The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Rache ist nicht genug: Band 3 (German Edition)
siebzehn Jahren geglaubt habe.
Ich kann immer noch spüren, wo sie mich geküsst hat, wo ihre Finger meine Hände umfasst haben. Ich sehne mich noch immer nach ihr, und doch schreit die Stimme der Vernunft in meine Ohren: Du darfst keinen Vampir lieben!
Wenn ich eins ihrer Gänseblümchen gehabt hätte, könnte ich die Blätter abzupfen und die Blume für mich entscheiden lassen. Ich liebe sie … ich liebe sie nicht … ich …
Ich liebe sie.
Ich tue es. Ganz gleich, welche Konsequenzen es hat.
Ist es das, was man mit dem Ausspruch »Folge deinem Herzen« meint? Ich wünschte, es gäbe eine Karte oder einen Kompass, die mir helfen würden, meinen Weg zu finden. Aber sie hat mein Herz, und das ist – mehr als alles andere – mein Polarstern … Und das wird genügen müssen.
Ich schlug das Buch zu und verzog angesichts meiner Torheit die Lippen. Das Ereignis dort unten im Salon bestimmte die Gegenwart, Gedanken an die Vergangenheit nutzten nichts. Ich warf das Buch in den Koffer, schloss ihn und ging die Treppe hinunter.
Aber anstelle von Lexi fand ich dort nur Leere und einen schrecklichen, vertrauten Geruch.
Tod und Verwesung.
Eine schwache Brise pfiff durch zerschmettertes
Holz; die Hintertür stand weit offen. Ich schauderte. Die Stille von Lexis Abwesenheit heulte wie eine Todesfee.
Ein einzelnes Blatt Papier von der Größe eines Fahrscheins flatterte über den Boden. Ich hob es auf und spürte, wie meine Haut vor Grauen kribbelte, als ich die vier Worte las.
BEZAHLUNG NUMMER ZWEI – LUCIUS.
KAPITEL VIERUNDZWANIG
Ich bin verflucht. Jetzt ist es offensichtlich. Vielleicht ist es aber gerade das, was einen Vampir ausmacht. Vielleicht kommen mit dem Hunger und den Reißzähnen immer auch Tragödien und Böses. Es geht nicht einfach darum, von menschlichem Blut leben zu müssen. Es geht um das nimmer endende Alleinsein, die Abgeschiedenheit vom wirklichen Leben und wirklichen Beziehungen. Der Tod wird immer da sein, um mich von jenen zu trennen, die ich liebe.
In meinem Kopf habe ich eine Liste von Namen, die mit jedem Tag länger wird. Rosalyn war die Erste, die meinetwegen starb. Katherine konnte nicht ertragen, dass ich verlobt war, und tötete das Mädchen. Doch selbst Katherines Blut klebt an meinen Händen. Obwohl sie in mein Leben und das meines Bruders trat und es verwirkte, starb sie infolge meiner Taten. Ich hätte niemals versuchen sollen, mit meinem Vater zu diskutieren. Ich hätte niemals versuchen sollen, seine Meinung zu ändern. Als er mich bezüglich der Vampirjagd ins Vertrauen zog, hätte ich sofort alles in meiner Macht stehende tun müssen, um Katherine aus der Stadt zu schaffen.
Pearl. Sie hätte ebenfalls entkommen können. Ich kenne ihre Geschichte nicht genau, aber sie schien erheblich friedlicher zu sein als Katherine.
Alice, die Wirtin der Schenke.
All die Menschen, von denen ich in New Orleans getrunken habe. Zu viele, um sie namentlich zu nennen, selbst wenn ich mir die Mühe gemacht hätte, ihre Namen in Erfahrung zu bringen. Sie hatten einfach Pech, weil sie zufällig meinem Blick begegneten, als ich Hunger hatte.
Callie. Sie starb, weil ich dumm genug war zu glauben, sie würde belohnt dafür, zwei Vampiren bei der Flucht geholfen zu haben.
Die Sutherlands.
Bridget, Lydia, Mrs Sutherland und Winfield. Eine normale Familie, die zufällig die Aufmerksamkeit eines einzigen wahnsinnigen, rachsüchtigen Vampirs erregte.
Und jetzt Lexi. Lexi hätte in New Orleans in ihrem Haus der Untoten bleiben sollen, in ihrer eigenen sicheren Welt, um ihre eigene Vorstellung von guten Taten zu verwirklichen.
Sie wird als Nächste sterben, wenn ich nicht herausfinde, wie ich sie retten kann.
Ich habe zu viel Zeit in New York damit verbracht, mein Schicksal zu beklagen, Trübsal zu blasen und mich verflucht zu fühlen. Indem ich müßig dastehe und jammere, lasse ich überall um mich herum Böses geschehen. Doch jetzt ist die Zeit reif für Taten, für Gerechtigkeit. Ich muss meine Einsamkeit und Verzweiflung in Zorn kanalisieren. Ich muss aufhören, der Feigling zu sein, der ich immer gewesen bin, sowohl im Leben, als ich meinem Vater erlaubte, mich in eine unfreiwillige Ehe zu drängen, als auch im Tod, als ich Damon erlaubte, mich zu quälen und die Menschen zu töten, die ich liebe.
Nie wieder werde ich zulassen, dass andere mir ihren Willen aufdrängen. Von jetzt an werde ich kämpfen.
Und ich werde Lexi befreien, und wenn es das Letzte ist, was ich
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