The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
schelmisches Lächeln. Sie war unwiderstehlich gewesen. Und Damon und ich waren nicht die Einzigen, die sie in ihren Bann gezogen hatte.
Der Mann umfasste meine Kehle fester, und ich konnte das Ächzen meiner Wirbel hören. Gleich würden wir auf dem Boden liegen; unser Genick würde ebenso mühelos brechen wie das des Gefangenen, den Damon getötet hatte.
Plötzlich fiel Damon neben mir zu Boden, entlassen aus dem steinernen Griff.
Das Ungeheuer lächelte bösartig.
»Ich werde euch beide später noch treffen«, versprach der Mann und verschwand auf die andere Seite des Gitters.
Und dann, beinah als sei es ihm jetzt erst wieder eingefallen, schob er den verbogenen Gitterstab mit einem einzigen Finger zurück.
»Und vergesst nicht: Ich sehe euch immer.«
KAPITEL EINUNDZWANZIG
Nachdem das Ungeheuer gegangen war, verharrten Damon und ich minutenlang in der Zelle, zu benommen, um an eine Flucht auch nur zu denken. Schließlich fluchte ich und schlug gegen die Gitterstäbe. Es schien, dass alles nur noch schlimmer wurde, ganz gleich, was ich zu tun beschloss, ganz gleich, in welche Richtung ich mich wandte. Und die Sutherlands … sie waren nur unschuldige Zuschauer, auf den Pfad der Zerstörung gerissen, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren. Und obwohl mein Bruder ihren Tod nicht aktiv herbeigeführt hatte, war er nichtsdestotrotz dafür verantwortlich. Ich drehte mich zu ihm um, bereit, ihn in Stücke zu reißen.
Und dann sah ich den Ausdruck auf seinem Gesicht.
Damons Augen waren glasig, er lehnte Halt suchend an der Wand und zeigte denselben benommenen Gesichtsausdruck wie damals, nachdem er als Vampir erwacht war und herausgefunden hatte, dass Katherine tot war.
»Was war das?«, flüsterte er, als er mich endlich ansah.
Aber ich hatte keine Ahnung, was das war. Ich wusste
nur, dass es mächtiger, gefährlicher und tödlicher war als jede Kreatur, die ich kannte. Der Zorn auf meinen Bruder verebbte, und stattdessen machte sich so etwas wie Erschöpfung in mir breit. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass er es war, der diese blutige Nachricht an der Hauswand der Sutherlands hinterlassen hat«, sagte ich in Erinnerung an das schaurige Gekritzel. »Aber was hat das Ganze mit Katherine zu tun? Was war er für sie?«
Damon zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Sie hat mir nie von diesem … Ding erzählt.«
»Er hat gesagt, wir hätten sie ihm genommen. Was zur Hölle bedeutet das? Und von welchem Fluch redet er? Hat Emily jemanden mit einem Zauber belegt?«, fragte ich. Ich begann auf und ab zu gehen, meine Gedanken rasten.
»Ich schätze, es bedeutet, dass er glaubt, wir hätten sie getötet. Was du getan hast«, erwiderte Damon.
Gereizt setzte Damon sich hin, streckte die Beine aus, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich gegen die Wand. Ich hatte keine weiteren Antworten von ihm zu erwarten.
Ich ließ mich an den Gitterstäben hinabgleiten, vergrub den Kopf in meinen Händen und dachte an meine Zeit mit Katherine. Hatte sie jemals etwas über ihre Vergangenheit gesagt? War ihr etwas herausgerutscht? Ich hatte allerdings vollständig unter ihrem Bann gestanden, sodass ich unmöglich sagen konnte, was wirklich
gewesen war und was sie mich hatte glauben lassen. Ebenso fehlte mir die Erinnerung daran, ob sie mir ihr Blut zu trinken gegeben hatte. Aber sie musste es oft getan haben, da ich genug davon in meinen Adern gehabt hatte, um als Vampir zurückzukehren, nachdem mein Vater mich erschossen hatte. Auf eine seltsame Weise hatte Katherine mich gemacht. Wir waren fast wie ihre Kinder.
Meine Überlegungen gerieten ins Stocken. »Hat Katherine dir jemals etwas über ihren … Schöpfer erzählt?« , fragte ich und fasste damit einen schrecklichen Gedanken in Worte, der in meinem Kopf Gestalt annahm. »Über den Vampir, der sie erschaffen hat?«
Damon schaute mich an, aufgeschreckt aus seiner üblen Laune. »Du denkst …?«
Ich nickte.
Damon schlug seinen Kopf gegen die Wand. Er hatte Katherine aufrichtig geliebt. Ich fragte mich, ob die Begegnung mit Katherines Schöpfer unsere kleine Affäre in Mystic Falls zu einem winzigen Punkt in der unermesslichen Weite der Ewigkeit schrumpfen lassen würde.
»Ich finde, wir sollten einen Wachmann herbeirufen und ihn zwingen, uns zu befreien«, schlug Damon müde vor.
Ein Aufruhr vor dem Eingang ließ uns aufmerken. Gedämpfte Geräusche waren zu hören, wie Körper, die auf dem Boden
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