The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
einen Weg gefunden, sich in mein Leben zu stehlen und Unruhe zu stiften. Obwohl ich mich schuldig an dem fühlte, was Katherine zugestoßen war, gab ich ihr nach wie vor die Schuld, meine Familie zerstört und mein Leben in das Unglück geführt zu haben, in dem ich jetzt steckte.
Katherine war einfach nur egoistisch gewesen. Sie hatte mit mir und Damon gespielt, als Damon sich in sie verliebte und ich … nun, ich hatte sie begehrt, und in all dieser Zeit hatte sie keinen Gedanken an die für uns möglichen Gefahren verschwendet. Dass wir sterben könnten, dass unsere Kameradschaft zerbrechen könnte, dass ihr Schöpfer sie vielleicht irgendwann finden könnte, rasend vor Eifersucht auf Rache bedacht.
»Ich muss ihn loswerden«, erklärte ich.
Lexi schüttelte den Kopf. »So etwas Altes und Mächtiges wirst du nicht einfach ›los‹, du Grünschnabel. Im Vergleich dazu bist du nur ein Baby – außerdem hat dich deine Kost aus Nagetieren und Vögeln nicht gerade gestärkt. Du könntest ihn nicht einmal zusammen mit deinem Bruder besiegen; ich könnte ihn nicht besiegen.«
»Nun gut – was soll ich dann tun?«, fragte ich und meine Stimme nahm einen harten, entschlossenen Ton an. Bis jetzt hatte ich einfach immer zugelassen, dass die Ereignisse in meinem Leben mich kontrollierten, wie zuletzt Damon und sein dummer Plan, mich zu verheiraten … Es wurde Zeit, selbst die Kontrolle zu übernehmen.
Lexi rieb sich die Schläfen. »Das Einzige, worauf du im Augenblick hoffen kannst, ist, dass du herausfindest, was er plant – um seinen Plan zu umgehen. Du wirst einen Weg finden müssen, diesen alten Vampirlakai auszulöschen,
bevor er eine Chance hat, Klaus zu sagen, wo du bist.«
Ich nickte und dachte nach. »Ich muss in das Herrenhaus zurückkehren.«
Lexi öffnete den Mund, aber ich hob die Hand. »Ich weiß – aber vielleicht hat er etwas zurückgelassen.«
Lexi biss die Zähne zusammen. »Ich werde dich begleiten. Meine Sinne sind schärfer als deine.«
»Man braucht keine geschärften Sinne, um den Duft der Hölle aufzufangen«, beschied ich sie, »aber ich weiß deine Hilfe zu schätzen.«
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
Auf dem Weg zur dreiundsiebzigsten Straße hielten wir eine Droschke an – Lexi erklärte mir, ich müsse meine Kräfte schonen für das, was auch immer als Nächstes kommen würde – und stiegen aus, ohne uns die Mühe des Bezahlens zu machen. So war das Leben für eine Frau wie Lexi, mächtig und doch schlicht in ihren Wünschen und Begierden. Sie brauchte keine hochtrabenden, irren Pläne, um zu Wohlstand zu gelangen. Sie zwang einfach jeden dazu, alles zu tun, worum sie bat. Ihr Leben war faszinierend und unkompliziert.
Und verführerisch, vor allem im Hinblick darauf, dass es gewaltfrei war. Egal was Lexi tat, es wurde niemand geschädigt, außer in finanzieller Hinsicht.
Lexi musste meine Gedanken gelesen haben, denn sie grinste mich an und ihre Augenbrauen hüpften. »Du solltest dich an mich halten, mein Freund. Das Leben muss kein Fluch sein, es kann sehr süß sein«, meinte sie.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Danke, aber wie du selbst zu sagen pflegst: Ich gehe meinen eigenen Weg.«
Als wir das Herrenhaus der Sutherlands erreichten, waren die Fenster dunkel und mit Girlanden aus
schwarzem Krepp verhängt. In dem seltsamen Halblicht der frühen Morgenstunde funkelte der Tau unheimlich auf dem matten Stoff. Die Tür war abgesperrt.
Vorsichtig brach ich das Schloss auf. Weder Lexi noch ich machten ein Geräusch, bis wir in den Salon kamen, wo sie aufkeuchte.
Zwar hatten die Leichenbestatter die zerrissenen Leiber weggebracht, aber niemand hatte aufgeräumt. Die gewaltige Menge an Blut war in den Teppich gesickert und hatte die Marmorböden darunter gefärbt. Getrocknete, dunkle, schwarze Spritzer befleckten die Wände, farblich passend zu dem Krepp draußen.
»Mein Gott«, wisperte Lexi. »Er hat sie massakriert .«
Ich ließ mich in einen Sessel fallen, überwältigt von Schuldgefühlen. Es war noch nicht lange her, da hatte ich diese arme Familie hier vorgefunden, ihre Körper noch warm vom rasch dahinschwindenden Leben. Meine Gedanken wanderten immer weiter zurück, und ich erinnerte mich an all die Dinge, die ich falsch gemacht hatte und die zu diesem traurigen Höhepunkt geführt hatten.
Wenn ich nicht von dem Empfang weggelaufen wäre …
Wenn ich den Plänen meines Bruders gar nicht erst zugestimmt hätte …
Wenn ich Bridget nicht gerettet
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