The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
gehört? Er war so ritterlich …«
»… glückliches Mädchen. Ich hoffe, meine Lucretia heiratet genauso gut …«
»Anscheinend hat sich die Jüngste Beaumont de Sangue an den Hals geworfen, aber er hatte nur Augen für Lydia …«
»So ein gut aussehender Mann! Und ein Graf! …«
»Ja, aber wer ist noch mal der andere? Der Bridget heiratet?«
Ich schloss die Augen und wünschte, auch die Ohren verschließen zu können. Wie sehr sehnte ich mich in meine Höhle im Central Park zurück!
»Ganz wie in alten Zeiten, nicht wahr, Bruder?« Damon seufzte und rückte eine seiner Manschetten zurecht. »In einem anderen Leben wärst du bereits mit Rosalyn verheiratet.«
»Halt den Mund«, sagte ich. Aber er hatte recht. Wenn Katherine meine Braut nicht getötet hätte, hätte ich sie geheiratet. Damals dachte ich, eine erzwungene Ehe mit einer Frau, die ich nicht liebte, sei das schlimmste denkbare Schicksal. Wie naiv ich doch war …
Ich lächelte immer noch, obwohl es gezwungen wirken
musste. Mein Blick huschte über die Menge, auf der Suche nach jemandem mit einem Schal, der nicht zu seiner Aufmachung passte. An diesem Morgen war es mir gelungen, zwei weiße Tauben zu packen und auszusaugen; ursprünglich sollten sie als romantische Geste nach der Hochzeitszeremonie freigelassen werden. Aber wann hatte Damon das letzte Mal getrunken? Oder plante er ein großes blutiges Festgelage?
»Sieh uns nur an, uns beide«, flüsterte Damon und nickte lächelnd jemandem in der Menge zu. »Wir geben ein ziemlich hübsches Paar ab.«
»Ich mache das hier«, flüsterte ich zurück, »um Leben zu retten. Also sei jetzt still.«
Damon verdrehte die Augen. »Es macht keinen Spaß mit dir, Bruder. Ich hoffe, du entwickelst bald einen Sinn für Humor, oder es wird eine sehr laaange Ewigkeit werden.«
Der Hochzeitsmarsch erklang und ersparte mir eine Antwort.
Margarets Ehemann und Bram waren als Trauzeugen die Ersten, die den Gang herunter kamen. Es folgten die Brautjungfern mit ihren Begleitern, unerfahrene Jungen, die unschicklicherweise die Gelegenheit zum Flirten nutzten. Die Mädchen trugen hübsche, aufeinander abgestimmte pfirsichfarbene Kleider und erstaunlich große Hüte … Da fiel mir auf, dass eine ein Accessoire trug, das den anderen fehlte. Hilda hatte sich hastig ein Tuch um den Hals gebunden.
Ich funkelte Damon an.
Er zuckte die Achseln. »Die ganze Warterei hat mich hungrig gemacht.«
In Wahrheit war ich sogar ein wenig erleichtert, bedeutete es doch, dass er nicht in Erwartung von etwas anderem gehungert hatte.
Schließlich kam Winfield; er schritt stolz den Gang entlang, an jedem Arm eine Tochter. Lydia bewegte sich königlich und anmutig. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid aus einem schweren Stoff, der bei jeder Bewegung raschelte. Er bedeckte den Hals und die Handgelenke, lediglich verziert mit einer Reihe von Perlknöpfen an der Vorderseite. Ein Netzschleier wallte ihr über den Rücken. Sie sah aus wie eine Märchenkönigin und lächelte verstohlen, was ihre Schönheit noch betonte.
An Winfields linkem Arm schritt Bridget in einem Kleid aus Brokat und Satin. Sie sah tatsächlich sehr schön aus, wenn auch ein wenig übertrieben. Ein gewaltiger Spitzenschleier thronte wie eine Krone auf ihrem Kopf. Es war schwer vorstellbar, dass ich jemals etwas von Callie in ihr gesehen hatte. Bridget war aufgeputzt und unreif, Callie war unabhängig und praktisch gewesen.
Aber es war keine gute Idee, ausgerechnet jetzt an Callie zu denken.
Mit einem Mal verlangsamte sich die Zeit. Bridgets Fuß hob und senkte sich und brachte sie mir nur wenige Zentimeter näher. Ihre Röcke bewegten sich wie
von selbst vorwärts. Ihr Mund öffnete und schloss sich zu einem Kichern, das wie aus weiter Ferne und verzerrt klang. Und dann lag der unverkennbare Geruch von Limone und Ingwer in der Luft.
Alles verschwamm …
Katherine?
Plötzlich war die Braut, die auf mich zuschritt, jene Frau, die mich hierher gebracht hatte. Ihre dicken dunklen Locken wurden von einem Spitzenschleier zusammengehalten, was ihre perfekten Schultern und ihren Hals entblößte, um den ihre blaue Kameenkette glänzte. Sie senkte schicklich den Kopf, aber unter ihren langen Wimpern blickten ihre Augen schelmisch in meine Richtung. Sie schürzte die Lippen, und ich spürte, wie meine Knie weich wurden.
Sah Damon sie auch? Ich warf meinem Bruder einen Blick von der Seite zu, um festzustellen, ob er das Gleiche dachte oder sah. Was immer mich
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