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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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die Treppen in den Katakomben unter der Arena und eine Unzahl an schmalen Korridoren hinter sich gelassen und kommen vor der letzten Zelle auf der linken Seite zum Stehen. Auf dem Weg hat der Governor Bruce seinen Plan mitgeteilt, ihm gesagt, was er alles braucht. Bruce legt die Hand auf den Griff des Garagentors. Der Governor nickt, und das Quietschen uralter Laufrollen zerschmettert ein weiteres Mal die Stille.
    In der dunklen, versifften Zelle aus Zement, Ölspuren und Schimmel hebt die dünne, dunkelhäutige Gestalt, die an die Wand gefesselt ist, mit letzter Kraft den Kopf. Ihre Dreadlocks hängen ihr ins böse zugerichtete Gesicht. Hass, so heiß wie geschmolzener Stahl, sammelt sich in ihren mandelförmigen Augen. Mit einem Blick wie ein heißer Laserstrahl starrt sie den Governor durch ihre Locken an, als er auf sie zuschreitet. Das Tor schließt sich hinter ihm. Keiner der beiden macht Anstalten, sich zu bewegen. Eine ungeheure Spannung liegt in der Luft.
    Der Governor geht einen weiteren Schritt auf sie zu, ist jetzt nur noch dreißig Zentimeter von ihrem Kopf entfernt und will gerade etwas sagen, als sie sich auf ihn stürzt. Trotz ihres arg geschwächten Zustands schafft sie es beinahe, ihn zu beißen – sie kommt ihm so nah, dass der Governor zurückschreckt. Das Klappern ihrer Zähne und das Knarzen des angespannten Seils füllen die Stille.
    »Ach, du willst mich beißen? Und dann? «, höhnt der Governor.
    Sie antwortet mit einem leisen Zischen. Ihre Lippen sind von den Zähnen zurückgezogen – ein Ausdruck des puren, ungetrübten Hasses.
    »Glaubst du etwa, du würdest es hier raus schaffen?«, spottet er und lehnt sich wieder zu ihr, sodass nur wenige Zentimeter Luft ihre Gesichter trennen. Der Governor trinkt förmlich ihre Wut, labt sich an ihr. Er kann sie riechen – ein moschusartiger Geruch, eine Mischung aus Schweiß, Nelken und Blut –, und er saugt ihn in sich auf. »Du solltest einfach aufhören, dich zu wehren. Du würdest dir so einiges ersparen. Außerdem, das letzte Mal hast du dir beinahe die Handgelenke gebrochen. Das wollen wir doch nicht, oder?«
    Sie fixiert ihn mit ihrem schlangenhaften Blick, die Augen voller wildem Blutdurst.
    »Also, um deinetwillen«, fügt er hinzu, entspannt sich etwas, tritt einen Schritt zurück und mustert sie, »würde ich dir raten, dass du dich einfach etwas zurückhältst … Aber genug davon .« Als Meister der Redekunst fügt er eine lange Pause ein. »Wir haben hier ein kleines Problem. Nun, ich untertreibe, du hast ein riesiges Problem. Aber je nachdem, wie du Problem definierst, kannst du auch behaupten, dass ich Probleme hätte … Was ich aber sagen will: Ich habe ein neues Problem, und ich brauche deine Hilfe.«
    Sie bewegt keinen Muskel, hält still wie eine Kobra, den Laserblick noch immer auf die dunklen Augen des Governors gerichtet.
    »Heute Abend findet wieder einmal ein Kampf in der Arena statt – ein großer.« Er legt die monotone Stimme eines Mitarbeiters in einer Taxizentrale auf, der einen Fahrauftrag vergibt. »Die ganze Stadt wird da sein … und ich habe heute Nachmittag unerwartet einen Kämpfer verloren. Also brauche ich einen Ersatz, und zwar pronto – und da bist du mir eingefallen. Ich will, dass du einspringst.«
    Etwas flackert hinter ihrer hasserfüllten Maske, ein neuer Glanz leuchtet in ihren blanken Augen. Sie gibt keinen Ton von sich, neigt aber den Kopf, beinahe unfreiwillig, und hängt an jedem seiner Worte.
    »Aber ehe du mit solchen Nichtigkeiten wie ›Ich-würde-nie-im-Leben-etwas-für-dich-tun‹ oder ›Wer-zum-Teufel-glaubst-du-dass-du-bist-mich-um-einen-Gefallen-zu-bitten‹ kommst, möchte ich, dass du dir eines durch den Kopf gehen lässt.« Er starrt ihr in die Augen. »Ich kann dir dein Leben angenehmer machen.« Für einen kurzen Augenblick umspielt ein Lächeln seine Lippen. »Scheiße, eine Kugel würde es wohl auch tun … aber ernsthaft, ich kann dir helfen.«
    Sie stiert ihn an. Wartet. Die Augen glühen.
    Der Governor lächelt sie an. »Ich will nur nicht, dass du das vergisst.« Über die Schulter hinweg ruft er: »Bruce!«
    Das Garagentor hebt sich ein wenig, und eine behandschuhte Hand erscheint unter dem Spalt.
    Bruce zieht das Tor hoch, und rohes, kaltes Licht strömt in die Zelle.
    Der große Mann hält einen Gegenstand, der im Licht funkelt, und die stählerne Klinge glänzt hell und klar.
    Die Frau am Boden blickt auf den Gegenstand in der Hand des schwarzen Mannes.
    Die

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