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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Ich kenne sie nicht. Ich weiß, mir ist etwas entgangen, das Du mich sehen lassen wolltest. Ich kann nicht schlafen, ich kann nicht kacken, und ich fühle Dich nicht, Herr. Es ist, als würde ich in ein totes Telefon beten, und das geschieht zu einer ungünstigen Zeit. Womit habe ich Dich beleidigt, Herr? Ich lausche, Herr. Ich lausche der leisen, kleinen Stimme in meinem Herzen.«
    Und sie lauschte. Sie legte die arthritisgekrümmten Finger vor die Augen, beugte sich noch weiter nach vorne und versuchte, ihren Verstand zu klären. Aber dort war alles dunkel, so dunkel wie ihre Haut, so dunkel wie die fruchtbare Erde, die auf das gute Saatgut wartet.
    »Bitte, Herr, bitte, Herr -«
    Aber das Bild, das in ihr aufstieg, war das eines Sandweges in einem Meer von Mais. Dort stand eine Frau mit einem Sack voll frisch geschlachteter Hühner. Und die Wiesel kamen. Sie schossen vor und zerrten an dem Sack. Sie rochen das Blut - das alte Blut der Sünde und das frische Opferblut. Sie hörte die alte Frau die Stimme zu Gott erheben, aber ihre Stimme war schwach und kläglich, eine mürrische Stimme, die nicht demütig bat, daß Gottes Wille geschehe, welchen Platz sie auch immer in seinem Plan einnahm, sondern forderte, daß Gott sie rettete, damit sie ihre Arbeit vollenden konnte... ihre Arbeit... als würde sie Gottes Gedanken kennen und könnte seinen Willen dem ihren unterordnen. Die Wiesel wurden immer frecher; der Sack riß auf, wo sie an ihm zerrten und nagten. Ihre Finger waren zu alt, zu schwach. Und wenn sie die Hühner erst hatten, würden die Wiesel immer noch Hunger haben und sie anfallen. Sie würden...
    Und dann stoben die Wiesel auseinander, rannten quiekend in die Nacht, ließen den halb verschlungenen Inhalt des Sacks zurück, und sie dachte voll Freude: Gott hat mich dennoch errettet! Gelobt sei sein Name! Gott hat seine gute und treue Dienerin errettet. 
    Nicht Gott, alte Frau. Ich.
    In ihrer Vision wandte sie sich um; Angst fuhr ihr wie der Geschmack von Kupfer in die Kehle. Und aus dem Mais trat wie ein gezacktes silbernes Gespenst ein riesiger Bergwolf, höhnisch grinsend und mit aufgerissenem Rachen; um den Hals trug er einen Ring aus getriebenem Silber, ein Stück von barbarischer Schönheit, und an diesem Ring hing ein kleiner tiefschwarzer Gagat... in der Mitte hatte der Stein einen kleinen roten Fleck, wie ein Auge. Oder ein Schlüssel.
    Sie bekreuzigte sich und hielt der gräßlichen Erscheinung das Zeichen gegen den bösen Blick entgegen, aber der Rachen grinste um so breiter, und zwischen den Kiefern bewegte sich der nackte rosa Muskel der Zunge.
    Ich hole dich, Mutter. Nicht jetzt, aber bald. Wir werden dich jagen wie die Hunde das Wild. Ich bin alles, was du denkst, aber ich bin mehr. Ich bin der Magier. Ich bin der Mann, der für das letzte Zeitalter spricht. Deine eigenen Leute kennen mich am besten, Mutter. Sie nennen mich Johannes den Eroberer.
    Geh! Laß ab von mir, im Namen Gottes des Allmächtigen!
    Aber sie hatte entsetzliche Angst! Nicht um die Leute in ihrer Nähe, die in dem Traum durch die Hühner im Sack versinnbildlicht wurden, sondern um sich selbst. Die Angst saß tief in ihrer Seele, und sie hatte Angst um ihre Seele.
    Dein Gott hat keine Macht über mich, Mutter. Sein Gefäß ist schwach.
    Nein! Das ist nicht wahr! Meine Stärke ist wie die von zehn Männern, und ich werde mich erheben mit Adlerschwingen -
    Aber der Wolf grinste nur und kam näher. Sie schrak vor seinem Atem zurück, der schwer und wild war. Dies war der Schrecken am Nachmittag, der Schrecken, der um Mitternacht flieht. Und sie hatte Angst. Eine extreme Angst. Und immer noch grinsend, fing der Wolf an, mit zwei Stimmen zu reden, fragte und antwortete sich selbst.
    »Wer schlug das Wasser aus dem Fels, als uns dürstete?«
    » Ich war es «, sagte der Wolf mit mürrischer, halb quäkender Stimme.
    » Wer rettete uns, als wir schwach waren? « fragte der grinsende Wolf, dessen Schnauze nur noch Zentimeter von ihr entfernt war und dessen Atem den Gestank der Schlachthöfe trug.
    » Ich war es «, winselte der Wolf, der immer noch näher kam; seine grinsende Schnauze war voll des spitzen Todes, die Augen rot und haßerfüllt. » Sinkt nieder und preist meinen Namen, denn in der Wüste bringe ich euch das Wasser, preiset meinen Namen, ich bin der gute und getreue Diener, der euch in der Wüste das Wasser bringt, und mein Name ist auch der Name meines Herrn... «
    Das Maul des Wolfs öffnete sich weit, um sie zu

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