The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
hinüber, und ihr Blick suchte sofort seinen Hals. Instinktiv konzentrierte sie sich auf das Pulsieren seiner Vene und verfolgte ihren Verlauf vom Ohr hinunter bis zur Kehle. Sie beobachtete das Pochen seines Pulses und zählte die Herzschläge.
»Caitlin?«
Das Verlangen wurde übermächtig. Sie spürte, dass sie sich nicht mehr länger unter Kontrolle haben würde, wenn sie auch nur noch eine Sekunde länger sitzen blieb. Wenn sie jetzt nichts unternahm, würde sie definitiv ihre Zähne in Jonahs Hals bohren.
Mit allerletzter Willenskraft stand Caitlin auf, sprang mit einer einzigen fließenden Bewegung über Jonah hinweg und rannte die Stufen hinauf zur Tür.
Im selben Moment wurden die Lichter im Saal voll aufgedreht, während das Orchester noch die letzten Noten spielte. Pause. Das gesamte Publikum sprang auf und applaudierte wie wild.
Caitlin erreichte die Tür wenige Sekunden, bevor die Massen sich aus ihren Sitzen erhoben.
»Caitlin!?«, schrie Jonah irgendwo hinter ihr. Wahrscheinlich versuchte er, ihr zu folgen.
Sie konnte nicht zulassen, dass er sie so sah. Und was noch viel wichtiger war: Sie durfte ihn nicht in ihre Nähe lassen. Sie fühlte sich wie ein Tier. Schnell lief sie die leeren Gänge der Carnegie Hall entlang, schnell und immer schneller, bis sie schließlich regelrecht sprintete.
Bald erreichte sie eine unglaubliche Geschwindigkeit und raste förmlich über die mit Teppichen ausgelegten Flure. Sie war ein Tier auf der Jagd. Und sie brauchte Nahrung. Sie wusste genug, um zu begreifen, dass sie von der Menschenmenge weg musste. Und zwar schnell.
Als sie einen Ausgang entdeckte, lehnte sie sich mit der Schulter gegen die Tür, doch sie war verschlossen. Caitlin sprengte sie einfach aus den Angeln.
Anschließend fand sie sich in einem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Treppenhaus wieder. Sie sauste die Stufen hinauf, immer drei auf einmal nehmend, bis sie eine weitere Tür erreichte. Sie öffnete sie auf die gleiche Weise wie die erste Tür und stand in einem neuen Gang.
Dieser Gang war noch vornehmer und noch leerer als die anderen. Trotz des Nebels, in dem sie sich bewegte, erkannte sie, dass sie sich im Backstagebereich befand. Sie ging den Flur entlang und krümmte sich vor Hunger. Ihr war klar, dass sie das keine Sekunde länger aushalten konnte.
Sie hob die Hand und versetzte der nächstbesten Tür einen Stoß. Sie flog mit einem lauten Krachen auf. Es war eine private Garderobe.
Vor einem Spiegel saß der Sänger, Sergei, und bewunderte sich selbst. Das hier musste seine Garderobe sein. Irgendwie hatte es sie hierherverschlagen.
Ärgerlich stand er auf.
»Es tut mir leid, aber jetzt gibt es keine Autogramme«, schnauzte er sie an. »Die Sicherheitsleute hätten Ihnen das sagen sollen. Das ist meine freie Zeit. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss mich vorbereiten.«
Mit einem kehligen Schrei stürzte Caitlin sich direkt auf seinen Hals und bohrte ihre Zähne tief in seine Kehle.
Er schrie auf, aber es war zu spät.
Ihre Zähne stießen in seine Venen. Sie trank. Sie spürte, wie sein Blut durch ihre Adern floss und ihr heftiges Verlangen allmählich gestillt wurde. Es war genau das, was sie gebraucht hatte. Und sie hätte keinen Augenblick länger warten können.
Sergei sank bewusstlos in seinem Stuhl zusammen, während Caitlin sich mit blutverschmiertem Gesicht aufrichtete und zufrieden lächelte. Sie hatte einen neuen Geschmack entdeckt. Und nichts würde dem je wieder im Wege stehen.
7.
Kapitel
G race O’Reilly, Detective der New Yorker Mordkommission, öffnete die Tür zur Carnegie Hall und wusste sofort, dass es schlimm werden würde. Sie hatte die Presse schon öfter außer Rand und Band erlebt, aber noch nie so wie jetzt. Die Reporter überschlugen sich förmlich und waren ungewöhnlich aggressiv.
»Detective!«
Als sie eintrat, riefen sie wiederholt nach ihr, und Blitzlichter flammten auf.
Als Grace und ihre Beamten durch das Foyer gehen wollten, wichen sie nicht einen Millimeter zur Seite. Grace war vierzig Jahre alt, muskulös und abgebrüht. Sie hatte kurze schwarze Haare und dunkle Augen, und sie war tough. Eigentlich war sie daran gewöhnt, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, aber diesmal war es nicht einfach. Die Reporter witterten eine Riesenstory, und sie würden nicht nachgeben. Das würde der Polizei das Leben deutlich schwerer machen.
Ein junger internationaler Star, der auf dem Zenit seines Ruhms und seiner Macht
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