The Stand. Das letze Gefecht
strömte kochend durch seinen Körper, und es kam ihm vor, als wollten ihm die Augen aus dem Kopf springen. » Jeden Winkel überprüfen! Jag sämtliche Leute dieser gottverdammten Anlagen von einem Ende zum anderen. Hast du mich verstanden, Stan?«
»Warum die Mühe?«
» Warum die Mühe? « schrie Lloyd. »Muß ich dir erst eine Zeichnung machen, Pißkopf? Was soll der Boß sagen, wenn die ganze Anlage...«
»Alle Piloten sind tot«, sagte Stan leise. »Begreifst du nicht, Lloyd? Sogar Cliff, und der war nicht besonders gut. Wir haben sechs Leute, die noch weit von ihrem ersten Alleinflug entfernt sind, und keine Ausbilder. Wozu brauchen wir die Jets noch, Lloyd?«
Und er legte auf. Lloyd war wie betäubt, aber endlich begriff er.
Tom Cullen wachte an diesem Abend kurz nach halb zehn steif und durstig auf. Er trank einen Schluck Wasser aus seiner Feldflasche, kroch zwischen den beiden schrägen Felsen hervor und sah zum dunklen Himmel auf. Dort stand der Mond geheimnisvoll und heiter. Es war Zeit weiterzufahren. Aber er mußte vorsichtig sein, meine Fresse, ja.
Denn jetzt waren sie hinter ihm her.
Er hatte einen Traum gehabt. Nick hatte mit ihm gesprochen, und das war seltsam, denn Nick konnte nicht sprechen. Er war M-O-N-D, und das buchstabierte man taubstumm. Er mußte immer alles aufschreiben, und Tom konnte kaum lesen. Aber Träume waren komisch, im Traum konnte alles passieren, und in Toms Traum hatte Nick gesprochen.
Nick sagte: »Sie wissen jetzt von dir, Tom, aber es war nicht deine Schuld. Du hast alles richtig gemacht. Es war Pech. Aber du mußt vorsichtig sein. Du mußt von der Straße runter, Tom, aber du mußt weiter nach Osten gehen.«
Nach Osten, das verstand Tom, aber nicht, wie er es anstellen sollte, daß er sich in der Wüste nicht verirrte. Vielleicht würde er dauernd im Kreis herumlaufen.
»Du wirst es wissen«, sagte Nick. »Zuerst mußt du nach dem Finger Gottes Ausschau halten...«
Tom hängte die Feldflasche wieder an den Gürtel und zog den Rucksack auf. Er ließ das Fahrrad liegen und ging zu Fuß zur Straße zurück. Als er die Böschung hochgeklettert war, sah er nach allen Seiten. Er ging über den Mittelstreifen, sah sich noch einmal vorsichtig um, dann stapfte er quer über die nach Westen führenden Spuren der 1-15.
Sie wissen jetzt von dir.
Er blieb mit dem Fuß an der Leitplanke hängen und stürzte die Böschung hinab. Er blieb einen Augenblick mit klopfendem Herzen zusammengekrümmt liegen. Außer dem schwachen Wind, der über den rissigen Wüstenboden strich, war kein Laut zu hören.
Er stand auf und studierte den Horizont. Er hatte gute Augen, und die Wüstenluft war kristallklar. Bald hatte er ihn entdeckt: Er ragte wie ein Ausrufungszeichen in den sternenübersäten Himmel. Der Finger Gottes. Wenn er genau nach Osten sah, stand der Granitmonolith bei zehn Uhr. Er glaubte, daß er ihn in ein oder zwei Stunden erreichen würde. Aber die klare vergrößernde Luft hatte schon erfahrenere Wanderer als Tom Cullen getäuscht, und er wunderte sich, daß der steinerne Finger immer gleich weit entfernt zu sein schien. Mitternacht verstrich, dann zwei Uhr. Die große Sternenuhr am Hirnmel hatte sich einmal gedreht. Tom fragte sich, ob der Felsen, der so sehr wie ein emporgereckter Finger aussah, vielleicht eine Fata Morgana war. Er rieb sich die Augen, aber er war immer noch da. Die Straße hinter ihm war längst in der Dunkelheit verschwunden.
Als er wieder zum Finger hinüberschaute, kam er ihm ein wenig näher vor, und gegen vier Uhr, als eine innere Stimme ihm zuflüsterte, es sei Zeit, sich für den kommenden Tag ein Versteck zu suchen, stand fest, daß er diesem Wahrzeichen ein gutes Stück näher gekommen war. In dieser Nacht würde er ihn allerdings nicht mehr erreichen.
Und wenn er ihn erreicht hatte (immer vorausgesetzt, sie fanden ihn tagsüber nicht)? Was dann?
Das war unwichtig.
Nick würde es ihm sagen. Der gute alte Nick.
Tom konnte es kaum erwarten, nach Boulder zu kommen und ihn wiederzusehen, meine Fresse, ja.
Im Schatten eines großen Felsens fand er ein einigermaßen bequemes Lager und schlief fast sofort ein. Er war in dieser Nacht ungefähr dreißig Meilen nach Nordosten gegangen und näherte sich den Mormon Mountains.
Am Nachmittag kroch eine Klapperschlange zu ihm herein, um der Hitze des Tages zu entgehen. Sie rollte sich neben Tom zusammen, schlief eine Weile und zog dann weiter.
Flagg stand an diesem Nachmittag am Rand des
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