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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ganz einfach aufgehört zu denken, seit Nadine zu ihm gekommen war... aber vielleicht hatte er ja schon lange vorher damit aufgehört.
    Ich habe ihr Tagebuch gelesen, weil ich gekränkt und eifersüchtig war, dachte er. Dann ist sie in mein Haus eingebrochen und hat wahrscheinlich mein Tagebuch gesucht, aber sie hat es nicht gefunden. Aber allein der Schock, daß jemand eingebrochen war, war Rache genug. Jedenfalls hatte es ihm gehörig zu schaffen gemacht. Vielleicht waren sie jetzt quitt.
    Er wollte Frannie nicht mehr, oder?... Oder ?
    Er spürte, wie die heiße Glut der Zurückweisung in seiner Brust brannte. Vielleicht nicht. Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß man ihn ausgeschlossen hatte. Nadine hatte sich nicht weiter darüber geäußert, warum sie zu ihm gekommen war, aber Harold vermutete, daß auch sie irgendwie ausgeschlossen worden war, zurückgewiesen, mißachtet. Sie waren zwei Außenseiter, und Außenseiter schmieden Komplotte. Vielleicht ist das das einzige, was ihnen den Verstand erhält. ( Vergiß nicht, das in das Hauptbuch zu schreiben , dachte Harold... er war jetzt fast in der Innenstadt.) Auf der anderen Seite der Berge gab es eine ganze Gesellschaft von Außenseitern. Und wo genügend Außenseiter an einem Ort zusammenkommen, findet eine mystische Osmose statt, und man ist drinnen. Drinnen, wo es warm ist. 

    Eine kleine Sache, drinnen zu sein, wo es warm ist, und doch so ungemein wichtig. Die wichtigste Sache der Welt.
    Vielleicht wollte er gar nicht quitt sein. Vielleicht wollte er kein Unentschieden, keine Karriere auf diesem Leichenkarren des zwanzigsten Jahrhunderts und keine sinnlosen Dankesbriefe für seine Ideen und nicht fünf Jahre lang darauf warten, daß Bateman von dem wunderbaren Komitee zurücktrat und er reinkonnte... und wenn sie beschlossen, ihn wieder zu übergehen? Vielleicht hatten sie das vor, schließlich war es nicht eine Frage des Alters. Den verfluchten Taubstummen hatten sie genommen, und der war nur ein paar Jahre älter als Harold selbst.
    Die Glut der Zurückweisung loderte jetzt hell. Denken, klar, denken - das war leicht gesagt und manchmal leicht getan... aber was nützte alles Denken, wenn man von den Neandertalern, die die Welt regierten, nur wieherndes Gelächter erntete oder, noch schlimmer, einen Dankesbrief?
    Er kam zum Busbahnhof. Es war früh, noch keiner war da. An der Tür hing ein Plakat, auf dem stand, daß am fünfundzwanzigsten wieder eine öffentliche Versammlung stattfinden sollte. Öffentliche Versammlung? Öffentlicher Lachschlager.
    Der Warteraum war mit Touristikplakaten und Werbung für den Greyhound-Ameripass und Bildern von großen Ausflugsbussen voll Muttchen, die bei Kaffeefahrten durch Atlanta und New Orleans und San Francisco und Nashville und wo auch immer kreuzten, geschmückt. Er setzte sich und sah mit dunklem Morgenblick auf die Flippergeräte, den Cola-Automaten und die Kaffeemaschine, aus der man einen Becher Lipton O'Soup bekommen konnte, der ungefähr wie toter Fisch schmeckte. Er zündete sich eine Zigarette an und warf das Streichholz auf den Fußboden.
    Sie hatten die Verfassung angenommen. Juhuuh. Wie ausgesprochen und ganz überaus. Herrgott, sie hatten sogar die »Star-Spangled Banana« gesungen. Was aber, wenn Harold Lauder aufgestanden wäre, nicht etwa, um ein paar konstruktive Vorschläge zu machen, sondern um ihnen in diesem ersten Jahr nach der Seuche zu sagen, worum es eigentlich ging?
    Ladies and Gentlemen, mein Name ist Harold Emery Lauder, und ich stehe hier, um Ihnen zu sagen, daß, mit den Worten des alten Liedes, die grundsätzlichen Dinge immer noch gelten, auch wenn sieb die Zeiten ändern. Wie Darwin. Wenn Sie das nächste Mal aufstehen, um die Nationalhymne zu singen, Freunde und Nachbarn, dann denken Sie doch bitte daran: Amerika ist tot, mausetot, so tot wie Jacob Marley und Buddy Holly und die Big Poppers und Harry S. Truman, aber die Prinzipien, die Mr. Darwin als erster zu bedenken gegeben hat, sind immer noch sehr lebendig - so lebendig wie der Geist von Jacob Marley für Ebenezer Scrooge. Während Sie über die Schönheit einer konstitutionellen Regierung meditieren, nehmen Sie sich doch auch ein wenig Zeit, über Randall Flagg nachzudenken, den Mann des Westens. Ich bezweifle sehr, ob er für Lächerlichkeiten wie öffentliche Versammlungen und Notifizierungen und Diskussionen über die wahre Bedeutung eines Pfirsichs Zeit hat, alles nach bester liberaler Sitte. Statt dessen hat er

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