The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
dass du mein Geheimnis bewahren wirst, Stefan? Versprichst du es mir?«, fragte sie und sah mich mit ihren dunklen Augen forschend an.
» Natürlich verspreche ich es«, antwortete ich und gab das Versprechen in gleicher Weise mir selbst. Ich liebte Katherine. Ja, sie war ein Vampir. Und doch… die Art, wie das Wort aus ihrem Mund klang, war so anders, als wenn Vater das Wort aussprach. Da war kein Grauen. Wenn überhaupt, klang es romantisch und mysteriös. Vielleicht irrte Vater sich. Vielleicht wurde Katherine einfach missverstanden.
» Du weißt mein Geheimnis, Stefan. Und weißt du auch, was das bedeutet?«, fragte Katherine, schlang ihre Arme um meine Schultern und schmiegte ihre Wange an meine. » Tu as mon coeur. Du hast mein Herz.«
» Und du hast meins«, murmelte ich und meinte jedes Wort ehrlich.
Kapitel Siebzehn
Sie ist nicht das, was sie zu sein scheint. Sollte ich überrascht sein? Verängstigt? Gekränkt? Es ist, als wäre alles falsch, was ich weiß, alles, was man mich gelehrt hat, alles, woran ich in den letzten siebzehn Jahren geglaubt habe.
Ich kann immer noch spüren, wo sie mich geküsst hat, wo ihre Finger meine Hände umfasst haben. Ich sehne mich noch immer nach ihr, und doch schreit die Stimme der Vernunft in meine Ohren: Du darfst keinen Vampir lieben!
Wenn ich eins ihrer Gänseblümchen gehabt hätte, könnte ich die Blätter abzupfen und die Blume für mich entscheiden lassen. Ich liebe sie … ich liebe sie nicht … ich …
Ich liebe sie.
Ich tue es. Ganz gleich, welche Konsequenzen es hat.
Ist es das, was man mit dem Ausspruch » Folge deinem Herzen« meint? Ich wünschte, es gäbe eine Karte oder einen Kompass, die mir helfen würden, meinen Weg zu finden. Aber sie hat mein Herz, und das ist – mehr als alles andere – mein Polarstern … Und das wird genügen müssen.
Nachdem ich vom Kutscherhaus zurück in meine eigenen Räume geschlüpft war, gelang es mir irgendwie, einige Stunden zu schlafen. Als ich erwachte, fragte ich mich, ob alles nur ein Traum gewesen war. Aber dann bewegte ich den Kopf auf dem Kissen, sah eine säuberlich getrocknete Pfütze dunkelroten Blutes und berührte mit den Fingern meine Kehle. Ich spürte dort eine Wunde, und obwohl sie nicht wehtat, brachte sie die überaus realen Ereignisse des vergangenen Abends in mein Gedächtnis zurück.
Ich war erschöpft und verwirrt und zugleich voller Überschwang. Meine Gliedmaßen waren entkräftet, mein Gehirn von einem Summen erfüllt. Es war, als hätte ich Fieber, aber tief in mir spürte ich eine Art von Ruhe, die ich noch nie zuvor gespürt hatte.
Ich kleidete mich für den Tag an und verwandte besondere Sorgfalt darauf, die Wunde mit einem feuchten Tuch zu reinigen und zu verbinden, dann knöpfte ich mein Leinenhemd so hoch wie möglich. Schließlich betrachtete ich mein Bild im Spiegel. Ich versuchte festzustellen, ob sich irgendetwas verändert hatte, ob ein Glitzern in meinen Augen lag, das von meiner neu erworbenen Weltkenntnis kündete. Aber mein Gesicht sah genauso aus wie gestern.
Ich schlich die Hintertreppe zum Arbeitszimmer hinunter. Vaters Tagesprogramm glich einem Uhrwerk und vormittags inspizierte er immer mit Robert zusammen die Felder.
Sobald ich die Tür des kühlen, dunklen Raumes hinter mir geschlossen hatte, fuhr ich mit den Fingern über die ledergebundenen Buchrücken in den Regalen und über die herumliegenden Bücherstapel; ihre Glätte tröstete mich. Ich hoffte, dass sich irgendwo ein Band befinden würde, in dem ich Antworten auf einige meiner Fragen bekam. Ich dachte daran, dass Katherine Die Mysterien von Mystic Falls gelesen hatte, und bemerkte, dass das Buch sich nicht länger im Arbeitszimmer oder zumindest nicht an seinem Platz im Regal befand.
Ich wanderte ziellos von Regal zu Regal und fühlte mich zum ersten Mal überwältigt von der Anzahl der Bücher in Vaters Arbeitszimmer. Wo würde ich Informationen über Vampire finden? Vater besaß zahlreiche Dramen, epische Werke, aber auch Atlanten sowie zwei Regale voller Bibeln, einige auf Englisch, einige auf Italienisch und einige auf Lateinisch. Ich strich mit den Händen über den mit goldenen Lettern versehenen Ledereinband eines jeden Buches und hoffte, irgendwie irgendetwas zufinden.
Schließlich landeten meine Fingerspitzen auf einem dünnen, zerfledderten Band, auf dessen Rücken in abblätterndem Silber Demonios geschrieben stand. Demonio … Dämon… Das war es, wonach ich suchte. Ich schlug
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