Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Filzstift auf die eingekreisten Wörter. Je länger er sie betrachtete, desto häßlicher kamen sie ihm vor.  Aber als Ralph und ich und Mutter Abagail und Tom Cullen und der Rest unserer Gruppe hierhergekommen sind, lebten hier nur Katzen und das Wild, das vom Nationalpark heruntergekommen war, um sich in den Gärten der Leute gütlich zu tun... und sogar in den Läden. Wie das Reh, das irgendwie in den Table-Mesa-Supermarkt hinein-, aber nicht mehr herausgekommen war. Es lief wie irrsinnig durch die Gänge, stiess die Waren um, fiel hin, rappelte sich auf und lief weiter.  
    Klar, wir sind Spätzünder, wir sind noch keinen Monat hier, aber wir waren die ersten! Es besteht eine gewisse Kränkung, aber gekränkte Eitelkeit ist nicht der Grund, warum ich Harold nicht dabeihaben will. Ich will ihn nicht, weil ich ihm nicht traue. Er lächelt andauernd, aber er hat ein wasserdichtes
    (lächeldichtes?)
    Dach zwischen Mund und Augen. Es hat einmal Spannungen zwischen ihm und Stu gegeben, wegen Frannie; sie sagen zwar alle drei, das ist vorbei, aber ich frage mich, ob es wirklich vorbei ist. Manchmal blickt Frannie Harold an, als wäre ihr nicht ganz wohl dabei. Sie sieht aus, als wollte sie wissen, wie »vorbei« dieses vorbei wirklich ist. Er ist schlau, aber ich finde, er ist unzuverlässig. 
    Nick schüttelte den Kopf. Das war nicht alles. Er hatte sich mehr als einmal gefragt, ob Harold Lauder nicht verrückt war. 
    Es liegt hauptsächlich an diesem Grinsen. Ich will keine Geheimnisse mit jemandem teilen müssen, der so grinst und aussieht, als würde er nachts nicht gut schlafen.
    Nein, Lauder. Dem müssen sie sich fügen.
    Nick schlug das Ringbuch zu und verstaute es in der untersten Schublade seines Schreibtischs. Dann stand er auf und zog sich aus. Er wollte duschen. Er kam sich irgendwie schmutzig vor. Die Welt, dachte er, nicht wie Garp sie sah, sondern wie sie nach der Supergrippe war. Diese schöne neue Welt. Aber ihm kam sie nicht besonders schön vor, und besonders neu auch nicht. Es war, als hätte jemand einen großen Kanonenschlag in die Spielzeugkiste eines Kindes geworfen. Nach dem großen Knall war alles in alle Richtungen geflogen. Spielzeuge waren von einem Ende des Kinderzimmers bis zum anderen verstreut. Manche waren irreparabel kaputt, andere konnte man wieder richten, aber größtenteils war eben alles verstreut. Es war noch so heiß, daß man es nicht anfassen konnte, aber wenn es abgekühlt war, würde alles gut werden.
    Derweil bestand die Aufgabe darin, alles auszusortieren: Die Sachen wegzuwerfen, die nicht mehr gut waren. Die Spielzeuge beiseite zu legen, die man reparieren konnte. Alles aufzulisten, was noch einwandfrei war. Eine neue Spielzeugkiste zu besorgen, in der man alles verstauen konnte, eine schöne neue Spielzeugkiste. Eine starke Spielzeugkiste. Es hat eine erschreckende, ekelerregende Leichtigkeit - und deutliche Faszination -, wie man etwas hochjagen kann. Schwer ist nur, alles wieder zusammenzusetzen. Das Sortieren. Das Reparieren. Das Auflisten. Und natürlich alles wegwerfen, was nichts mehr taugt.
    Aber... konnte man es  überhaupt  über sich bringen, die Sachen wegzuwerfen, die nichts mehr taugten?
    Nick blieb nackt, mit den Kleidungsstücken in der Hand, auf halbem Weg zum Badezimmer stehen.
    Oh, die Nacht war so still... aber waren nicht alle seine Nächte Symphonien der Stille? Warum hatte er plötzlich Gänsehaut am ganzen Körper?
    Weil ihm plötzlich bewußt geworden war, daß das Komitee der Freien Zone keine Spielzeuge aufsammeln würde, ganz und gar keine Spielzeuge. Ihm war plötzlich, als wäre er Mitglied eines bizarren Nähkreises des menschlichen Geistes - er und Redman und Bateman und Mutter Abagail, ja, selbst Ralph mit seinem großen Funkgerät und der Sendeanlage, die das Signal der Freien Zone weit über den toten Kontinent strahlte. Sie hatten alle eine Nadel, und sie arbeiteten vielleicht zusammen, damit sie eine warme Decke für den kalten Winter nähen konnten... oder vielleicht hatten sie auch nur nach längerer Pause angefangen, ein großes Leichentuch für die menschliche Rasse zu nähen, fingen mit der Arbeit bei den Zehen an und arbeiteten sich langsam nach oben.

    Nach dem Liebesakt war Stu eingeschlafen. Er hatte in letzter Zeit zu wenig Schlaf bekommen, und gestern nacht war er mit Glen Bateman aufgeblieben, hatte sich betrunken und Pläne für die Zukunft gemacht. Frannie hatte den Morgenmantel angezogen und war auf den Balkon

Weitere Kostenlose Bücher