The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
gewisser Weise hatte er sie auch. Ich wusste genau, was er von mir wollte.
Ich leerte ein weiteres Glas Champagner, bevor ich vortrat und mich an Bridget wandte.
Nun stand ich also wieder da. War es nicht erst gestern gewesen, dass ich in Mystic Falls war und mich danach gesehnt hatte, in Charlottesville die Schule zu besuchen, erst gestern, dass ich den trägen, endlosen Sommer lang auf das Ende des Krieges gewartet hatte und gezwungen wurde, Rosalyn den Hof zu machen? Wann immer ich sie besuchte, hatte ich eine bleierne Kugel im Magen gehabt, jeder Besuch war voller innerer Frustration und Verzweiflung gewesen. Ich hatte sie niemals heiraten wollen – unsere Eltern wünschten, dass wir uns vermählten. Mein Vater erwartete, dass wir heirateten. Und so war ich zu einer Verlobung gezwungen worden, die ich nicht wollte, und hatte einer Ehe entgegengesehen, nach der es mich nicht verlangte.
Und nun wurde ich wieder zu einer Ehe gezwungen. Aber vielleicht war dies alles Teil der Strafe, die ich verdiente. Und wenn es bedeutete, dass ich Leben rettete …
»Bridget.« Ich wandte mich ihr zu, beugte mich aus der Taille heraus vor, hob mein Glas und prostete ihr zu. Ich war der Inbegriff romantischer Etikette und verströmte einen Südstaaten-Charme, wie diese Yankees
ihn kaum zu Gesicht bekamen. »Vom ersten Augenblick an, als ich …« – deine leblose Gestalt blutverschmiert im Central Park sah und dir beinah den Rest gegeben hätte – »… das Glück hatte, in der Stunde Ihrer größten Not zu Ihnen zu kommen, wusste ich einfach, dass Sie die Meine werden würden. Und dank der Großzügigkeit Ihrer Eltern fühle ich mich bereits als Teil der Familie. Bridget, werden Sie diesen zu dem glücklichsten Abend meines Lebens machen?«
Mit einem Kreischen, das wie das Quieken eines Ferkels klang, schlang Bridget die Arme um mich – nachdem sie zuvor ihr Glas Punsch vorsichtig Hilda übergeben hatte.
»Gute Show«, klatschte Bram, dessen Wangen jetzt noch geröteter waren. »Ich wusste, dass Sie ein anständiger Bursche sind! Ich habe es von Anfang an gesehen!«
Die Menge brach in donnernden Applaus aus; alle bestellten Champagner. Winfield Sutherland wirkte von Stolz und Glück so aufgebläht, dass ich fürchtete, er könne jeden Moment platzen. Mrs Sutherland schien still erfreut darüber, dass jetzt auch ihre anderen beiden Töchter unter die Haube kommen würden. Nur Margaret schüttelte wütend den Kopf, bevor sie eine Miene schwesterlichen Stolzes aufsetzte.
Der Vortänzer hatte einen Nebukadnezar-Champagner hervorgezaubert, eine riesige Flasche, die zwanzig Mal so viel Champagner wie eine gewöhnliche fasste.
In einer eleganten Darbietung nahm er ein Schwert von seinem Butler entgegen und köpfte die Flasche mit einem dramatischen Hieb. Der Hals flog in einer wunderschönen Explosion funkelnder goldener Flüssigkeit durch die Luft.
»Lassen Sie uns die Hochzeiten schon nächstes Wochenende feiern!«, rief Damon, als sei die allgemeine Aufregung auf ihn übergesprungen. »Wir haben unser ganzes Leben darauf gewartet, diese Damen zu finden – warum sollten wir jetzt noch warten?«
Ja, warum warten?, dachte ich. Damons Spiel war eröffnet.
KAPITEL ZEHN
Damon ist zurück, obwohl es so scheint, als sei er niemals wirklich fort gewesen. Er hat mich beobachtet, mich geködert, mich kontrolliert. Er ist der Meister des Marionettenspiels und ich bin seine glücklose Marionette, gezwungen, seinem Willen Folge zu leisten.
Bis zu Damons Erscheinen war mir nicht klar gewesen, welch starke Zuneigung ich für die Sutherlands entwickelt hatte, wie sehr sie meine Einsamkeit gelindert und in mir die Hoffnung genährt hatten, dass ich vielleicht doch nicht im Exil würde leben müssen. Obwohl ich wusste, dass ich sie verlassen musste, hatte ich zu hoffen gewagt, dass meine Reise durch diese Welt am Ende weniger einsam sein würde – wenn ich bewies, dass ich in ihrer Nähe die Kontrolle behalten konnte.
Aber Damon kennt mich zu gut. Er mag die Sutherlands mit einem Bann belegt haben, damit sie mich akzeptieren, aber er hat mich nicht gezwungen, bei ihnen zu bleiben. Ich hätte an diesem Morgen davonschleichen können, hätte im Park weglaufen können, hätte auf dem Ball in der Menge verschwinden können. Und doch war ich geblieben, denn wie Damon zweifellos vorhergesehen hatte, gefiel es mir, wieder Teil einer Familie zu sein, und sei es auch nur für einige vergängliche Tage.
Damons Plan macht mir große
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