The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
durch das Gitter zu dem Anwesen hinüber, meinem Zuhause während der letzten Woche. Margaret stand im Türrahmen, ihr schwarzes Haar bildete einen scharfen Gegensatz zu der hellen Beleuchtung des Hauses. Tränen strömten über ihre Wangen, als sie etwas sagte, so leise, dass selbst meine empfindlichen Ohren es kaum auffingen.
»Wer immer das getan hat, wird dafür bezahlen.«
KAPITEL ZWANZIG
Das Polizeipräsidium und das Untersuchungsgefängnis von New York befanden sich in einem kastenförmigen steinernen Gebäude, das sich so schwer von der Straße erhob wie ein alter Grabstein. Das Innere war eine Studie in Grau, voller grimmig dreinblickender Polizisten und ausgezehrter Verbrecher.
Und uns.
Vampire, gefangen in einem menschlichen System, wegen eines blutigen Verbrechens, das wir nicht begangen hatten. Die Ironie des Ganzen war bemerkenswert, trug allerdings nicht dazu bei, unsere gegenwärtige Situation zu verbessern. Man hatte unsere Hände auf dem Rücken gefesselt, und jetzt führte uns ein junger Polizist über mehrere Treppenfluchten abgetretener Holzstufen hinauf in das Büro des Inspektors. Fotos von steckbrieflich gesuchten Männern säumten die Wände, aus dem Auge eines Mannes ragte ein großer Nagel. Der Inspektor selbst war ein ergrauender Veteran mit schwarzem Vollbart, bis auf die eine Stelle, wo eine glatte, diagonale Narbe über seine Wange lief.
Er warf einen Blick auf unser Register und stieß einen
leisen Pfiff aus. »Die ganze Familie Sutherland, was? Das wird eine Schlagzeile.«
Ich zuckte zusammen, angesichts dieser rohen Bemerkung aus dem Mund eines Menschen. Da war keine Spur mehr von der Aufregung, die er bei unserer Verhaftung gezeigt hatte. Mit welcher Art von Ungeheuern hatte er es sonst zu tun, dass der Tod einer ganzen Familie für ihn so bald schon nicht mehr war als eine bloße Zeitungsnotiz?
»Wir waren es nicht«, sagte ich.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte der Inspektor schroff und strich über seine Narbe. »Niemand, der hierher kommt, hat jemals irgendetwas getan. Aber die Gerichte werden das regeln, und jeder bekommt, was er verdient.«
Ohne großes Federlesens wurden wir in eine Zelle gesperrt, die größer war als das gesamte, nur für eine Person gedachte Gefängnis daheim in Mystic Falls, wo Jeremiah Black so manche Nacht damit verbracht hatte, seinen Rausch auszuschlafen. Ich hätte nie gedacht, selbst einmal das Innere einer Zelle zu sehen.
»Wir waren es nicht«, äffte Damon meinen jammernden Tonfall nach und schüttelte den Kopf, sobald sich der Wachmann ein Stück entfernt hatte. »Hättest du uns nicht noch gründlicher lächerlich machen können?«
»Was, hast du Angst, dass wir weibisch erscheinen?«, fragte ich. »Wäre es dir lieber, ich hätte einfach die Reißzähne gebleckt?«
Ein schnarrendes Kichern drang aus einer Ecke der Zelle, wo ein anderer Gefangener in sich zusammengesunken an der Wand lehnte. Er hatte Geheimratsecken und die Arme eines Hafenarbeiters.
»Hübscher Aufzug«, bemerkte er mit einem bösartigen Knurren, während er unsere festlichen Anzüge und glatt rasierten Wangen beäugte. »Weshalb seid ihr hier drin, ihr reichen Jungs?«
»Ermordung einer Familie«, antwortete Damon ohne zu zögern. »Und du?«
»Ich hab zweien wie euch die Köpfe eingeschlagen«, gab der andere genauso schnell zurück, ließ seine Fingerknöchel knacken und ging auf Damon los.
Aber mein Bruder wehrte den Schlag so schnell ab, dass ein menschliches Auge kaum folgen konnte, bevor er den massigen Mann mit einem lauten Krachen gegen die Wand schlug.
Der Gefangene sackte nach unten und blieb regungslos liegen. Keiner der Wachen schien eingreifen zu wollen, und ich fragte mich, ob es wohl häufiger zu Zellenkämpfen kam.
Damon ging seufzend um den Mann herum. Dann setzte er sich in einem fast menschlichen Moment der Erschöpfung auf den Boden, beinahe wie der Bruder, den ich gekannt hatte. »Wie kommt es, dass wir immer zusammen hinter Gittern landen?«
»Nun, diesmal werden sie dich zumindest nicht aushungern«, antwortete ich trocken.
»Nein, keine Chance«, sagte Damon. Mit kaltem Blick betrachtete er die beiden Wachposten auf der anderen Seite der Gitterstäbe und musterte jeden von ihnen eingehend. Dann lehnte er den Kopf an die Wand und schnupperte widerstrebend an der abblätternden Farbe. »Und ich glaube, es besteht mehr als eine gute Chance, dass es für dich hier ein paar Ratten gibt.«
Ich seufzte, glitt an der Wand hinunter
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