The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
Mann hob lässig eine riesige Hand, um sie um einen Gitterstab zu legen.
»Sie haben die Sutherlands getötet«, flüsterte ich.
»Ja.« Er lächelte und schürzte die Lippen. »Es hat Spaß gemacht.«
»Sie haben sie zerrissen wie Papierpuppen«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass er auch mich zerreißen konnte, dass er meine Gliedmaßen verstreuen konnte, wie die Rosenblätter, die den Weg zu meinem Hochzeitsalter gesäumt hatten. »Sie haben sie … zerbrochen .«
»Junger Vampir, du musst den Hunger einer Bestie kennen«, erwiderte er mit einem Lächeln, das nicht im Mindesten erheitert war. »Es gibt Arten von Hunger, die, einmal erwacht, nicht ruhen können, bis sie gestillt sind.«
Das Weiß in seinen Augen leuchtete rot, und dann lag eine Stille in der Luft, als würde eine große Macht beschworen. Ich konnte die Furcht praktisch riechen, die Damon verströmte.
Ich aber wurde allmählich wütend.
Die Wut kochte in meinem Bauch und schoss durch meinen Körper. Dieser Mann hatte eine unschuldige Familie niedergemetzelt und es genossen. Das war es, was mein neues Leben als Vampir beinhaltete – immer noch mehr Schichten aus Bösem und Grauen und Zerstörung, gerade wenn ich das Gefühl hatte, den Höhepunkt des Schreckens erreicht zu haben.
»Warum?«, fragte ich und trat so weit vor, wie die Gitterstäbe es mir erlaubten. »Was haben sie Ihnen jemals getan?«
»Warum?«, wiederholte die Bestie. Der Mann beugte sich vor und verspottete meinen Mut. Als er nur noch Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war, schlug mir ein Übelkeit erregender Gestank von altem Blut und Verwesung entgegen. Es war, als lägen tausend Jahre Tod und Verstümmelung auf seinen Schultern wie eine Trophäe von jedem Leichnam, für den er verantwortlich war.
»Entschädigung.« Er betonte jede einzelne Silbe.
»Entschädigung?«, echote ich.
Er bleckte die Zähne. »Ja, Entschädigung. Dafür, dass ihr Katherine genommen habt. Und jede Chance zunichte gemacht habt, den Fluch zu brechen.«
Katherine? Was hatte sie mit alledem zu tun, mit diesem Gräuel vor uns? Mit den Sutherlands? Und welcher Fluch?
Ich schaute zu Damon hinüber. Immerhin hatte sie ihm mehr Einzelheiten über ihr Leben, über das Vampirdasein mitgeteilt. Aber mein Bruder sah mich mit großen Augen an und öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch, noch verblüffter als ich, ihren Namen zu hören.
Ich dachte an die seligen Wochen, die ich unwissend als ihr Sklave und Liebhaber verbracht hatte, eine Zeit, in der ich mir niemals hätte vorstellen können, dass Katherine mich direkt in die Hölle führen würde.
Der Mann wich einige Schritte zurück und bedachte jetzt auch Damon mit seinem abscheulichen Blick.
»Ja, jetzt versteht ihr«, sagte er nickend. Aber wir verstanden nichts.
»Ich …«, hob Damon zu sprechen an.
»RUHE!«, brüllte der Mann. Plötzlich presste er sich so gegen die Gitterstäbe, dass sein schwarzer Fingernagel nur Zentimeter von Damons Kehle entfernt war. »Wagt ihr, es zu leugnen?«
Mit Furcht einflößender Bedächtigkeit schob er einen
der eisernen Gitterstäbe einfach beiseite, wie einen Vorhang. Das Metall schrie gequält auf. In einer Schwade von Dunkelheit trat er hindurch und legte jedem von uns eine riesige Hand um die Kehle.
»Ihr habt Katherine genommen. Jetzt nehme ich euch euer neues Leben. Auge um Auge, wie ihr Menschen so gern sagt. Richtig?«
»Ich … weiß nicht, wovon Sie reden«, erwiderte ich mit erstickter Stimme.
Das Ungeheuer warf den Kopf zurück und lachte.
»Natürlich wisst ihr das nicht.« Dann fixierte mich der Mann plötzlich mit einem höhnischen Grinsen. Er glaubte mir nicht. »Hat Katherine niemals Klaus erwähnt?«
Selbst nach ihrem Tod verfolgte Katherine uns noch. Ich schaute zu Damon hinüber. Für einen kurzen Moment stand ein gequälter, leidender Ausdruck auf seinem Gesicht. Im Nu war er wieder verschwunden, aber für diesen einen Moment dachte ich, ich hätte meinen Bruder wie früher gesehen. Ihn schockierte die Tatsache, dass Katherine, die Liebe seines Lebens, mit einer so herzlosen Kreatur wie diesem Mann zu tun gehabt hatte. Ich verspürte Mitleid mit ihm. Ungeheißen kamen mir ein halbes Dutzend Bilder von Katherine in den Sinn. Ihre dunklen, gold getupften Augen, die Aufmerksamkeit verlangten. Ihr langes Haar, das ihr in Wellen auf die Schultern fiel, als hätte sie gerade irgendetwas getan, das es vielleicht durcheinandergebracht
hatte. Ihre schmale Taille und ihr
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