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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Antichrist. Wir leben jetzt schon wie im Buch der Offenbarung... wie könnt ihr daran zweifeln? »Und die sieben Schalen des Zorns wurden ausgegossen...« Das hört sich ganz nach der Supergrippe an.
    Ach, Quatsch, die Leute haben gesagt, Hitler war der Antichrist. Wenn diese Träume wiederkommen, bringe ich mich um. In meinem war ich in einer U-Bahn-Station und er war der Fahrscheinverkäufer, aber ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Ich hatte Angst. Ich lief in den U-Bahn-Tunnel. Dann konnte ich hören, wie er mich verfolgte. Und näherkam.
    In meinem bin ich in den Keller gegangen, um ein Glas eingemachte Melonenscheiben zu holen, und sah ihn beim Heizofen stehen... nur ein Schemen. Und ich wußte, daß er es war.
    Die Grillen fingen an zu zirpen. Sterne erschienen am Himmel. Man sprach pflichtschuldig darüber, wie kühl es geworden war. Es wurde getrunken. Pfeifen und Zigaretten glommen in der Dunkelheit. Ich habe gehört, daß die Leute vom Kraftwerk überall die elektrischen Geräte ausschalten.
    Das wird auch Zeit. Wenn wir nicht bald Licht und Heizung haben, geht es uns schlecht.
    Leises Stimmengewirr, in der Dunkelheit ohne Gesichter. Ich denke, diesen Winter sind wir in Sicherheit. Bestimmt. Er kann nicht über die Pässe kommen. Zuviel Schnee und Fahrzeuge. Aber im Frühling...
    Und wenn er ein paar A-Bomben hat?
    Scheiß auf die A-Bomben, was ist, wenn er ein paar von diesen schmutzigen Neutronenbomben hat? Oder die anderen sechs von Sandys sieben Schalen des Zorns?
    Oder Flugzeuge?
    Was können wir tun?
    Ich weiß es nicht.
    Ich genausowenig.
    Ich hab' nicht die geringste Ahnung.
    Ein Loch graben, reinspringen und zuschütten.
    Und gegen zehn Uhr mischten sich Stu Redman, Glen Bateman und Ralph Brentner unter sie, sprachen leise mit den Leuten, verteilten Flugblätter und baten sie, diejenigen zu informieren, die heute nicht gekommen waren. Glen hinkte leicht, denn ein durch die Luft wirbelnder Herdschalter hatte ihm ein Stück Fleisch aus der rechten Wade gerissen. Auf den hektographierten Blättern stand:

    VERSAMMLUNG DER FREIEN ZONE * MUNZINGER AUDITORIUM * 4. SEPTEMBER * 8 UHR ABENDS.
    Das schien das Signal zum Aufbruch zu sein. Die Leute verschwanden in der Dunkelheit. Die meisten nahmen die Flugblätter, aber eine ganze Menge wurden zusammengeknüllt und weggeworfen. Sie gingen alle nach Hause, um noch ein wenig Schlaf zu bekommen.
    Schlafen, vielleicht träumen.

    Als Stu am nächsten Abend die Versammlung eröffnete, war das Auditorium brechend voll, aber äußerst still. Hinter ihm saßen Larry, Ralph und Glen. Fran hatte versucht aufzustehen, aber ihr Rücken schmerzte noch zu sehr. Ohne sich durch die grausige Ironie davon abhalten zu lassen, hatte Ralph dafür gesorgt, daß sie über Walkietalkie mit dem Komitee in Verbindung stand.
    »Es gibt ein paar Dinge, über die wir reden müssen«, sagte Stu gelassen und bemüht untertrieben. Seine Stimme wurde nur schwach verstärkt, aber in der Stille, die im Saal herrschte, war jedes Wort zu verstehen. »Ich gehe davon aus, es ist niemand hier, der nicht von der Explosion gehört hat, der Nick, Sue und die anderen zum Opfer gefallen sind, und niemand, der nicht weiß, daß Mutter Abagail zurückgekommen ist. Darüber müssen wir reden, aber zuerst haben wir eine gute Nachricht für Sie. Ich möchte, daß Sie Brad Kitchner einen Augenblick zuhören. Brad?«
    Brad, der längst nicht so nervös wie in der vorgestrigen Nacht war, betrat das Podium und wurde von halbherzigem Applaus begrüßt. Als er dort war, wandte er sich ihnen zu, hielt sich mit beiden Händen am Pult fest und sagte nur schlicht: »Morgen schalten wir wieder ein.«
    Diesmal war der Applaus schon viel lauter. Brad hob die Hände, aber der Applaus wogte über ihn hinweg. Es dauerte dreißig Sekunden oder länger. Wenn die traurigen Ereignisse der letzten zwei Tage nicht gewesen wären, sagte Stu später zu Frannie, hätten die Leute Brad wahrscheinlich auf den Schultern durch das Auditorium getragen, wie einen Football-Halfback, der in einem Meisterschaftsspiel in den letzten dreißig Sekunden den entscheidenden Touchdown gemacht hat. Der Sommer ging schon so sehr dem Ende entgegen, daß dieser Vergleich gar nicht so weit hergeholt war.
    Aber schließlich verstummte der Beifall.
    »Wir werden um zwölf Uhr mittags einschalten, und ich bitte Sie alle, sich um die Zeit zu Hause aufzuhalten und bereit zu sein. Bereit wofür? Vier Dinge. Hören Sie gut zu, es ist wichtig. Erstens,

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