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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Mutter in den Bronx -Zoo ein, als er noch klein gewesen war. Sie waren ins Affenhaus gegangen, und der Geruch dort hatte ihn wie ein Schlag getroffen, eine Faust, die nicht nur auf seine Nase schlug, sondern hinein. Er hatte sich umgedreht, um hinauszustürmen, aber seine Mutter hatte ihn aufgehalten.
    Einfach normal atmen, Larry, hatte sie gesagt. In fünf Minuten merkst du den schlimmen Geruch gar nicht mehr.
    Und so war er geblieben, obwohl er ihr nicht geglaubt hatte, hatte einfach gekämpft, nicht zu kotzen (schon im Alter von sieben hatte er Kotzen mehr gehaßt als alles andere), und wie sich herausstellte, hatte sie recht gehabt. Als er das nächste Mal wieder auf die Uhr sah, stellte er fest, daß sie schon eine halbe Stunde im Affenhaus waren, und verstand nicht, warum die Damen, die durch die Tür kamen, plötzlich die Hände vor die Nasen schlugen und angeekelt dreinsahen. Das hatte er seiner Mutter gesagt, und Alice Underwood hatte gelacht.
    Oh, es riecht immer noch schlimm. Nur für dich nicht. Wie kommt das, Mommy?
    Das weiß ich nicht. Aber das kann jeder. Und jetzt sag dir einfach:
    >Ich rieche jetzt, wie das Affenhaus WIRKLICH riecht<, und hol dann tief Luft.
    Das tat er, und der Gestank war da, der Gestank war sogar noch schlimmer als zuvor, beim Eintreten, Hot Dogs und Kirschkuchen kamen wieder nach oben, er stürzte zur Tür und an die frische Luft und es gelang ihm gerade noch, alles unten zu behalten. 
    Das ist selektive Wahrnehmung , dachte er jetzt, und sie wußte, was es war . Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, hörte er die Stimme seiner Mutter im Geiste: Sag dir einfach: >Ich rieche jetzt, wie Boulder WIRKLICH riecht.< Und er roch es - einfach so, er roch es. 
    Er roch, was hinter den geschlossenen Türen und heruntergelassenen Rollos und zugezogenen Vorhängen war, er roch die langsame Verwesung, die auch in diesem Ort hier stattfand, der fast verlassen gestorben war.
    Er ging schneller, rannte nicht, kam dem aber immer näher und näher, er roch den fruchtigen, vollen Gestank, den er - und alle anderen - nicht mehr bewußt wahrnahmen, weil er überall war, weil er alles war, weil er ihre Gedanken färbte und weil man die Rollos nicht herunterließ, nicht einmal beim Liebesakt, denn die Toten liegen hinter heruntergelassenen Rollos und die Lebenden wollen bei allem die Welt sehen.
    Alles wollte ihm hochkommen, heute nicht Hot Dogs und Kirschkuchen, sondern Wein und Payday -Riegel. Denn dies war ein Affenhaus, aus dem er niemals herauskommen konnte, wenn er nicht auf eine Insel zog, wo niemand je gelebt hatte, und obwohl er das Kotzen immer noch mehr als alles andere haßte, mußte er jetzt...
    »Larry? Alles klar?«
    Er war dermaßen verblüfft, daß ein kurzer Laut aus seinem Hals drang - » Yik !« - und er zusammenzuckte. Es war Leo, der etwa drei Blocks von Harolds Haus entfernt auf dem Bordstein saß. Er hatte einen Tischtennisball und ließ ihn auf dem Gehweg auf und ab hüpfen.
    »Was machst du hier?« fragte Larry. Sein Herzschlag wurde langsam wieder normal.
    »Ich wollte mit dir nach Hause gehen«, sagte Leo schüchtern, »aber ich wollte nicht zu dem Mann in das Haus.«
    »Warum nicht?« fragte Larry. Er setzte sich neben Leo auf den Bordstein.
    Leo zuckte die Achseln und widmete sich wieder seinem Tischtennisball. Dieser prallte immer wieder mit einem leisen KlackKlack auf das Pflaster und in Leos Hand zurück.
    »Ich weiß nicht.«
    »Leo?«
    »Was?«
    »Es ist sehr wichtig für mich. Denn ich mag Harold... und mag ihn auch wieder nicht. Ich bin geteilter Meinung über ihn. Warst du schon mal geteilter Meinung über jemand?«
    »Ich habe nur eine Meinung über ihn.« Klack-Klack.
    »Welche?«
    »Angst«, sagte Leo. »Können wir nach Hause zu Nadine-Mom und Lucy-Mom gehen?«
    »Klar.«
    Schweigend gingen sie die Arapahoe Street hinunter; Leo ließ den Tischtennisball hüpfen und fing ihn geschickt wieder auf.
    »Tut mir leid, daß du so lange warten mußtest«, sagte Larry.
    »Ach, macht nichts.«
    »Nein, wirklich, wenn ich das gewußt hätte, wäre ich früher gekommen.«
    »Ich hatte ja was zu tun. Ich hab' das auf einem Rasen gefunden. Es ist ein Pong-Ping-Ball.«
    »Ping-Pong«, korrigierte Larry automatisch. »Was meinst du, warum läßt Harold seine Jalousien herunter?«
    »Damit keiner reinsehen kann«, sagte Leo. »Dann kann er was Heimliches tun. Es ist wie bei den toten Leuten, nicht?« Klack-Klack. Sie gingen weiter und bogen Ecke Broadway nach Süden

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