan zusammengezogen, und Donner grollte über den Steinschluchten der Stadt. Gabelförmige Blitze zuckten auf die Häuser herab. Es war, als würde Gott versuchen, die wenigen Überlebenden zu erschrecken, damit sie aus ihren Verstecken kamen. Das Licht war gelb und seltsam geworden, was Larry überhaupt nicht gefiel. Sein Magen war verkrampft; als er eine Zigarette anzündete, zitterte sie so in seiner Hand wie die Kaffeetasse heute morgen in Ritas. Er saß am Straßenende der Einfahrt und lehnte sich an die unterste Stange des Geländers. Den Rucksack hatte er auf dem Schoß, und die doppelläufige 30er lehnte neben ihm am Geländer. Er hatte geglaubt, sie würde sich ängstigen und früher oder später wieder zu ihm zurückkommen, aber das hatte sie nicht getan. Vor fünfzehn Minuten hatte er es aufgegeben, sie zu rufen. Das Echo machte ihn nervös.
Wieder grollte Donner, diesmal ganz nahe. Ein kalter Wind strich mit der Hand über den Rücken seines Hemdes, das ihm mit Schweiß an der Haut klebte. Er mußte sich irgendwo unterstellen oder mit dem Scheiß aufhören und durch den Tunnel gehen. Wenn er den Mumm dazu nicht aufbrachte, würde er eine weitere Nacht in der Stadt verbringen und am nächsten Morgen über die George Washington Bridge gehen müssen, aber die lag 140 Blocks nördlich. Er versuchte, sachlich über den Tunnel nachzudenken. Da drinnen war nichts, was ihn beißen würde. Er hatte vergessen, eine starke Taschenlampe mitzunehmen - Herrgott, man konnte doch nicht an alles denken -, aber er hatte sein Bic-Gasfeuerzeug, und zwischen dem Fußgängerweg und der Straße verlief ein Geländer. Alles andere... an die Toten in ihren Autos zu denken, zum Beispiel... das war nur die Panik in ihm, dummes Zeug aus Comics, etwa so vernünftig, als würde man an den Schwarzen Mann im Schrank denken. Wenn du an nichts anderes denken kannst, Larry (ermahnte er sich), wirst du in dieser schönen neuen Welt nicht weiterkommen. Wirklich nicht. Du bist...
Fast direkt über ihm riß ein Blitz den Himmel auf, er zuckte zusammen. Ein gewaltiger Donnerschlag folgte. Wir haben den 1. Juli, fiel ihm ein, heute müßte man eigentlich mit seiner Süßen nach Coney Island fahren und im Dutzend Hot Dogs essen. Mit einem einzigen Ball die drei hölzernen Milchflaschen umwerfen und die Kewpie-Puppe gewinnen. Und abends das Feuerwerk ... Ein kalter Regenguß klatschte ihm ins Gesicht, ein zweiter traf seinen Hals und lief ihm in den Hemdkragen. Große Tropfen gingen um ihn herum nieder. Er stand auf, warf sich den Rucksack über die Schulter und nahm das Gewehr auf. Er wußte immer noch nicht, wohin er gehen sollte - zurück
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