The Stand. Das letze Gefecht
selbstverständlich Heck Drogan. Heck und das betonierte Loch im Boden, das Loch, das gerade groß genug ist, daß der Stamm von Hecks Kreuz hineinpaßt.
Er griff langsam danach. Seine Hand verharrte, gerade bevor die ausgestreckten Finger die Goldkette berühren konnten.
Das ist meine letzte Chance. Meine letzte Chance, Donald Merwin Elbert zu sein.
Aber eine andere Stimme, die mit größerer Autorität sprach (aber mit einer gewissen Sanftheit, gleich einer kühlenden Hand auf einer fiebrigen Stirn), sagte ihm, daß die Entscheidung schon längst gefallen war. Wenn er sich jetzt für Donald Merwin Elbert entschied, würde er sterben. Er hatte den dunklen Mann aus freiem Willen gesucht (wenn es so etwas für die Mülleimermänner dieser Welt überhaupt gibt) und seine Hilfe angenommen. Der dunkle Mann hatte ihn davor bewahrt, von Kid ermordet zu werden (daß der dunkle Mann Kid eigens zu diesem Zweck geschickt haben könnte, daran dachte der Mülleimermann gar nicht), und das bedeutete sicher, daß sein Leben jetzt dem dunklen Mann geschuldet war... dem Mann, den manche hier den Wandelnden Geck nannten. Sein Leben! Hatte er selbst es nicht immer wieder angeboten?
Aber deine Seele... hast du auch deine Seele angeboten?
Mitgefangen, mitgehange n, dachte der Mülleimermann und legte behutsam eine Hand um die Goldkette und die andere um den dunklen Stein. Der Stein war kalt und glatt. Er hielt ihn einen Moment in der Faust, um festzustellen, ob er warm werden würde. Aber Müll glaubte nicht, daß ihm das gelingen würde, und damit hatte er recht. Also legte er ihn um den Hals, wo er auf der Haut lag wie eine winzige Eiskugel.
Aber das eiskalte Gefühl machte ihm nichts aus.
Das eiskalte Gefühl war Ausgleich für das Feuer, das unablässig in seinem Innern loderte.
»Sag dir einfach, daß du ihn nicht kennst«, sagte Lloyd. »Heck, meine ich. So mache ich es immer. Das macht es leichter. Es...«
Zwei der breiten Hoteltüren gingen auf. Panische, entsetzte Schreie drangen zu ihnen herüber. Die Menge seufzte.
Neun kamen die Stufen herunter. Hector Drogan war in der Mitte. Er kämpfte wie ein Tiger im Netz. Sein Gesicht war totenbleich, abgesehen von den zwei hektischen roten Flecken auf den Wangenknochen. Schweiß floß ihm in Strömen von jedem Zentimeter Haut. Er war splitternackt. Fünf Männer hielten ihn. Einer war Ace High, der Junge, den Heck wegen seines Namens gehänselt hatte.
»Ace!« brabbelte Hector. »He, Ace, was meinst du? Der Junge braucht nur ein bißchen Hilfe, ja? Sag ihnen, sie sollen damit aufhören, Mann - ich kann clean werden, ich schwöre bei Gott, ich kann es bleibenlassen. Was meinst du? Ein bißchen Hilfe! Bitte, Ace!«
Ace High sagte nichts; sein Griff um Hecks fuchtelnden Arm wurde nur noch fester. Das reichte als Antwort aus. Hector Drogan fing wieder an zu schreien. Er wurde unbarmherzig über den Vorplatz zum Springbrunnen gezogen.
Hinter ihm gingen drei Männer in einer Reihe wie bei einer feierlichen Unternehmerbeerdigung: Whitey Horgan, der eine große Reisetasche trug; ein Mann namens Roy Hoopes mit einer Leiter; und Winky Winks, ein kahler Mann, dessen Augen ständig zuckten. Winky trug ein Klemmbrett mit einem maschinenbeschriebenen Blatt Papier darauf.
Heck wurde zum Fuß des Kreuzes gezerrt. Ein schrecklicher gelber Angstgestank ging von ihm aus; seine Augen waren verdreht, so dass das schmutzige Weiß zu sehen war - wie die Augen eines Pferdes, das bei Gewitter im Freien gelassen wurde.
»He, Mülli«, sagte er heiser, während Roy Hoopes hinter ihm die Leiter aufstellte. »Mülleimermann. Sag ihnen, sie sollen es abblasen, Kumpel. Sag ihnen, ich kann clean werden. Sag ihnen, so ein Schrecken ist besser als alle Rehabilitation der Welt. Sag es ihnen, Mann.«
Der Mülleimermann sah auf seine Füße. Als er den Hals beugte, fiel der schwarze Stein nach vorne und baumelte in seinem Gesichtsfeld. Der rote Makel, das Auge, schien ihn starr anzusehen.
»Ich kenne dich nicht«, murmelte er.
Aus dem Augenwinkel sah er Whitey auf einem Knie, eine Zigarette im Mundwinkel, das linke Auge wegen des Rauchs zugekniffen. Er machte die Reisetasche auf. Er holte spitze Holznägel heraus. Mülleimer stellte entsetzt fest, daß sie fast so groß wie Zeltheringe wirkten. Whitey legte sie ins Gras und holte einen großen Holzhammer aus der Reisetasche.
Trotz der murmelnden Stimmen ringsum schienen die Worte des Mülleimermanns den panischen Nebel in Hector
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