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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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herausgekommen.
    Das Gebäude, in dem sie wohnten, lag in der Innenstadt Ecke Pearl Street und Broadway. Ihre Wohnung lag im zweiten Stock, und unten konnte sie die Straßenkreuzung sehen; Pearl verlief von Osten nach Westen, Broadway von Norden nach Süden. Ihr gefiel es hier. Sie hatten alle vier Himmelsrichtungen. Die Nacht war warm und windstill, der schwarze Stein des Himmels trug die Makel von Millionen Sternen. In deren schwachem, eisigem Licht sah Fran die Felsen der Flatirons im Westen aufragen.
    Sie strich mit der Hand vom Hals bis zu den Schenkeln. Der Morgenmantel, den sie anhatte, war aus Seide, darunter war sie nackt. Die Hand glitt über die Brüste, aber anstatt flach bis zur leichten Wölbung des Schambeins zu streichen, wanderte die Hand über eine Kurve des Bauchs, die vor zwei Wochen noch nicht so deutlich gewesen war.
    Man sah es, noch nicht sehr, aber Stu hatte heute abend eine Bemerkung gemacht. Seine Frage war beiläufig gewesen, sogar komisch:  Wie lange können wir es noch treiben, ohne daß ich ihn, äh, drücke?
    Oder sie, hatte sie amüsiert geantwortet.  Was hältst du von vier Monaten, Großer Häuptling?
    Prima , hatte er geantwortet und war lustvoll in sie eingedrungen. Vorher hatten sie sich ernsthafter unterhalten. Kurz nach ihrer Ankunft in Boulder hatte Stu ihr gesagt, daß er mit Glen über das Baby gesprochen und Glen vorsichtig angedeutet hatte, daß der Virus oder Erreger der Supergrippe immer noch virulent sein könnte. Wenn ja, könnte das Baby sterben. Das war ein beunruhigender Gedanke (man konnte sich immer auf Glen Bateman verlassen, dachte sie, wenn es um einen beunruhigenden Gedanken ging), aber wenn die Mutter immun war, müßte das Baby doch auch...? Aber viele Leute hatten Kinder durch die Seuche verloren. 
    Ja, aber das würde bedeuten...
    Was würde es bedeuten?
    Nun, zunächst könnte es bedeuten, daß alle Menschen hier nur einen Epilog auf die Menschheit darstellten, eine kurze Nachstrophe. Sie wollte das nicht glauben,  konnte  es nicht glauben. Wenn es stimmte...
    Jemand kam die Straße entlang, drehte sich zur Seite und zwängte sich zwischen der Wand eines Restaurants namens Pearl Street Kitchen und einem Wagen von der Müllabfuhr durch, der mit zwei Reifen auf dem Gehweg liegengeblieben war. Die Gestalt hatte sich eine leichte Jacke über eine Schulter gehängt und trug in einer Hand etwas, das eine Flasche oder ein Revolver mit langem Lauf war. In der anderen Hand hatte er einen Zettel, wahrscheinlich mit einer Adresse, so wie er die Hausnummern verglich. Schließlich blieb er vor ihrem Gebäude stehen. Er sah sich die Tür an, als würde er überlegen, was er als nächstes tun sollte. Frannie fand, er sah wie ein Detektiv in einer alten Fernsehserie aus. Sie stand keine sechs Meter über seinem Kopf und steckte in einer typischen Klemme. Rief sie ihm etwas zu, erschreckte sie ihn vielleicht. Rief sie nicht, klopfte er vielleicht und weckte Stuart. Und was wollte er mit einem Revolver in der Hand...  wenn  es ein Revolver war?
    Plötzlich drehte er den Hals und blickte hoch, wahrscheinlich, um zu sehen, ob irgendwo im Haus noch Eicht brannte. Frannie schaute immer noch nach unten. Sie sahen einander genau in die Augen.
    »Heiliger Himmel!« rief der Mann auf dem Gehweg. Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück, geriet vom Bordstein in den Rinnstein und setzte sich ziemlich unsanft hin.
    » Oh «, sagte Frannie im selben Augenblick und wich auf dem Balkon ebenfalls einen Schritt zurück. Hinter ihr stand ein Ragwurz in einer großen Keramikvase auf einem Schemel. Frannie stieß mit der Kehrseite dagegen. Die Vase kippte, beschloß um ein Haar, noch ein Weilchen länger zu leben, und stürzte sich dann laut klirrend auf den Fliesen des Balkonbodens zu Tode.
    Im Schlafzimmer grunzte Stu, drehte sich um und war wieder still. Frannie begann, wie nicht anders zu erwarten, zu kichern. Sie preßte beide Hände auf den Mund und kniff sich heftig in die Lippen, aber sie kicherte trotzdem weiter, eine Serie von rauhen Flüsterlauten. Grace schlägt wieder zu, dachte sie und kicherte flüsternd in die hohlen Hände. Wenn er mit einer Gitarre gekommen wäre, hätte ich ihm die verdammte Vase auf den Kopf werfen können.  O Sole Mio... RUMS!  Der Bauch tat ihr weh, so sehr bemühte sie sich, das Kichern zu unterdrücken.
    Ein verschwörerisches Flüstern drang von unten herauf: »He, Sie... Sie auf dem Balkon...  pssst! «
    » Pssst «, flüsterte Frannie

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