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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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solltest immer einen Fluchtweg parat haben. Vergiss nie, dass du schneller bist als sie … Das heißt aber nicht, dass sie dich nicht umzingeln können.«
    Austin nickt und wirft ab und zu einen Blick über die Schultern, behält die Dunkelheit um sich herum und um den Pfad im Auge. Er dreht sich um und schleicht einen kurzen Weg zurück, sucht die Schatten nach etwas Verdächtigem ab.
    »Steck mal für einen Augenblick deine Pistole weg«, befiehlt sie ihm.
    »Nimm dein Messer.« Sie beobachtet ihn, wie er die Waffen wechselt. »Okay, nehmen wir mal an, dass du keine Munition mehr hast, isoliert bist von den anderen, vielleicht sogar die Orientierung verloren hast.«
    Er wirft ihr einen etwas genervten Blick von der Seite zu. »Lilly, das sind wir heute Abend doch schon zweimal durchgegangen …«
    »Hey, du kannst ja zählen.«
    »Was soll das denn …?«
    »Und wir gehen es noch einmal durch, ein drittes Mal. Also antworte mir. Wie hältst du dein Messer?«
    Austin seufzt, schleicht sich weiter den Pfad entlang, tritt auf die vertrockneten Zweige, die überall verstreut auf dem Boden liegen. »Man hält es mit der Klinge nach unten gerichtet, und immer schön fest halten … Ich bin nicht blöd, Lilly.«
    »Habe ich auch nie behauptet. Aber erzähl mir, warum man es so hält.«
    Er klappert weiter den Waldrand ab, scheint aber nicht mehr ganz bei der Sache zu sein, schüttelt den Kopf. »Man hält es so, weil man nur eine Chance hat, es ihnen in den Schädel zu rammen. Und weil man nur eine Chance hat, muss es sitzen.«
    Lilly bemerkt ein Stück herumliegendes Holz – angekokelte Überreste einer mit Teeröl getränkten Eisenbahnschwelle – unweit vom Pfad. Unauffällig geht sie darauf zu. »Fahr ruhig fort«, fordert sie ihn auf. Dann, mit einer raschen Bewegung, stößt sie es mit dem Fuß unbemerkt in Austins Weg. »Warum muss der Hieb sitzen?«
    Austin seufzt erneut gelangweilt auf und geht jetzt unbekümmert den Pfad entlang. »Der Hieb muss sitzen, weil man nur eine Gelegenheit erhält, ihr Gehirn zu zerstören.« Er geht langsam auf das Stück Holz zu, hält das Messer fest in der Hand. »Lilly, ich bin kein Vollidiot.«
    Sie grinst. »Oh, nein. Du bist ein wahrer Ninja-Krieger. Wie du heute den Wald für uns von Beißern befreit hast vor der Unfallstelle – der Wahnsinn. Hey, bei dir klappt einfach alles wie am Schnürchen.«
    »Ich habe keine Angst, Lilly. Das habe ich dir doch schon tausend Mal gesagt …«
    Dann stolpert er über das Stück Eisenbahnschwelle. »Aua! – FUCK !«, presst er hervor, als er zu Boden geht und sich eine kleine Staubwolke um ihn herum bildet.
    Lilly muss kurz auflachen, als sie ihn so sieht, auf dem Boden, geschlagen, beschämt, gedemütigt. Seine Augen funkeln in der Dunkelheit, und seine Locken hängen ihm ins Gesicht. Er fühlt sich wie ein gescholtener Welpe. Lillys Lachen verstummt, und augenblicklich breiten sich Schuldgefühle in ihr aus. »Es tut mir leid«, murmelt sie und kniet sich zu ihm hin. »Ich wollte nicht …« Sie legt ihm die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, dass ich so gemein war.«
    »Ist schon okay«, antwortet er mit sanfter Stimme und atmet tief durch, den Blick zu Boden gesenkt. »Das habe ich verdient.«
    »Nein, nein.« Sie setzt sich neben ihn. »Du hast nichts von all dem verdient.«
    Er hebt den Kopf und sieht sie an. »Mach dir nichts draus. Du versuchst doch nur, mir zu helfen. Und ich bin dir dankbar.«
    »Die meiste Zeit habe ich ja auch keine Ahnung, was ich treibe.« Sie reibt sich das Gesicht. »Ich weiß nur, dass … Wir müssen immer aufs Schlimmste gefasst sein. Wir müssen … Ich will es gar nicht aussprechen, aber wir müssen genauso ekelhaft blutrünstig sein wie die Beißer.« Sie erwidert seinen Blick. »So – und nur so – haben wir eine Chance, diese ganze Scheiße zu überleben.«
    Wie gebannt sieht er ihr in die Augen. Das Dröhnen und die allnächtlichen Geräusche um sie herum werden immer lauter. Aus der Ferne dringen die Jubelrufe der Zuschauer in der Arena, die Blut sehen wollen, an ihre Ohren.
    Schließlich meint Austin: »Du hörst dich ja beinahe so an wie der Governor.«
    Lilly starrt in die Ferne, sagt kein Wort, beachtet ihn gar nicht, sondern lauscht nur den Geräuschen, die der Wind an sie heranträgt.
    Austin fährt sich mit der Zunge über die Lippen und sieht sie an. »Lilly, ich habe ein bisschen überlegt … Was ist, wenn es niemanden anderen da draußen gibt? Was ist, wenn wir

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