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The Walking Dead 2: Roman

The Walking Dead 2: Roman

Titel: The Walking Dead 2: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga , Wally Anker
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sämtlicher Bemühungen ihrerseits, sich so unauffällig wie möglich zu benehmen. Megan tut so, als sei sie völlig erschöpft, und Scott schlägt vor, dass er ihr einen Schlafplatz auf dem Boden des Lagers hinter dem Laden einrichtet. Der vollgestopfte Lagerraum – keine zwanzig Quadratmeter mit schimmligen Kacheln und unverkleideten Rohren, die mehr schlecht als recht über Putz befestigt wurden – stinkt nach toten Fischen und Käseköder. Josh rät ihnen, vorsichtig zu sein, lässt die Augen rollen und verschwindet genervt. Vielleicht ist er ja auch nur ein bisschen neidisch.
    Kaum hat er das Lager verlassen, fangen die beiden schon an. Bob und Lilly packen den Rucksack mit Vorräten und Proviant für die Nacht aus. »Was zum Teufel geht denn da vor sich?«, will Lilly wissen, als Josh im Büro erscheint.
    Der große Mann schüttelt den Kopf. Der Lärm der beiden erfüllt die ganze Tankstelle. Alle paar Sekunden hört man ein Keuchen oder Stöhnen, das mit dem rhythmischen Hin und Her zunimmt. »Junge Liebe«, stöhnt er, immer noch oder schon wieder leicht genervt.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?« Lilly steht vor Kälte zitternd in dem kleinen, dunklen Raum, während Bob Stookey nervös Wasserflaschen und Decken aus einer Kiste nimmt und so tut, als ob er von dem Ganzen nichts mitkriegen würde. Lilly umarmt sich selbst, ob wegen der Kälte oder weil sie das Schauspiel kaum fassen kann … »Das ist es also, was wir uns mit den beiden eingehandelt haben. Wird das jetzt die ganze Zeit so gehen, was meint ihr?«
    Es gibt keinen Strom, die Tanks sind leer, und die Luft ist so kalt, dass man glauben könnte, man befinde sich in einem riesigen Kühlschrank. Der Laden ist bereits ausgeräumt – selbst das verdreckte Kühlregal ist völlig leer, auch wenn es vorher nur voll mit Regenwürmern und kleinen Fischchen als Angelköder gewesen ist. Im Büro liegt ein Haufen staubiger Magazine. Außerdem steht ein alter Verkaufsautomat in einer Ecke, in dem noch vereinzelt alte Schokoladenriegel und Chips vor sich hin modern. Ansonsten liegt hier und da eine Rolle Toilettenpapier herum. Der Boden ist mit Plastikstühlen übersät, und auf dem alten, hölzernen Verkaufstresen steht eine Kasse, die aus dem vorletzten Jahrhundert stammen könnte. Die Lade ist offen und leer.
    »Vielleicht vögeln sie ja, bis sie drüber hinweg sind.« Josh begutachtet seine letzte Zigarre, von der noch eine Hälfte aus seiner Brusttasche lugt. Er sucht das Büro nach einem Aschenbecher ab, aber selbst der ist verschwunden. »Hat den Anschein, als ob die Fortnoy-Jungs schneller verschwinden mussten, als ihnen lieb gewesen ist.«
    Lilly fasst vorsichtig an ihr geschwollenes Auge. »Sieht so aus, als ob die Plünderer bereits da waren.«
    »Wie geht es dir? Alles klar?«, erkundigt sich Josh.
    »Noch bin ich am Leben.«
    Bob blickt von seiner Kiste mit Vorräten auf. »Setz dich doch, Lilly.« Er stellt einen der Stühle neben das Fenster. Das Licht des Vollmonds scheint in das Büro und taucht den Boden in silberfarbene Schatten. Bob wischt sich die Hände mit einem Feuchttuch sauber und meint: »Wird Zeit, dass ich die Bandagen untersuche.«
    Josh sieht zu, wie Lilly Platz nimmt und Bob den Erste-Hilfe-Kasten öffnet.
    »Jetzt schön stillhalten«, ermahnt Bob Lilly sanft, als er mit Alkohol getränkte Watte herausnimmt und die Ränder um Lillys Auge vorsichtig abtupft. Die Haut unter der Augenbraue ähnelt eher einem gekochten Ei. Lilly zuckt vor Schmerz zusammen – ein Anblick, der Josh gar nicht gefällt. Er muss sich zurückhalten, sie nicht in die Arme zu nehmen, ihr zärtlich über den Kopf zu streicheln. Der Anblick ihrer mahagonifarbenen Strähnen, die ihr in das schmale, zarte und arg mitgenommene Gesicht fallen, macht ihn beinahe wahnsinnig.
    »Aua!«, entfährt es Lilly. »Vorsichtig, Bob.«
    »Das ist ein blaues Auge, auf das jeder Boxer stolz wäre, aber wenn wir es schön sauber halten und darauf aufpassen, sollte eigentlich nichts passieren.«
    »Ha, als ob hier nichts passieren könnte!«
    »Stimmt auch wieder.« Bob macht sich jetzt langsam an der Bandage um ihre Rippen zu schaffen, untersucht vorsichtig ihren angeschwollenen Oberkörper mit den Fingerspitzen. Lilly zuckt erneut zusammen. »Die Rippen werden von ganz alleine wieder, solange du nicht auf die Idee kommst, mit Ringen anzufangen oder einen Marathon zu laufen.«
    Bob erneuert die Binde um ihre Taille und versorgt ihr Auge. Lilly schaut zu Josh auf.

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