The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
hätte …
Wenn ich nicht nach New York geflohen wäre …
Wenn ich Damon nicht dazu gezwungen hätte, Blut zu trinken, um seine Verwandlung zu vollenden …
»Es ist meine Schuld«, stöhnte ich.
Ich stützte den Kopf in die Hände. Die Spur des Blutes und des Todes, die ich nicht einmal selbst gelegt hatte, folgte mir wie ein Fluch.
»Nein, es ist Damons Schuld«, korrigierte Lexi mich. »Und Klaus’ Schuld.«
»Ich hätte niemals hierher kommen sollen … Ich hätte mich so weit wie möglich von den Menschen fernhalten sollen.«
»He.« Lexi kam auf mich zu, kniete nieder und schaute in mein Gesicht. Sie legte eine Hand an mein Kinn und zwang mich, ihren Blick zu erwidern. »Du hast das nicht getan. Klaus hat es getan – er hat es befohlen. Und du hattest nicht die Absicht, in diese Familie einzuheiraten. Das war Damons Idee. Du hast es mir selbst erzählt – er hat damit gedroht, alle Ballgäste zu töten, wenn du nicht mitspielst. An diesem Punkt hätte ich ihn getötet, aber er ist nicht mein Bruder.«
Ich blickte in ihre tröstenden Augen. »Ich habe so viel falsch gemacht.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Du hast in der Vergangenheit Fehler gemacht. Schlimme Fehler. Aber du weißt das, und du tust dein Bestes, um sie zu korrigieren oder sie zumindest für die Zukunft zu vermeiden. Das ist der Grund, warum ich hier bin, Stefan. Du bist es wert, gerettet zu werden.«
Ein Schmerz, der nichts mit Durst zu tun hatte, ließ meine Kehle brennen. »Lexi, bitte …«
»Ich kann in dein Herz sehen, Stefan«, sagte sie leise. »Ich erscheine nicht einfach aus heiterem Himmel, um irgendeinen Vampir zu retten. Du bist anders. Und eines Tages wirst du das vielleicht erkennen. Und ein Teil deines Fluches wird dann vorüber sein.«
Sie beugte sich vor und drückte ihre Lippen an meine Wange. Ich konnte das sanfte Flattern ihrer Wimpern spüren, als sie die Augen schloss.
»Komm«, sagte sie, erhob sich und gab mir einen leichten Klaps unters Kinn. »Auf uns wartet Arbeit. Ich werde mich hier unten umsehen. Du holst deine Sachen, die die Polizei nicht beschlagnahmt hat. Wir werden diese Stadt vermutlich für eine Weile verlassen.«
Zwischen zwei Atemzügen, zwischen dem Wechsel von Licht und tiefem Schatten, hatte sie sich verändert. Die sonnige, freundliche Lexi hatte jetzt blutrote Augen und schwarze Adern im Gesicht. Reißzähne glitzerten in dem schwachen Licht, das in den Raum fiel. Sie war jetzt mit Haut und Haar ein Raubtier, auf der Suche nach jeder noch so kleinen Spur dieses uralten Vampirs. Obwohl sie nur eine ältere Ausgabe meiner selbst war, überlief mich bei ihrem Anblick ein Schauder. Direkt unter unserer Haut lauerte das Ungeheuer, stets bereit, die Kontrolle zu übernehmen.
Mit schwerem Herzen trottete ich die prächtige dunkle Holztreppe hinauf. Es gab keinen Grund, leise
zu sein. Die wenigen verbliebenen Diener waren in ihren Quartieren in einem entfernten Flügel des Hauses, fernab von Tod und Chaos. Ich konnte ihre überlauten Stimmen hören, ihre Gespräche über Zukunftsaussichten und neue Anstellungen – verzweifelte Versuche, die Dunkelheit abzuwehren, in der ihre Arbeitgeber so plötzlich versunken waren.
Ich fragte mich, was Margaret wohl tat, und schwor mir, ihr eine Nachricht über Klaus und seine Blutrache zukommen zu lassen. Wahrscheinlich befand sie sich zusammen mit ihrem Ehemann in ihrem eigenen Heim und trauerte um ihre Schwestern und ihre Eltern. Was war schlimmer? Tot zu sein oder mit der Erinnerung an die Toten zu leben? Als Vampir würde ich Ersteres niemals, Letzteres aber immer wieder erfahren.
Endlich erreichte ich mein Zimmer, wo Bridget sich mir zuletzt an den Hals geworfen hatte. Ich konnte noch ihr Veilchenparfum riechen, der Duft war in meine Laken und mein Kissen gedrungen. Er war so viel kindlicher als Katherines Duft, diese subtile, verlockende, extravagante Mischung aus Limone und Ingwer …
Ich nahm einen Koffer – ein weiteres Geschenk von Winfield, der, so vermutete ich, unsere Flitterwochen geplant hatte – und warf die wenigen Dinge hinein, die ich als mein Eigentum betrachtete. Meine Kleider, etwas Wäsche zum Wechseln, mein Tagebuch. Ich schlug eine alte Seite auf, einen Eintrag über Katherine von Anfang September.
Sie ist nicht das, was sie zu sein scheint. Sollte ich überrascht sein? Verängstigt? Gekränkt? Es ist, als wäre alles falsch, was ich weiß, alles, was man mich gelehrt hat, alles, woran ich in den letzten
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