Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
stieß einen lauten Seufzer aus; ihre Beine wurden zu Wasser. Sie machte den Mund auf, um das Lachen herauszulassen, das unter der Oberfläche blubberte, und wußte schon, wie es sich anhören würde - zitterig erleichtert. Statt dessen fing sie an zu weinen.
    Fünf Minuten später - zu nervös, um sich weiter umzusehen - schob sie einen Korbstuhl ans Kellerfenster und kletterte nach draußen. Es gelang ihr, ihn ein Stück wegzuschieben, damit nicht auffiel, dass jemand darauf aus dem Fenster gestiegen war. Er stand noch immer nicht so wie vorher, aber so etwas bemerken die Leute meistens nicht... und es sah nicht so aus, als ob Harold den Keller benutzte, außer als Vorratskammer für seine Cola.
    Sie schob das Fenster wieder zu und nahm ihr Fahrrad. Wenigstens trocknen meine Hosen, dachte sie. Wenn du das nächste Mal einbrechen gehst, Frances Rebecca, solltest du lieber eine Gummihose tragen.
    Sie strampelte aus Harolds Garten, bog so schnell wie möglich von der Arapahoe Street ab und fuhr über den Canyon Boulevard zur Innenstadt. Fünfzehn Minuten später war sie wieder in ihrer Wohnung.
    Dort war es totenstill.
    Sie schlug ihr Tagebuch auf, betrachtete den schmutzigen Fingerabdruck und überlegte sich, wo Stu sein konnte. Sie fragte sich, ob Harold bei ihm war.
    O Stu, bitte komm nach Hause. Ich brauche dich.

    Nach dem Mittagessen hatte Stu sich von Glen verabschiedet und war nach Hause gegangen. Er hatte eine Weile düster im Wohnzimmer gesessen, überlegt, wo Mutter Abagail sein mochte und sich gefragt, ob Nick und Glen recht hatten, wenn sie die Sache auf sich beruhen lassen wollten, als es klopfte. »Stu?« rief Ralph Brentner. »Hallo, Stu, bist du da?« Harold Lauder war bei ihm. Harolds Lächeln war heute gedämpft, aber nicht ganz verschwunden; er sah aus wie ein fröhlicher Hinterbliebener, der bei der Beerdigung ernst wirken will.
    Ralph, der wegen Mutter Abagails Verschwinden tief betrübt war, hatte Harold vor einer halben Stunde getroffen, als Harold auf dem Heimweg war, nachdem er einer Gruppe geholfen hatte, Wasser vom Boulder Creek zu holen. Ralph mochte Harold, der immer Zeit zum Zuhören und Trösten hatte, wenn jemand eine traurige Geschichte loswerden wollte... und Harold schien nie eine Gegenleistung zu erwarten. Ralph hatte ihm von Mutter Abagails Verschwinden und seinen Befürchtungen erzählt, sie könnte einen Herzanfall erleiden, sich einen ihrer spröden Knochen brechen oder an Unterkühlung sterben, wenn sie nachts draußen blieb.
    »Du weißt ja, es regnet jetzt schon jeden verdammten Nachmittag«, sagte Ralph, während Stu Kaffee einschenkte. »Wenn sie durchnäßt wird, erkältet sie sich bestimmt. Was dann? Wahrscheinlich Lungenentzündung.«
    »Was können wir unternehmen?« fragte Stu die beiden. »Wir können sie nicht mit Gewalt zurückholen, wenn sie nicht will.«
    »Das nicht«, gab Ralph zu. »Aber Harold hat eine echt gute Idee.«
    Stu sah ihn an. »Wie geht es dir überhaupt, Harold?«
    »Ganz gut. Und dir?«
    »Prima.«
    »Und Fran? Paßt du gut auf sie auf?« Harold sah Stu unverwandt an, und seine Augen behielten ihren freundlichen und leicht belustigten Ausdruck, aber einen Moment erinnerten Harolds lächelnde Augen Stu an Sonnenlicht auf dem Wasser von Breekman's Quarry zu Hause - das Wasser sah so einladend aus, aber unter seiner Oberfläche lagen schwarze Tiefen, die nie ein Sonnenstrahl erreichte, und in diesem Wasser hatten im Laufe der Jahre vier Jungen ihr Leben gelassen.
    »So gut ich kann«, sagte er. »Was für eine Idee, Harold?«
    »Hör zu. Ich verstehe Nicks Standpunkt. Glens auch. Sie haben erkannt, daß die Freie Zone Mutter Abagail als theokratisches Symbol sieht... und sie sind ja jetzt gewissermaßen Sprecher der Zone, oder nicht?«
    Stu trank Kaffee. »Theokratisches Symbol, was meinst du damit?«
    »Ich würde es ein irdisches Symbol für einen Bund mit Gott nennen«, sagte Harold, und seine Augen verschleierten sich ein wenig. »Wie die heilige Kommunion oder heilige Kühe in Indien.«
    Darüber dachte Stu ein wenig nach. »Ja, sehr gut. Diese Kühe... sie lassen sie auf den Straßen laufen, wo sie Verkehrsstaus verursachen, richtig? Sie dürfen in den Läden ein und aus gehen und die Stadt ganz verlassen.«
    »Ja«, stimmte Harold zu. »Aber die meisten Kühe sind krank, Stu. Sie stehen immer kurz vor dem Verhungern. Viele sind tuberkulös. Und alles nur, weil sie in ihrer Gesamtheit ein Symbol sind. Die Leute sind überzeugt, daß Gott für

Weitere Kostenlose Bücher