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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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besten Interesse Irlands gehandelt.
    Was mich betrifft und alles, was ich hierzu beigetragen habe, so fürchte ich mich nicht dem Urteil Gottes oder dem der Nachwelt entgegenzusehen.
     
    Pearse war auch Dichter, und unter seinen letzten Gedichten fand sich dieses, niedergekritzelt vor seiner Hinrichtung, aber unentdeckt geblieben bis 1965, als Leon O’Broin unter den Asquith-Papieren in der Bodleian-Bibliothek in Oxford darauf stieß. Es zeigt die ausgeprägt religiöse und aufopferungswillige Natur des Patriotismus, der in Pearse glühte:
     
    EINE MUTTER SPRICHT
     
    Du sahst, Maria, deinen ersten Sohn
    Ausziehen, sterben unter derer Spott,
    Für die er starb.
    Umfange du nun meinen ersten Sohn
    Für andere zu sterben zieht er aus.
    So halt’ ihn bei dir, bis ich euch gefolgt.
    Maria, teilt’ ich deinen Kummer
    So teil’ ich bald dein Glück.
     
    Der folgende Text ist ein Auszug aus seiner Ansprache an das Kriegsgericht:
     
    Als Knabe von zehn Jahren kauerte ich auf bloßen Knien neben meinem Bett und gelobte vor Gott, dass ich mein Leben dem Bemühen widmen wollte, meinem Land zur Freiheit zu verhelfen. Dieses Versprechen habe ich eingehalten. Als Knabe wie als Mann habe ich mich vorrangig vor allem anderen für Irlands Freiheit angestrengt. Ich habe mitgeholfen, meine Landsmannschaften aufzustellen, in Disziplin zu trainieren und auszubilden mit dem einzigen Ziel, dass sie, wenn die Zeit reif sei, für die Freiheit Irlands zu kämpfen vermöchten. Die Zeit schien mir gekommen, und wir gingen in den Kampf. Ich bin froh, dass wir dies getan haben. Es scheint, dass wir verloren haben. Dennoch haben wir nicht verloren. Uns dem Kampf zu verweigern, hätte zu verlieren bedeutet; Kämpfen bedeutet gewinnen. Wir sind der Geschichte treu geblieben und haben diese Tradition an die Zukunft weitergereicht.
    ... Ich nehme an, dass ich hier zu Engländern spreche, die ihrer Freiheit Wert beimessen, und die erklärterweise für Belgiens und Serbiens Freiheit kämpfen. Ich bitte Sie zu glauben, dass auch wir die Freiheit lieben und ersehnen. Sie scheint uns erstrebenswerter als alles andere auf der Welt. Wenn Sie uns jetzt niederschlagen, werden wir uns wieder erheben und den Kampf erneut aufnehmen. Sie können Irland nicht erobern. Sie können Irlands Leidenschaft für seine Freiheit nicht auslöschen. Wenn unser Handeln nicht ausgereicht hat, die Freiheit zu gewinnen, so werden unsere Kinder sie durch besseres Handeln gewinnen.
     
    Thomas MacDonagh war ein weiterer der Unterzeichner, der seiner Hinrichtung entgegensah. Die folgende Ansprache, die er wahrscheinlich vor dem Kriegsgericht hielt - zumindest wird sie ihm jedenfalls zugeschrieben und war zudem Gegenstand eines Verfahrens wegen Volksverhetzung – hat etwas Prophetisches:
     
    Ich betrachte es so, dass Sie Ihre Pflicht getan haben so gut Sie es eben verstehen, indem Sie mich zum Tode verurteilen. Ich danke Ihnen für Ihre Zuvorkommenheit. Es wäre nicht geziemend für mich, in den Tod zu gehen, ohne dass ich, wie unangemessen auch immer, dem Gefühl Ausdruck verleihe, dass ich es als große Ehre empfinde, zu denjenigen meiner Generation zu gehören, deren Bestimmung es ist, für Irlands Freiheit zu sterben. Sie werden dieses Gefühl vielleicht verstehen, denn es hat ein Dichterfürst längst vergangener Zeit unsterblich bezeugt: „Es ist süß und ehrenvoll, für sein Vaterland zu sterben ...“
    Sie wären alle stolz, für Britannien, Ihr Heimatreich, zu sterben und ich bin stolz und glücklich, für Irland, mein Vaterland zu sterben ... Es bleibt nicht viel zu sagen. Die Ausrufung der Irischen Republik ist gegen mich als einen der Unterzeichner zur Belastung angeführt worden; Sie halten nun jenes Dokument für tot und begraben, doch es lebt, es lebt. Es ging hervor aus dem von irischer Verstandesschärfe entzündeten Geist und nahm Gestalt an in Herzen, die in großer Liebe zu Irland erglühen. Solche Dokumente sterben nicht.
    Seit mehr als hundert Jahren hat die britische Besatzungsmacht in Irland sich keiner solch eindrucksvollen Revolte auf dem Schlachtfeld stellen müssen wie dieser, welche durch die Übermacht der Streitkräfte zu diesem Zeitpunkt bezwungen scheint. Dieser Aufstand kam nicht von ungefähr. Er kam in fälliger Wiederkehr als Reaktion auf Gewalten, die noch immer am Werke sind. Es mag der starke Puls von immer neu erstehendem und sich jeder Knechtschaft verweigerndem Stolz dereinst in Irlands Herz versiegen – an diesem Tag jedoch

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