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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nicht so schnell hinweg. Nur ganz allmählich. Und wenn du unbedingt heulen mußt, dann später und nicht ausgerechnet in Harold Lauders Keller. Erst das Geschäft.
    Auf dem Weg zur Treppe ging sie an dem Poster vorbei, und ein bitteres, kurzes Lächeln huschte über ihr Ges icht, als sie an George Bushs grinsendem und unermüdlich fröhlichem Gesicht vorbeiging.
    Dir sind sie ganz schön mit einem Boogie-Woogie dahergekommen, dachte sie. Jedenfalls irgendwer.
    Als sie oben auf der Kellertreppe war, kam sie zur Überzeugung, die Tür würde verschlossen sein, aber sie ließ sich mühelos öffnen. Die Küche war ordentlich und blitzblank, das Geschirr war gespült und trocknete auf der Spüle, der kleine Coleman-Gasofen war abgewaschen und funkelte... aber alter Fettgeruch hing noch in der Luft wie ein Geist von Harolds altem Wesen, dem Harold, der in ihr Leben getreten war, als er am Steuer von Roy Brannigans Cadillac hinter ihrem Haus vorgefahren war, wo sie gerade ihren Vater begrub.
    Ich würde ganz schön in der Klemme sitzen, wenn Harold ausgerechnet jetzt zurückkäme , dachte sie. Bei dem Gedanken sah sie plötzlich über die Schulter. Sie rechnete fest damit, Harold unter der Wohnzimmertür stehen und sie angrinsen zu sehen. Es war niemand da, aber ihr Herz schlug unangenehm gegen die Rippen. In der Küche war nichts, daher ging sie ins Wohnzimmer. Dort war es so dunkel, daß sie nervös wurde. Harold schloß nicht nur die Tür ab, er hatte auch die Jalousien heruntergelassen. Wieder war ihr, als würde sie Zeugin einer unterbewußten äußerlichen Manifestation von Harolds Persönlichkeit werden. Warum sollte jemand die Jalousien in einer kleinen Stadt herunterlassen, wo die Lebenden daran die Häuser der Toten erkannten?
    Das Wohnzimmer war, genau wie die Küche, makellos sauber, aber das Mobiliar war alt und sah verwohnt aus. Das Schönste in dem Zimmer war ein riesiger, gemauerter Kamin mit so breitem Sims, dass man darauf sitzen konnte. Sie setzte sich tatsächlich einen Moment und sah sich nachdenklich um. Als sie sich bewegte, spürte sie einen lockeren Stein unter dem Allerwertesten und wollte gerade aufstehen und ihn sich ansehen, als jemand an der Tür klopfte. Angst senkte sich auf sie wie eine erstickende Last Federn. Sie war plötzlich wie gelähmt vor Entsetzen. Ihr Atem stockte, und sie sollte erst später bemerken, daß sie ein wenig eingenäßt hatte. Es klopfte wieder, sechs rasche, feste Schläge.
    Mein Gott , dachte sie. Aber die Jalousien sind runtergelassen. Gott sei Dank, wenigstens das.
    Diesem Gedanken folgte eine plötzliche, eiskalte Gewißheit, daß sie ihr Fahrrad draußen gelassen hatte, wo jeder es sehen konnte. Ja? Sie versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, aber sie bekam lange nichts zusammen, außer Gestammel, das auf beunruhigende Weise vertraut war: Bevor du den Splitter aus dem Auge deines Nächsten entfernst, nimm den Balken aus deinem eigenen ...
    Es klopfte wieder, dann eine Frauenstimme: »Jemand daheim?«
    Fran saß stockstill da. Plötzlich fiel ihr ein, daß sie das Fahrrad hinten abgestellt hatte, unter Harolds Wäscheleine. Von vorne nicht zu sehen. Aber wenn Harolds Besucherin es an der Hintertür versuchte...
    Der Knauf der Eingangstür - Frannie konnte ihn durch den kurzen Dielenabschnitt sehen - drehte sich in frustrierten Halbkreisen hin und her.
    Wer sie auch sein mag, hoffentlich hat sie von Schlössern genauso wenig Ahnung wie ich , dachte Frannie und mußte sich wieder die Hände vor den Mund halten, um einen irren Lachanfall zurückzuhalten. Sie sah auf ihre Hose und merkte, daß sie wirklich große Angst gehabt haben mußte. Wenigstens war es keine Scheißangst , dachte Fran. Noch nicht . Das Lachen wollte aus ihr heraus, es war hysterisch und entsetzt, dicht unter der Oberfläche. 
    Mit unbeschreiblicher Erleichterung hörte sie Schritte sich entfernen und über den Beton von Harolds Einfahrt zur Straße gehen. 
    Was Frannie als nächstes tat, war keine bewußte Entscheidung. Sie lief nach vorn und spähte durch den schmalen Spalt zwischen Jalousie und Fensterrahmen. Sie sah eine Frau mit langem dunklen Haar, das weiße Streifen hatte. Diese stieg auf einen kleinen VespaMotorroller, der am Bordstein parkte. Als der Motor ansprang, warf sie das Haar zurück und steckte es fest.
    Das ist diese Cross - die mit Larry Underwood gekommen ist! Kennt sie Harold?
    Dann legte Nadine den Gang ein. Sie fuhr ruckartig an und war bald nicht mehr zu sehen. Fran

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