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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Alter. Ja, das war sie jetzt, keine Mutter, sondern eine Mumie. Abgesehen vom rasselnden Seufzen ihrer Atmung, die Wind glich, der durch Strohstoppeln wehte. Wie konnte sie noch am Leben sein, fragte sich Larry... und welcher Gott konnte ihr das auferlegen? Zu welchem Zweck? Es mußte ein Witz sein, ein großer kosmischer Lachschlager. George sagte, er habe von ähnlichen Fällen gehört, aber noch nie von einem so extremen, und er hätte nie geglaubt, einen zu Gesicht zu bekommen. Irgendwie... verzehrte sie sich selbst . Lange nachdem sie an Unterernährung hätte sterben müssen, hatte ihr Körper noch funktioniert. Er hatte eigene Substanz aufgezehrt, die nie hätte aufgezehrt werden dürfen. Lucy hatte sie auf das Bett gehoben und erstaunt berichtet, sie habe kaum mehr als ein Kastendrachen gewogen, ein Kinderspielzeug, das der leiseste Windhauch fortwehen konnte.
    Und jetzt meldete sich Lucy aus ihrer Ecke an der Tür und erschreckte sie alle: »Sie will uns etwas sagen.«
    Laurie sagte unsicher: »Sie liegt in einem tiefen Koma, Lucy. Vielleicht erlangt sie nicht einmal mehr das Bewußtsein...«
    »Sie ist zurückgekommen, um uns etwas zu sagen. Und Gott wird sie nicht sterben lassen, bevor sie es gesagt hat.«
    »Aber was könnte das sein, Lucy?« fragte Dick sie.
    »Ich weiß nicht«, sagte Lucy. »Aber ich habe Angst davor, es zu hören. Das weiß ich. Das Sterben ist nicht vorbei. Es hat erst angefangen. Zumindest fürchte ich das.«
    Es folgte ein längeres Schweigen, das George Richardson schließlich brach. »Ich muß ins Krankenhaus. Laurie, Dick, ich brauche euch beide.«
    Du willst uns doch nicht mit dieser Mumie alleinlassen? hätte Larry beinahe gefragt, und er biß sich auf die Lippen, damit er es nicht aussprach.
    Die drei gingen zur Tür, und Lucy holte ihnen die Mäntel. Heute abend hatte es unter fünfzehn Grad, eine Motorradfahrt in Hemdsärmeln wäre unangenehm gewesen.
    »Können wir etwas für sie tun?«, fragte Larry George leise.
    »Lucy kennt sich mit dem IV-Tropf aus«, sagte George. »Sonst könnt ihr nichts tun. Weißt du...« Er sprach nicht zu Ende. Natürlich wußten es alle. Es lag ja auf dem Bett, oder?
    »Gute Nacht, Larry, Lucy«, sagte Dick.
    Sie gingen. Larry trat wieder ans Fenster. Draußen waren alle aufgestanden und sahen her. Lebte sie noch? War sie tot? Lag sie im Sterben? War sie womöglich von der Kraft Gottes genesen. Hatte sie etwas gesagt?
    Lucy legte ihm einen Arm um die Hüfte, und er zuckte zusammen.
    »Ich liebe dich«, sagte sie.
    Er tastete nach ihr, hielt sie fest. Er senkte den Kopf und zitterte hilflos.
    »Ich liebe dich«, sagte sie ruhig. »Schon gut. Versuch nicht, es zurückzuhalten.«
    Er weinte. Seine Tränen waren so heiß und hart wie Gewehrkugeln.
    »Lucy...«
    »Pssst.« Ihre Hände um seinen Nacken, ihre tröstenden Hände.
    » Oh, Lucy, mein Gott, was hat das alles nur zu bedeuten? « rief er, und sie hielt ihn so fest sie konnte, sie wußte es nicht, noch nicht, und Mutter Abagail atmete noch immer schwer hinter ihnen aus ihrem tiefen Koma heraus.
    George fuhr im Schrittempo die Staße entlang und verkündete immer wieder dieselbe Botschaft: Ja, sie lebt noch. Aber die Prognose ist ungünstig. Nein, sie hat nichts gesagt und wird es wahrscheinlich auch nicht mehr. Ihr solltet nach Hause gehen. Wenn etwas geschieht, erfahrt ihr es.
    Als sie zur Ecke kamen, beschleunigten sie und bogen in Richtung Krankenhaus ab. Der Auspufflärm der Motorräder knatterte und hallte zurück, prallte auf Häuser und davon ab und verschwand schließlich im Nichts.
    Die Leute gingen nicht nach Hause. Sie blieben noch eine Weile stehen, nahmen ihre Gespräche wieder auf und prüften jedes Wort, das George gesagt hatte. Prognose? Was konnte das bedeuten? Koma. Gehirntod. Wenn ihr Gehirn tot war, konnte man nichts mehr machen. Man könnte genausogut versuchen, mit einer Dose Erbsen zu sprechen wie mit einem Menschen, dessen Gehirn tot ist. Nun, jedenfalls wenn es sich um eine natürliche Situation handelte, aber hier war kaum noch etwas natürlich, oder?
    Sie setzten sich wieder. Es wurde dunkel. Im Haus, in dem die alte Frau lag, wurde eine Coleman-Lampe angezündet. Sie würden später nach Hause gehen und lange schlaflos liegen.
    Zögernd kamen die Gespräche auf den dunklen Mann. Wenn Mutter Abagail starb, bedeutete das, daß er stärker war? Was meinst du damit, »nicht unbedingt«?
    Nun, ich halte ihn ganz einfach für den Satan.
    Ich glaube, er ist ein

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