The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
einem nassen Haufen kaum einen Meter entfernt von Austins Füßen, der jetzt mit Händen und Füßen auf dem Boden das Weite sucht und auch findet. Panisch rutscht er mit dem Hintern auf dem kalten Zement in Richtung Lilly. »Fuck! … Verdammt! … FUCK !«
»Alles klar bei dir?«, fragt Lilly, geht zu ihm, kniet sich vor ihn hin und mustert Austins Bein. »Austin? Ist dir etwas passiert?«
»Es … Ja … Es geht … alles gut, gut «, stammelt er und ringt nach Atem. Er starrt auf den riesigen Leichnam, der zu seinen Füßen liegt.
»Los, lass uns …«
» HEY !«
Martinez’ Stimme dringt aus dem vorderen Teil der Lagerhalle an Lillys noch immer dröhnende Ohren. »Lilly! Austin! Seid ihr beide okay?«
Lilly ruft ihm über die Schulter hinweg zu: »Alles im grünen Bereich!«
»Dann packt eure Siebensachen zusammen und macht euch auf die Socken!« Martinez klingt nervös. »Der Lärm zieht mehr und mehr von den Stinkern an. Auf geht’s!«
»Los, Schönling«, murmelt Lilly Austin zu und hilft ihm auf die Beine.
Austin sammelt die Fackel vom Boden auf, ehe sie die Lagerhalle in Brand stecken kann, und gemeinsam zerren und schieben sie den Handhubwagen den Gang entlang. Er ist unheimlich schwer, und selbst zu zweit haben sie echt Mühe, ihn über den Estrich Richtung Ausgang zu bewegen.
Sie treffen sich vor den Laderampen. Die Sterns und Martinez haben sämtliche Taschen bis oben gefüllt. Außerdem stehen ein halbes Dutzend großer Kartons mit einer Fülle verschiedenster Waren an einer der Wände. Sie sind voll mit japanischen Ramen-Nudeln, feinstem löslichen Kaffee, mit Fruchtsäften in Zwei-Liter-Kartons, Mehl, einer ganzen Reihe von Fertiggerichten, kiloweise Zucker, riesigen Gläsern mit eingelegten Gurken und Gemüse, diversen in Packfolie eingewickelten Kartons mit Ölflaschen, Makkaroni-Gerichten, anderen Nudeln und haufenweise Zigaretten. Martinez spricht ins Funkgerät und weist Gus an, den Truck so weit wie möglich an die Rampen zu fahren und startbereit zu sein, sobald sich die Tore öffnen. Austin ist noch immer außer Atem und zittert als Folge der Attacke am ganzen Körper, aber er zerrt den Handhubwagen bis an das Garagentor.
»Reich mir den Hammer, den wir da vorne gefunden haben«, bittet Martinez David.
Der ältere Mann geht zu ihm rüber und gibt Martinez den Hammer. Die anderen drängen sich um ihn herum und warten nervös, während Martinez ausholt und mit dem schweren Kopf gegen das Vorhängeschloss am Fuße des Garagentors hämmert. Aber es will nicht nachgeben, und die Schläge hallen in der Lagerhalle wider. Lilly wirft einen Blick über die Schulter und kann dabei das Schlurfen aus den tiefen Schatten hinter sich hören, das immer näher kommt.
Endlich gibt das Schloss seinen Geist auf, und Martinez kann das Tor aufreißen. Es gibt nur widerwillig nach, öffnet sich langsam, begleitet von rostigem Quietschen. Der Wind und das Licht drängen in die düstere Lagerhalle, bringen den Geruch von Asphalt und brennenden Altreifen mit sich. Sie müssen sich die Augen reiben. Über den Boden wirbelt Verpackungsmaterial und sonstiger Müll.
Zunächst nimmt niemand den Haufen feuchten Unrats und schimmliger Pappkartons wahr, der auf der anderen Seite der Laderampe neben einem Müllcontainer liegt. Er bewegt sich, als ob darunter etwas lebt, aber die Gruppe, vollgepackt bis oben hin, ist viel zu sehr damit beschäftigt, Martinez über die verschmutzte Rampe hinaus zum Truck zu folgen.
Gus steht bereit, der Motor läuft, aus dem senkrechten Auspuff stoßen schwarze Rußwolken. Die Plane ist über das Dach geworfen, damit es keine Verzögerung gibt, den Laster zu beladen.
Zuerst landen die schweren Säcke im Schlund der Ladeluke, dann folgen die Kartons. Schließlich kommen die Waren auf der Palette dran: die Konserven, die riesigen Wasserflaschen, die Gartensachen, Werkzeuge und zum Schluss die Propangasflaschen. Niemand bemerkt den sich langsam bewegenden Kadaver, der sich aus dem Haufen Müll erhebt, sich unbeholfen mit der Eleganz eines riesigen, volltrunkenen Kleinkinds aufstellt. Endlich nimmt Lilly eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und dreht sich zu dem Beißer um.
Der Leichnam eines drahtigen Afroamerikaners Ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig, die Haare in langen Reihen zu Cornrows geflochten, schlurft ungelenk auf sie zu, wie ein besoffener Pantomime, der gegen einen imaginären Sturm ankämpft und versucht, sich an der Luft festzuhalten. Er trägt einen
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