The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
Feuerquallen. Sie griff nach meinem Arm. »Worüber haben Sie die ganze Zeit geredet? Über mich ?«
Ich drehte mich um und betrachtete sie. Sie war schön und abstoßend zugleich – selbstsüchtig, unreif,
stets um Aufmerksamkeit heischend. Aber Bridget Sutherland verdiente es nicht zu sterben. In meiner kurzen Zeit als Vampir hatte ich schon genug Tote zu verantworten. Ich würde das Unrecht, das ich in jenen frühen Tagen begangen hatte, zwar niemals wiedergutmachen können, aber es lag in meiner Verantwortung, diese Familie vor Damons Rachsucht zu retten. Ihr Blut würde nicht auf meinem Gewissen lasten.
»Ja, ja, das habe ich«, antwortete ich, dann leerte ich mein Glas in einem Zug und bedeutete einem Kellner, mir ein neues zu bringen.
»Ich bitte um Aufmerksamkeit«, rief Damon und schlug mit einem silbernen Löffel an sein erhobenes Glas. Der Vortänzer, Reginald Chester, musterte Damon mit einem neugierigen Blick. Das Orchester legte verwirrt die Instrumente nieder. Mrs Chester schien zunächst verärgert, dass jemand anders das Kommando übernahm – aber als sie sah, wer es war, begann sie zu strahlen, als sei Damon ihr eigener Sohn.
Jetzt standen wir im Mittelpunkt der murmelnden Menge: jung, alt, mit Federn, mit Edelsteinen, in breiten Spitzenschals und ausladenden Seidenkleidern, wie ein Schwarm tropischer Vögel in einem Zoo, die gespannt auf den Wärter warten, der ihnen ein paar Körner zum Abendessen hinwirft.
Sie tuschelten und nickten und versuchten, ob ihrer Bekanntschaft mit Damon zu glänzen:
»Ich habe letzte Woche mit ihm diniert.«
»Er war bei den Knox’ auf einen Drink, dort habe ich ihn kennengelernt.«
»Ich habe ihm meinen besten Schneider empfohlen.«
Es war schwer zu sagen, ob Damon die Leute mit seinem natürlichen Charisma verzaubert hatte oder ob es nicht vielmehr das Werk eines mächtigen Banns war. Einmal mehr fragte ich mich, wie ein so junger Vampir wie Damon über solche Macht verfügen konnte.
»Mein neuer Freund und ich möchten etwas bekanntgeben«, rief Damon, nun wieder mit seinem falschen italienischen Akzent. Lydia schlüpfte leise an den vorderen Rand der Menge und stellte sich zu Damon.
»Viele von Ihnen kennen die Geschichte über jenen Tag, an dem Miss Sutherland und ich uns das erste Mal begegnet sind … Ich, ein Fremder in ihrer Stadt, und sie, ein schönes Fräulein in Nöten …«
Die Leute lächelten voller Bewunderung. Hilda und eine ihrer Freundinnen tauschten neidische Blicke.
»Und mein Freund hier, Stefan Salvatore, hat unter schockierenden Umständen ihre Schwester gerettet, die gleichermaßen schöne wie charmante Bridget Sutherland, und zwar erst gestern Nacht. Ich kann nicht für ihn sprechen«, fügte er hinzu und trat dicht neben Lydia, sein Glas noch immer erhoben, seine Aufmerksamkeit noch immer auf die Menge gerichtet, »aber bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Ich habe bereits mit ihrem Vater gesprochen, und so bitte ich, Graf Damon de Sangue, Lydia, bevor mir ein anderer sie stehlen
kann, um die Ehre ihrer Hand zur Ehe, obwohl ich nichts zu bieten habe außer meinem guten Namen und lebenslänglicher Hingabe.«
Er ließ sich auf ein Knie nieder und flüsterte: »Lydia?«
Lydia errötete reizend. Sie war überrascht. Und obwohl sie nicht der Typ Frau war, der sich von einem Antrag vor einer riesigen Menge überwältigen ließ, strahlte sie.
»Natürlich, Damon, von ganzem Herzen!«, rief sie und schlang die Arme um ihn.
Die Familie Sutherland stand geschlossen vor den anderen Ballgästen. Der Ausdruck auf Margarets Gesicht war weniger ein Stirnrunzeln als vielmehr Anwiderung, Schock und pure Verwirrung. Ich wusste, was sie empfand, staunte aber über ihre Reaktion. Stand sie denn nicht unter Damons Bann, ihn – und mich – vorbehaltlos zu akzeptieren?
Bridgets Reaktion war ebenfalls menschlich, wenn auch weitaus scheußlicher. In ihren Augen brannte reine, hitzige Eifersucht. Möglicherweise empfand sie ein winziges bisschen Erleichterung darüber, dass ihre ältere Schwester heiratete, was bedeutete, dass jetzt auch sie heiraten konnte. Aber es war offensichtlich, dass die jüngste Sutherland ihr Leben lang von dieser Art von Antrag geträumt hatte – ein perfekter Verehrer, der in der Öffentlichkeit, vor all ihren Freunden und einem bewundernden Publikum um ihre Hand anhielt.
Das Publikum klatschte, dann wanderte Damons Blick zu mir. Nur ein einziges Mal. Als hätte er die Macht, mich zu zwingen. Und in
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