The Vampire Journals - Verwandelt: Band 1 (German Edition)
mochte Jonah immer noch. Aber Caleb war anders. Jonah war ein Junge, aber Caleb war – obwohl er jung aussah – ein Mann. Oder war er … etwas anderes? Er hatte etwas an sich, was sie sich nicht erklären konnte, und sie war nicht in der Lage, den Blick von ihm zu wenden. Es war etwas, das in ihr den Wunsch weckte, ihm nicht mehr von der Seite zu weichen. Sie mochte Jonah sehr. Aber sie brauchte Caleb. In seiner Nähe zu sein füllte sie vollständig aus.
Calebs Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war. Er war eindeutig beunruhigt.
»Ich fürchte, unser Eintrittspreis wird viel höher sein«, sagte er, »falls dieses Treffen nicht so läuft, wie ich es mir erhoffe.«
Er führte sie durch einen weiteren Torbogen in einen kleinen mittelalterlichen Innenhof. Der Hof war vollkommen symmetrisch und an allen vier Seiten von Säulen und Bogengewölben umgeben. Im Mondschein sah er wunderschön aus. Sie konnte kaum glauben, dass sie sich immer noch in New York City befanden. Genauso gut hätten sie irgendwo in Europa auf dem Land sein können.
Sie überquerten den Hof und gingen einen langen Gang entlang. Das Geräusch ihrer Schritte wurde von den Steinwänden zurückgeworfen. Mehrere Männer begleiteten sie. Ob es wohl Vampire waren? Und falls ja, warum waren sie so zivilisiert? Warum griffen sie weder Caleb noch sie an?
Sie bogen in einen weiteren Gang ein und traten durch eine weitere mittelalterliche Tür. Dann wurden sie plötzlich aufgehalten.
Vor ihnen stand ein Mann – ebenfalls schwarz gekleidet –, der Caleb verblüffend ähnlich sah. Er trug einen voluminösen roten Umhang um die Schultern und war in Begleitung einer Gruppe von Männern. Offensichtlich hatte er eine verantwortliche Position.
»Caleb«, sagte er leise. Er klang betroffen.
Caleb sah ihn mit ruhigem Blick an.
»Samuel«, erwiderte Caleb.
Der Mann schüttelte ganz leicht den Kopf.
»Keine Umarmung für deinen verlorenen Bruder?«, fragte Caleb.
»Du weißt, dass die Lage sehr ernst ist«, entgegnete Samuel. »Du hast mehrere Gesetze gebrochen, indem du heute Nacht hierhergekommen bist. Insbesondere, indem du sie mitgebracht hast.«
Er machte sich nicht einmal die Mühe, Caitlin eines Blickes zu würdigen. Sie war beleidigt.
»Aber ich hatte keine andere Wahl«, verteidigte sich Caleb. »Der Tag ist gekommen. Es herrscht Krieg.«
Unter den Vampiren, die hinter Samuel standen, brach unterdrücktes Gemurmel aus, ebenso in der wachsenden Gruppe hinter Caleb und Caitlin. Sie drehte sich um und stellte fest, dass sie inzwischen von mehr als einem Dutzend Vampiren umgeben war. Allmählich bekam sie Platzangst. Sie waren absolut in der Unterzahl, und es gab keinen Ausweg. Zwar hatte sie keine Ahnung, was Caleb getan hatte, aber was auch immer es war – sie hoffte, dass es ihm gelingen würde, sich herauszureden.
Samuel hob die Hände, und das Gemurmel erstarb.
»Was noch wichtiger ist«, fuhr Caleb fort, »ist diese Frau hier.« Er nickte in Caitlins Richtung. »Sie ist es.«
Frau. Caitlin war noch nie als Frau bezeichnet worden. Das gefiel ihr. Aber sie verstand nicht, was er meinte. Sie ist es? Er hatte den Satz so komisch betont, beinahe, als würde er vom Messias reden. Langsam fragte sie sich, ob sie alle verrückt waren.
Wieder ging ein Raunen durch die Menge, und alle Köpfe wandten sich ihr zu, alle starrten sie an.
»Ich muss den Rat sehen«, verlangte Caleb. »Und ich muss sie mitnehmen.«
Samuel schüttelte den Kopf.
»Du weißt, dass ich dich nicht davon abhalten kann. Ich kann dir bloß einen Rat geben. Und ich rate dir, sofort zu gehen, auf deinen Posten zurückzukehren und zu warten, bis der Rat dich rufen lässt.«
Starr erwiderte Caleb seinen Blick. »Ich fürchte, das ist nicht möglich.«
»Du hast schon immer getan, was du wolltest«, stellte Samuel fest.
Er trat zur Seite und bedeutete Caleb mit einer Geste, dass er passieren konnte.
»Deine Frau wird nicht erfreut sein«, kommentierte Samuel.
Frau?, dachte Caitlin, und ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Warum war sie plötzlich so wahnsinnig eifersüchtig? Wie konnte es bloß sein, dass sie in so kurzer Zeit so starke Gefühle für Caleb entwickelt hatte? Welches Recht hatte sie, so besitzergreifend zu sein?
Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Es machte ihr tatsächlich etwas aus. Zwar ergab das nicht den geringsten Sinn, aber es machte ihr sogar sehr viel aus. Warum hat er mir nicht erzählt …
»Nenn sie nicht so«,
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