The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
Bedürfnisse nähren«, sagte er grinsend. Ich war mir nicht sicher, ob er nur von Blut sprach. »Ich kann auch einfach das Geld nehmen und abhauen. So oder so werde ich erheblich besser dran sein als jetzt. Winfield schwimmt im Geld.«
»Warum willst du mich da hineinziehen?«, fragte ich erschöpft. »Warum tust du nicht einfach, was immer du tun musst, auch wenn du dabei das Leben der Menschen zerstörst?«
»Sagen wir einfach, ich habe meine Gründe.« Damon schenkte mir ein breites Grinsen.
Ich schüttelte verärgert den Kopf. Direkt hinter der Tür des Arbeitszimmers ging ein Pärchen Arm in Arm durch die Bibliothek, auf der Suche nach einem ruhigen Ort. Hinter ihnen erklangen die fröhlichen Geräusche der tanzenden Menge, Gespräche und Gelächter, das Klopfen von Absätzen auf dem Boden. Geistesabwesend nahm ich alles wahr und machte Winfields dröhnende Stimme aus, der jemanden über die Grundlagen des Kapitalismus belehrte.
»Was hast du mit ihnen vor?«, fragte ich. Mit Damon als Schwiegersohn hatte sich Winfield Sutherlands Lebenserwartung
schlagartig drastisch verkürzt – ebenso wie Lydias.
»Sobald ich ihr Geld habe? Pfff. Keine Ahnung«, antwortete Damon und wedelte mit einer Hand. »Man sagt, San Francisco sei ziemlich aufregend – vielleicht mache ich auch einfach die Grand Tour durch Europa, von der du immer geträumt hast.«
»Damon …«, begann ich.
»Oder ich lebe einfach hier, wie der König, der ich so gerne wäre«, fiel er mir ins Wort, »amüsiere mich …«
Vor meinem inneren Auge tauchte ein schreckliches Bild auf: Damon, wie er im Haus der Sutherlands jedes seiner fleischlichen Gelüste erfüllte.
»Ich werde nicht zulassen, dass du das tust«, sagte ich eindringlich.
»Warum kümmert dich das?«, fragte Damon. »Ich meine, ich war es nicht, der in New Orleans gewütet hat … Wie viele Leichen hattest du am Ende gleich noch auf der Rechnung, Bruder?«
»Ich habe mich geändert«, bemerkte ich und sah ihm in die Augen.
»Ja, natürlich«, sagte er. »Einfach so. Was könnte dich … oh !« Er grinste. »Es ist Lydia, nicht wahr? Du trittst also wieder in meine Fußstapfen, Bruder. Alles, was ich habe, willst du auch haben. Wie Katherine.«
»Ich habe Katherine nie geliebt. Nicht so, wie du sie geliebt hast.«
Natürlich hatte ich mich zu ihr hingezogen gefühlt –
wer hätte das nicht? Sie war schön, charmant und herrlich kokett. Damon war ihre dunkle Seite egal gewesen, er schien sie sogar zu würdigen. Als ich jedoch unter ihrem berauschenden Bann stand, hatte ich den Vampir in ihr einfach ignorieren wollen. Und als ich durch das Eisenkraut wieder klar denken konnte, stieß mich ihre wahre Natur ab. All meine Gefühle, meine tiefen Gefühle für sie waren nicht mehr als ein Zauber gewesen. Für Damon aber waren sie echt.
»Und ich liebe auch Lydia nicht«, fügte ich hinzu. »Aber das bedeutet nicht, dass ich möchte, dass sie – oder irgendjemand sonst – verletzt wird.«
»Dann tu einfach, was ich dir sage, Bruder, und alles wird gut. Aber wenn du aus der Reihe tanzt, auch nur ein einziges Mal …« – Damon zog einen Finger über seine Kehle –, »dann wird ihr Blut an deinen Händen kleben.«
Für eine Weile herrschte vollkommene Stille, während Damon und ich einander anfunkelten. Ich hatte geschworen, nie wieder einem Menschen Schaden zuzufügen und nie wieder zuzulassen, dass ein Mensch meinetwegen Schaden erlitt. Ich war so fest und dauerhaft in diesem Versprechen gefangen, wie in meiner Nebenrolle im Zirkus, gefesselt mit Eisenkrautketten – und Damon wusste es.
Ich stieß einen Seufzer aus. »Was soll ich tun?«
KAPITEL NEUN
Eine Viertelstunde später stand ich neben meinem Bruder am Rand der Tanzfläche und wartete darauf, dass die Musik verstummte. Alle wirbelten herum, Röcke raschelten in perfektem Einklang mit der Melodie, und keiner von ihnen hatte auch nur den Hauch einer Ahnung von der Tatsache, dass zwei gefährliche Mörder unter ihnen waren.
»Folge meinem Beispiel«, zischte Damon aus dem Mundwinkel.
»Fahr zur Hölle«, murmelte ich aus meinem Mundwinkel und lächelte Margaret zu, als sie vorbeischwebte.
»War bereits dort. Hat mir nicht gefallen«, antwortete er, nahm zwei Gläser Champagner von einem Tablett und reichte mir eines.
»Da sind Sie ja«, kreischte Bridget und kam auf mich zugeeilt. Sie hüpfte förmlich vor Aufregung, sodass sich die zahlreichen Volants an ihrem Kleid hoben und senkten wie riesige
Weitere Kostenlose Bücher