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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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schaltet die Wachen aus und reißt sich alles unter den Nagel, was er kriegen kann. Lebensmittel, Wasser et cetera. Die klauen sogar die Kleidung vom lebendigen Leib.«
    »Und was ist passiert?«
    »Ist zu einem Kampf gekommen. Ich war nicht bereit, mich den Säcken zu ergeben – nicht heute und nicht in den nächsten tausend Jahren. Einer von ihnen – die Schwarze – hat versucht, mir das Ohr abzubeißen.«
    Lilly tauscht einen nervösen Blick mit Austin, wendet sich dann wieder dem Governor zu. »Das ist doch verrückt … was zum Teufel ist denn mit den Leuten los? Das sind doch alles Wilde! «
    »Lilly, Kleines, wir sind alle Wilde. Wir müssen nur die schlimmsten Wilden im Pausenhof sein.« Er holt tief Luft. »Das war eine ganz schöne Schlacht, vor allem mit dem älteren der beiden Typen. Der hat sich gut gewehrt. Hab ihm die Hand abhacken müssen.«
    Lilly steht wie versteinert da. Sie spürt, wie widersprüchliche Emotionen von ihr Besitz ergreifen. Sie kneifen und kratzen in ihr, lösen ein kleines Gewitter in ihrem Hinterkopf aus – Erinnerungen an die Kugel, die Josh Hamiltons Schädel zerfetzt hat, kommen wieder hoch. » Du lieber Himmel «, murmelt sie leise zu sich selbst.
    Der Governor holt erneut tief Luft und stößt einen entnervten Seufzer aus. »Stevens hält ihn am Leben. Vielleicht erfahren wir ja ein paar Sachen von ihm, vielleicht aber auch nicht. Hauptsache ist, dass wir erst mal in Sicherheit sind – alles andere ist nebensächlich.«
    Lilly nickt und will gerade den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, als der Governor fortfährt: »Ich werde es nicht zulassen, dass irgendjemand sich mit uns anlegt«, beschwört er und starrt erst Lilly, dann Austin an. Ein einziger Tropfen Blut entweicht der Bandage um sein Ohr. Er wischt ihn weg und stöhnt erneut auf. »Ihr steht bei mir an erster Stelle, seid meine oberste Priorität. Nicht mehr, nicht weniger.«
    Lilly schluckt hart. Das erste Mal, seit sie den Fuß in die Stadt Woodbury gesetzt hat, verspürt sie etwas anderes für den Governor als nur Verachtung … wenn es nicht Vertrauen ist, so doch ein Fünkchen Sympathie. »Jetzt muss ich Austin aber auf die Krankenstation bringen.«
    »Na dann mal los«, erwidert der Governor mit einem müden Lächeln. »Verpass dem hübschen Jungen hier mal ein Pflaster. Ich will euch nicht aufhalten.«
    Lilly legt den Arm erneut um Austin und hilft ihm den Korridor entlang. Ehe sie um die Ecke biegen, dreht Lilly sich noch einmal um und schenkt Philip einen Blick. »Hey, Governor«, sagt sie sanft. »Vielen Dank.«
    Auf ihrem Weg durch das Labyrinth von Korridoren zu der Krankenstation stoßen sie auf Bruce. Raschen Schritts eilt er auf sie zu, seine Sohlen quietschen auf dem Boden, die .45er wippt auf seinem muskulösen Schenkel auf und ab, und sein Gesichtsausdruck ist angespannt. Er hat es offenbar sehr eilig. Er glotzt Lilly und Austin an. »Hey«, beginnt er in einem nervösen Bariton. »Habt ihr beiden den Governor gesehen?«
    Lilly klärt ihn auf und fügt dann hinzu: »Muss wohl Vollmond sein heute Nacht, oder?«
    Bruce blickt sie an. Er verzerrt die Miene, die Augen werden schmäler, und er sieht so aus, als ob er sich wundert, wie viel sie eigentlich weiß. »Wie bitte? Was soll das denn heißen?«
    Sie zuckt mit den Achseln. »Es scheint nur so, als ob alles von Minute zu Minute verrückter wird.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich weiß auch nicht – erst diese Arschlöcher, die uns überfallen wollten. Die Menschen scheinen einfach auszurasten.«
    Seine Miene entspannt sich wieder. »Yeah … du hast recht … das ist alles völlig verrückt.« Dann verabschiedet er sich schroff: »Ich muss weiter.«
    Bruce drängt sich an ihnen vorbei und eilt den Korridor entlang Richtung Zelle.
    Lilly runzelt die Stirn und schaut ihm nach.
    Irgendwas stimmt hier nicht.

Neun
    A ls sie zur Krankenstation kommen, treffen Lilly und Austin einen schwer beschäftigten Dr. Stevens an; er ist über die halbnackte Gestalt eines bewusstlosen Mannes gebeugt, der auf einer Krankentrage in einer Ecke der Station liegt. Der Mann – so um die dreißig, fit, rotblond und mit einem Dreitagebart – hat ein Handtuch über sein Geschlecht geworfen. Wo früher einmal die rechte Hand war, ist jetzt ein blutgetränkter Verband. Der Arzt entfernt vorsichtig die arg in Mitleidenschaft genommene blutüberströmte Kampfausrüstung von seinen Schultern.
    »Doc? Ich habe noch einen Patienten für dich«,

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