The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
zwischen uns und das Polizeipräsidium gebracht hatten, hielten wir im Schatten eines kahlen Ahorns an. »Nun, danke jedenfalls für die Rettung – wie gesagt, wir waren gerade dabei, uns selbst zu befreien«, sagte Damon. »Und jetzt bin ich bereit für einen Drink. Adieu, mes amis .« Mit diesem Gruß wirbelte er auf dem Absatz herum und verschwand in die Nacht.
»Ich bedaure nicht, dass er weg ist«, murmelte Lexi.
»Was jetzt?«, fragte ich.
»Du hast den Mann gehört. Lass uns einen Drink nehmen«, antwortete sie grinsend und hakte mich unter. Wir setzten unseren Weg zu zweit fort, aber es fühlte sich irgendwie falsch an, mein Leben so beiläufig weiterzuführen, in dem Wissen, dass die Sutherlands ermordet worden waren und dass es zum Teil meine Schuld war. Was sollte ich Margaret sagen? Sie verdiente es, die Wahrheit zu kennen, ungeachtet der Tatsache, dass es in diesem Fall keine Gerechtigkeit geben würde. Kreaturen wie die, die ihre Familie getötet hatte, wurden für ihre Taten niemals bestraft. Menschenleben waren so viel kürzer als Vampirleben, aber das machte
sie nicht weniger kostbar. Im Gegenteil, es machte sie noch kostbarer.
»Also, klär mich auf«, verlangte Lexi, drückte meinen Arm und zog mich aus meinen dunklen Gedanken. »Was ist passiert, seit du unsere schöne Stadt verlassen hast?«
»Nicht nur Damon hat geheiratet – sondern auch ich«, erwiderte ich.
Ihre Augen weiteten sich.
»Jetzt brauche ich wirklich einen Drink«, erklärte sie. »Stefan Salvatore, du wirst noch einmal mein Verderben sein! Ich habe von einem entzückenden neuen Lokal gehört, das den Wodka direkt aus Sankt Petersburg bezieht und ihn in einer eleganten kleinen Eisflasche kühlt …«
Sie plauderte weiter und führte mich durch die Stadt, die ich bereits als die meine betrachtet hatte – aber mit Lexi zusammen war New York eine ganz andere Nummer. Während ich mich in den Schatten und Nebengassen aufgehalten hatte, nahm Lexi den direkten Weg durch das schillernde Nachtleben. Schon bald erreichten wir ein Etablissement, das wie ein eleganter Privatclub aussah. Dicke rote Teppiche bedeckten jeden Zoll des Bodens, alles andere glänzte von goldenem, schwarzem und rotem Lack, einschließlich des riesigen geschnitzten Feuervogels, der von der Decke hing.
Ein Oberkellner trat heran, und nach einem Blick auf Lexi führte er uns zu der extravagantesten Nische. Die
Kissen dort waren aus Samt und Goldbrokat, mit viel zu vielen Quasten, um sich darauf richtig wohlzufühlen. Aus dem Nebenzimmer wehten die Klänge eines Pianos herüber, und ich verstand, warum ihre Wahl auf diese Bar gefallen war – Lexi hatte Hugo, ein Mitglied ihrer Vampirfamilie in New Orleans, immer gebeten, für sie Klavier zu spielen.
»Und?«, fragte sie, sobald wir Platz genommen hatten und sie uns etwas bestellt hatte.
Das Bild der blutigen Leichen der Sutherlands trübte mir für einen Moment die Sinne.
»Woher wusstest du wirklich, wo wir waren?«, wechselte ich das Thema. Nachrichten verbreiteten sich nicht so schnell, wie Lexi im Gefängnis vorgegeben hatte, außer sie betrafen den Krieg. Und es hätte normalerweise mindestens eine Woche dauern müssen, um von Louisiana nach New York zu kommen, sei es mit dem Zug oder mithilfe vampirischer Geschwindigkeit.
»Ich habe einen meiner Freunde auf Damon angesetzt. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, gestand sie mit schuldbewusstem Blick. »Ich weiß, dass du auf dich selbst aufpassen kannst, aber Damon ist gefährlich, Stefan, und ich wollte nicht, dass dir etwas zustößt.«
Der Kellner kam mit unseren Drinks herbei. Wie versprochen, war die Flasche elegant eingefasst in einen Block aus bläulichem Eis mit gepressten Blumen und Kräutern, die so frisch aussahen wie an dem Tag, an dem sie eingefroren worden waren. Ich konnte mir
nicht verkneifen, eine dicht unter der Oberfläche liegende Blüte mit der Fingerspitze zu berühren, und ich spürte den Raureif, der sie von meiner Haut trennte. Die Wärme eines Menschen hätte das Eis schmelzen lassen. Das Fleisch eines Vampirs jedoch war kälter und wurde, ähnlich wie diese Blume, in einer Art ewig gefrorener Perfektion erhalten.
Der Kellner goss den Wodka in Kelche, die aus solidem grünem Malachit gemeißelt waren.
Ich legte meine Hand auf Lexis. »Danke. Für alles, was du getan hast. Ich kann das nie wiedergutmachen.«
»Nein, das kannst du nicht«, sagte sie fröhlich. »Aber du kannst damit anfangen, mir alles zu erzählen.
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