Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
Vom Netzwerk:
schüttelt den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, mein Honigkuchenpferd. Aber ich bin mir sicher, dass du es uns allen gleich verraten wirst.«
    »Über den Daumen eins Komma sechs … Und das heißt, dass dreißig Kilometer mehr oder weniger genau zwanzig Meilen sind.«
    David wirft ihr einen Blick zu. »Darf ich jetzt endlich die Geschichte erzählen? Oder hast du sonst noch irgendwelche Einwände?«
    Sie schnappt mit einem beleidigten Gesichtsausdruck: »Sag bloß, ich halte dich davon ab!«
    »Also, wir stehen vor diesem atemberaubenden Wasserfall, und das könnt ihr mir glauben, es ist der schönste Wasserfall der Welt. Es gibt da einen Felsvorsprung, und wenn man da oben steht, tosen die rauschenden Wassermassen quasi im Kreis um dich herum, beinahe dreihundertsechzig Grad von schäumendem, rasendem Wasser.«
    »Und Regenbogen!«, schwärmt Barbara. »Wohin du auch schaust. Das war wirklich ein Anblick für die Götter.«
    »Und dann«, fährt David fort, »fängt meine Kleine hier an, Frühlingsgefühle zu entwickeln.«
    Barbara grinst. »Ich wollte ihn nur umarmen, mehr nicht.«
    »Und ihre Hände sind plötzlich überall, mit dem Wasser um uns herum, und …«
    »Ich habe dich nicht angegrapscht!«
    »Sie konnte kaum noch an sich halten. Aber plötzlich hält sie inne und fragt: ›David, wo ist dein Portemonnaie?‹ Also will ich es aus meiner Hosentasche holen, und siehe da – es ist verschwunden.«
    Barbara schüttelt den Kopf, erlebt den Augenblick in Gedanken wohl das tausendste Mal. »Und meine Bauchtasche war auch leer. Jemand muss uns auf dem Weg zum Wasserfall bestohlen haben. Reisepässe, sämtliche Ausweise, alles. Zwei dumme Amerikaner mitten in der argentinischen Pampa, und wir hatten nicht den geringsten Schimmer, was wir als Nächstes tun sollten.«
    David lächelt vor sich hin. Die Erinnerung scheint für ihn wie ein Familienschatz, den er in einer geheimen Schublade versteckt hält. Lilly wird das Gefühl nicht los, dass sich hier etwas zwischen den Sterns abspielt, ohne das ihre Ehe nicht funktionieren würde, etwas, das nicht ausgesprochen wird, aber etwas Wichtiges, so mächtig wie Ebbe und Flut oder die Anziehungskraft der Erde. »Also gehen wir zur nächsten Siedlung und erledigen ein paar Telefonate«, erzählt David weiter. »Aber es gibt weit und breit keine Botschaft, und die Polizei ist so hilfsbereit wie ein Sack Kartoffeln.«
    »Man sagt uns lediglich, dass wir in Buenos Aires warten müssen, bis wir neue Ausweise kriegen. Und das sind circa hundertachtzig Meilen.«
    »Kilometer, Barbara. Hundertachtzig Kilometer .«
    »David! Fang nicht schon wieder damit an.«
    »Wie auch immer. Wir haben noch ein paar Centavos übrig. Etwa so viel wie … Barbara? Ein Dollar? Ein Dollar fünfzig? Wir hören uns also ein bisschen um und finden diesen Mann, der uns für fünfzig Centavos auf seinem Boden schlafen lässt.«
    Barbara lächelt wehmütig. »War nicht gerade das Ritz, aber es hat gepasst.«
    David grinst sie an. »Wie es das Glück so wollte, war der Mann Besitzer eines kleinen Restaurants im Ort, und er hatte nichts dagegen, dass wir uns etwas nützlich machten, während wir auf unsere Reisepässe warteten. Babs hier spielte Bedienung, während ich für die Küche zuständig war: Chorizo aufschneiden und das Menudo für die Einheimischen vorbereiten.«
    »Das Komische ist, dass das eine der fantastischsten Zeiten unseres Lebens war«, seufzt Barbara nachdenklich. »Wir waren in einer solch fremden Welt, und das Einzige, an dem wir uns festhalten konnten, war einander. Aber das war … es war … schön .« Sie blickt ihren Mann an, und das erste Mal, seitdem sie auf die Ladefläche gestiegen war, wird ihr faltiges, matronenhaftes Gesicht weich. Es hat den Anschein – nur für einen winzigen Augenblick –, als ob die Jahre von ihr fallen würden, als ob die Zeit jegliche Bedeutung verloren hätte, und plötzlich sitzt die junge Ehefrau von damals vor Lilly, die von Kopf bis Fuß in ihren Mann verliebt war. »Tatsache ist«, fährt sie leise fort, »dass es sogar großartig war.«
    David schaut unentwegt seine Frau an. »Und da saßen wir nun fest. Babs, weißt du noch, wie lange wir da festgesessen haben?«
    »Wir haben zweieinhalb Monate dort verbracht, auf eine Nachricht von der Botschaft gewartet, mit den Ziegen in einem Raum geschlafen und uns von dem absolut abscheulichen Menudo ernähren müssen.«
    »Das war ein … ein Erlebnis.« David legt den Arm um seine Frau,

Weitere Kostenlose Bücher