The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
sie wohl Schwierigkeiten haben werden, die Tür oder die Tore aufzubekommen. Die Lagerhalle ist mit Graffiti übersät.
Sie wirft einen Blick über die Schulter und sieht eine Gruppe Beißer keine hundert Meter von ihnen entfernt. Noch stolpern sie ziellos vor dem ausgeplünderten Piggly Wiggly hin und her, drehen sich aber langsam zu ihnen um und machen Anstalten, näher zu kommen.
Austin stellt sich hinter Lilly auf. »Auf geht’s, los!«, drängt er mit den Säcken über der Schulter. »Solang wir noch jung sind und gehen können!«
David und Barbara folgen Austin auf dem Fuß. Das ältere Ehepaar schleicht wachsam mit aufgerissenen Augen hinter ihm her. Martinez bedeutet Gus mit einer Geste, dass er zu den Laderampen fahren soll. »Fahr rückwärts dran, lass das Handsprechfunkgerät an und behalte ein Auge auf die Dinge hier draußen«, weist er ihn an.
»Verstanden.« Gus tritt auf die Kupplung und legt dann den Rückwärtsgang ein.
»Wir steigen bei der Treppe ein und kommen bei den Laderampen wieder raus«, erklärt Martinez. »Keine Ahnung, wie lange es dauert, aber lass den Motor laufen und sei bereit, sofort loszulegen.«
»Kein Problem.«
Dann passiert alles wie von selbst. Gus fährt rückwärts zu den Laderampen, während die anderen rasch und ohne einen Laut von sich zu geben zur Tür oberhalb der Treppe schleichen. Ihr Anblick erinnert an den eines eingespielten SWA T -Teams bei einem Einsatz. Martinez erklimmt die Stufen und macht sich an dem Vorhängeschloss zu schaffen. Er rammt immer wieder den Gewehrkolben dagegen, während der Rest der Truppe sich hinter ihm versammelt und die immer näher kommenden Beißer im Auge behält.
Dann gibt das Schloss endlich nach, und Martinez stemmt sich gegen die Tür, bis die rostigen Scharniere quietschend nachgeben.
Sie verschwinden in der Dunkelheit der Lagerhalle und werden von einem überwältigenden Gestank begrüßt – der beißende Geruch von verwesendem Fleisch, wie der von süßlicher Kotze, vermischt mit Ammoniak. Die Tür fällt hinter ihnen ins Schloss. Der Lärm erschreckt sie bis in die Knochen. Ein einziges Dachfenster, weit oben in den mit Spinnweben verklebten Stahlstreben, lässt kaum genug Tageslicht herein, um die dunklen Silhouetten von Gängen und umgekippten Staplern zwischen den hohen Regalen zu erkennen.
Jeder der Eindringlinge – inklusive Lilly – hält so lange inne, bis seine Augen sich langsam an das düstere Licht gewöhnt haben. Vor ihnen erstrecken sich Regale über Regale voller Konserven, eingepackte, verschweißte Lebensmittel und sonstige nützliche Sachen. Es ist in der Tat das El Dorado, das Martinez sich erhofft hat. Aber kaum hat sich das Lächeln auf ihren Gesichtern breitgemacht, hören sie Geräusche aus den tiefen Schatten im Inneren des Gebäudes kommen, und ihre gute Laune verschwindet schlagartig … als sie die erste Gestalt in den Schatten der gut gefüllten Regale entdecken.
Vier
M artinez gibt ein Signal, und sie beginnen zu schießen. Das Mündungsfeuer und die Geräusche der durch Schalldämpfer gedämpften Schüsse erfüllen die düstere Lagerhalle. Lilly drückt dreimal kurz hintereinander ab und erwischt zwei Zombies in zwanzig Meter Entfernung. Eines ihrer Opfer – ein fettleibiger Mann in lumpiger Arbeitskleidung und mit einer Haut in der Farbe von vertrockneten Regenwürmern – knallt rücklings gegen ein Regal. Gehirnflüssigkeit spritzt in alle Himmelsrichtungen, während er eine Dose mit eingelegten Tomaten mit sich nach unten reißt. Der andere Beißer – ein jüngerer Mann in einer fettigen Latzhose, vielleicht ein ehemaliger Gabelstaplerfahrer – bricht in einer Fontäne aus dunklem Blut zusammen, die aus dem frischen Loch in seinem Schädel emporschießt.
Es scheint kein Ende an Untoten zu geben. Mindestens zwei Dutzend mehr stolpern aus allen Ecken und Enden der Lagerhalle auf sie zu.
Die Luft bebt von den vielen Schüssen, und das Mündungsfeuer gleicht einem Stroboskopeffekt. Die Truppe verharrt bei der Tür, zielt mit ihren Waffen in alle Himmelsrichtungen. Austin lässt die schweren Leinensäcke fallen und umklammert seine Glock 19 – ein weiteres Geschenk des National-Guard-Lagers. Sie ballert los, samt Schalldämpfer und einer Vorrichtung unterhalb des Griffes, die einen roten Laserstrahl durch die Dunkelheit wirft. David erledigt eine Frau in einer dreckigen Piggly-Wiggly-Uniform, sodass sie gegen ein Regal mit alten Bagels kracht. Barbara hingegen erwischt
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