The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Er tut es beinahe zwanghaft, den Mund zusammengepresst, völlig auf die bevorstehende Aufgabe konzentriert. Als er die anderen hört, wie sie vorsichtig um den Truck gehen, klettert er aus der Fahrerkabine.
Zusammen stehen sie vor dem Truck inmitten von Unkraut und schwarzen Wolken surrender Moskitos. Ihre Gesichter sind fahl, gezeichnet von Anspannung. Die Luft stinkt nach Moder und verbrennendem Metall. Austin steht einfach da und hält sich die Hände. Er starrt Richtung Unfallort. Die Sterns liegen einander in den Armen, Sorgenfalten sind ihnen auf die Stirn geschrieben. Lilly hat die Hände in die Hüften gestemmt, ihre Ruger stecken griffbereit im Gürtel. »Und? Was hältst du davon, Martinez?«
»Dave und Barb, ich will, dass ihr beim Truck bleibt und Ausschau haltet.« Martinez steckt sich die Magnum hinten in den Gürtel. »Wenn sie euch umzingeln, fahrt einfach los … führt sie weg von hier … dreht einen Kreis und kommt uns wieder holen. Verstanden?«
David nickt wiederholt, kann gar nicht mehr aufhören, ganz wie ein Wackeldackel. »Ja, ja, völlig.«
»Nehmt das Funkgerät mit und lasst es an, während wir unterwegs sind.«
Gus reicht David, der noch immer vor sich hin nickt, das Walkie-Talkie. »Alles klar, machen wir.«
»Hinten auf der Ladefläche steht eine Schachtel mit Handfackeln«, meint Martinez zu Gus. »Geh und hol eine Handvoll. Und nimm den Erste-Hilfe-Koffer mit.«
Gus eilt um den Truck, während Martinez auf seine Armbanduhr schaut. »Wir haben noch vier Stunden Tageslicht. Ich will, dass wir vor Sonnenuntergang wieder zurück sind. Also beeilt euch.«
Lilly hat nur noch ein Magazin mit fünfundzwanzig Kugeln übrig. Sie steckt es in eine Ruger und entsichert die Waffe. »Und was machen wir, wenn wir Überlebende finden?«, will sie von Martinez wissen.
»Das ist der springende Punkt«, antwortet er und löst den Sicherheitsriemen über seinem Messer, sodass er es rasch aus der Scheide ziehen kann, wenn Gefahr im Verzug ist. »Außerdem könnte der Helikopter noch ganz sein.«
Lilly starrt ihn an. »Wir haben keine Bahre, keinen ausgebildeten Sanitäter, keine Möglichkeit, sie hierher zurückzuschleppen.«
»Kommt Zeit, kommt Rat«, knurrt Martinez, fummelt an seinem Kopftuch, das jetzt schon nass geschwitzt ist, und rückt es über der Stirn zurecht.
Gus erscheint wieder mit einem ganzen Arm voller Handfackeln, die wie Dynamitstangen aussehen.
Martinez reicht jedem eine. »Ich will, dass wir zusammenhalten, eng beieinanderbleiben … Und sollte jemand aus irgendeinem Grund auf einmal allein in weiter Flur stehen, dann steckt er eine Fackel an. Wir kommen dann sofort zu Hilfe.« Er sieht die Sterns an. »Und wenn euch irgendetwas passieren sollte, dann auch sofort die Handfackel anzünden.« Er wendet sich an Gus. »Ich will, dass du dich mit der Machete rechts hältst. Und immer schön leise sein. Benutze die A R -15 nur im äußersten Notfall. Ich nehme die linke Flanke.« Dann sagt er zu Lilly: »Du und der Kleine bleiben in der Mitte.«
Austin starrt gen Himmel. Wolken ziehen auf, und der vorher noch so schöne Tag ist jetzt aschgrau und fahl. Das Sumpfgebiet vor ihnen scheint vor unheilvollen tanzenden Schatten nur so zu wimmeln. Das Wetter in diesem Jahr ist bisher außergewöhnlich feucht gewesen, überall gibt es Einbrüche im Boden infolge der großen Wassermassen, umgestürzte Bäume und dicht gewachsenes Unterholz mit verkrüppelten Kiefern darin.
»Da ist ein Bach, läuft mitten durch den Wald«, erklärt Martinez, holt tief Luft und zieht seine Magnum. »Wir folgen ihm, solange wir können. Dann richten wir uns nach dem Rauch. Hat das jeder bis hierher verstanden?«
Alle nicken, sagen aber nichts. Stattdessen schlucken sie ihre zunehmende Nervosität hinunter, die sich unter ihnen wie ein Virus ausbreitet.
Martinez nickt. »Wunderbar, dann lasst uns mal loslegen.«
Sie machen sich auf den beschwerlichen Weg. Der gnadenlose Schlamm saugt an ihren Stiefeln, sodass jeder Schritt in der Stille des Waldes ein lautes Schmatzen verursacht. Sie folgen dem sich windenden Bach, und je tiefer sie in die Senke vordringen, desto weniger Sonnenlicht dringt durch die dicken Wipfel bis zum Boden.
»Alles klar bei dir, Huckleberry?«, flüstert Lilly Austin zu, der neben ihr durch das Dickicht stapft. Mit schweißfeuchten Händen hält er sich krampfhaft an seiner Glock fest.
»Mir geht es blendend«, schwindelt er. Seine langen Locken hat er mit einem Lederband aus
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